Feuergipfel
glitzerten wie warme Regentropfen an ihren langen Wimpern.
»Weine nicht, mein Herz«, flüsterte er. »Lieber würde ich mich auspeitschen lassen, als dich noch einmal zum Weinen zu bringen.«
Elyssa gab keine Antwort.
Sie konnte es nicht. Hunters Lippen berührten sie mit unendlicher Hingabe, hauchten Küsse so zart wie Schmetterlinge auf ihre Schläfen, ihre Wangen, ihre Lider. In gedämpftem, bebendem Schweigen stahl er die Tränen von ihren Wimpern, bevor sie fallen konnten.
Elyssa stockte der Atem in der Kehle. Ihr Pulsschlag beschleunigte sich, bis ihr Herz förmlich raste. Wieder und wieder überlief sie ein krampfartiges Zittern, das sie nicht kontrollieren konnte. Ihre Finger gruben sich so hart in ihre Handflächen, daß ihre Nägel Abdrücke hinterließen.
Er liebt mich nicht.
Ich kann nicht aufhören, ihn zu lieben.
Elyssa war zumute, als würde sie entzweigerissen. Sie wollte fliehen und wollte doch in Hunters Armen bleiben - oder ihn von sich stoßen.
Aber mehr noch als alles andere wollte sie in der heilenden, berauschenden Wärme seiner Zärtlichkeit baden.
»Bitte hab keine Angst«, flüsterte Hunter dicht an ihren Lippen. »Ich will doch nur ...«
Seine Stimme erstarb. Was er wollte, würde Elyssa Hals über Kopf aus der Höhle fliehen lassen.
Er schloß die Augen und schalt sich im stillen hundertmal einen Idioten. Dann zog er Elyssa vorsichtig an seine Brust und wiegte sie langsam hin und her, während er mit einer großen Hand ihren Rücken streichelte.
»Ist ja gut«, murmelte er heiser. »Ich werde dir nicht weh tun. Bitte, Liebste! Weine nicht.«
Jedes Wort wurde von einem zärtlichen Kuß auf ihre Lippen begleitet. Er trank eine Träne von ihren Wimpern und drückte dann wieder einen Kuß auf ihre Lippen.
Elyssa zitterte noch heftiger.
»Ist ja schon gut, meine Kleine«, wisperte Hunter dicht an ihrem Mund. »Dir passiert ja nichts. Ich werde dich loslassen, sobald du zu zittern aufhörst. Wenn es das ist, was du willst ...«
Obwohl Hunter nicht die Absicht hatte, zeichnete seine
Zungenspitze die Umrisse von Elyssas Mund nach in einem Schweigen, das vor sinnlichen Verheißungen vibrierte.
»Willst du das ?« flehte er.
Sein Atem war ein warmer, verlockender Hauch auf Elyssas Haut. Sie gab einen erstickten Laut von sich.
»Heißt das ja oder nein?« fragte Hunter. »Soll ich dich loslassen oder willst du, daß ich dich fest in die Arme nehme?«
Die glatte Hitze seiner Lippen auf ihren Lidern wirkte tröstlich auf Elyssa und verstärkte gleichzeitig ihre Zweifel.
Als Hunter die krampfartigen Schauder spürte, die Elyssa überliefen, überwältigte ihn eine Sehnsucht, die weitaus komplexer als Verlangen war.
»Elyssa?« flüsterte er hilflos. »Laß mich dich küssen. Nur ein einziger Kuß, Liebling, ja? Dann werde ich dich loslassen, wenn es das ist, was du willst. Ich muß unaufhörlich daran denken, was für ein Gefühl es war, dich zu spüren. Wenigstens meine Küsse haben dir doch gefallen, als ich Liebe mit dir gemacht habe!«
Bevor Elyssa an all die Gründe denken konnte, warum sie sich eigentlich weigern sollte, hob sich ihr Gesicht wie von selbst zu ihm empor. Die fast greifbare Anspannung in Hunters Körper und die Art, wie er zusammenzuckte, als sie seinen Kuß akzeptierte, trieben ihr erneut Tränen in die Augen.
Er liebte sie nicht; dennoch begehrte er sie mit einer Macht, die ihn taumeln ließ. Doch trotz der Tiefe seiner Leidenschaft hatte er sich vollkommen unter Kontrolle und zwang sich zu absoluter Zurückhaltung.
Diesmal.
Wenigstens soviel macht er sich aus mir, daß er behutsam mit mir umgeht, dachte Elyssa hilflos.
Sie flüsterte seinen Namen, als seine Lippen zart über ihre streiften.
Wieder durchzuckte Hunter ein heißer Blitzstrahl der Begierde, doch er hielt sich eisern zurück. Mit leichten Berührungen seiner Hände zog er Elyssa näher und näher an sich. Zärtlich küßte er ihre Mundwinkel, bis sie erschauerte und ihre Lippen für ihn öffnete. Erst dann gestattete er sich, seiner drängenden Sehnsucht nachzugeben und den Kuß tastend zu vertiefen.
Der erste Geschmack von Elyssa war süßer und gleichzeitig erregender als alles, was Hunter je gekannt hatte. Während er sie sanft in seinen Armen hielt, kostete er sie wieder und wieder, berauschte sich an dem dunklen Versprechen ihres Kusses.
Die zurückhaltende und dennoch so sinnliche Verschmelzung ihrer beider Münder ließ Elyssa nach und nach alle Vorsicht vergessen. Mit jedem
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