Feuergipfel
leidenschaftlichen Reaktion auf ihn war Elyssa nur einen kurzen Schritt über das Stadium der Unschuld hinaus. Sie hatte diesen Schritt gemeinsam mit ihm getan, aber erst, nachdem er sie gezwungen hatte, ihm ihr Verlangen zu gestehen.
Ich ... will dich.
Und dann hatte er sie verspottet, weil die Worte sie so große Überwindung gekostet hatten.
Warum nicht einfach die Wahrheit gestehen?
»Ich ...«, begann Elyssa abermals.
Hunter versiegelte ihre Lippen sanft mit seinem Daumen.
Er konnte nicht ungeschehen machen, was bei jenem ersten Mal passiert war, als Elyssa ihm ihren Körper anvertraut hatte. Aber wenigstens konnte er ihr begreiflich machen, daß er derjenige war, der Grund hatte, sich zu schämen, nicht sie.
»Bleib ganz ruhig«, sagte er liebevoll. »Ich wollte mich nicht über dich lustig machen. Du erregst mich so sehr, daß ich kaum noch atmen kann - aber ich will dich nicht erschrecken, und ich bin verdammt schlecht im Gedankenlesen. Deshalb habe ich dich gefragt, was du als nächstes möchtest.«
Lächelnd - trotz der Tränen, die sich in ihren Augen sammelten - drückte Elyssa ihre Lippen auf Hunters Daumen.
Bei der schlichten Liebkosung wallte ein Sturm von Emotionen in Hunter auf. Er schloß die Augen und konzentrierte sich mit all seinem Hoffen und Sehnen auf die Wärme von Elyssas Atem, der durch seine Finger strömte.
»Laß mich dir zeigen, wie es das erste Mal hätte sein sollen«, flüsterte er und öffnete die Augen. »Laß mich dir ... alles zeigen.«
Das einzige, was Elyssa hervorbringen konnte, war Hunters Name. All ihre Zweifel und Ängste schwangen in diesen beiden Silben mit.
Und ihre Leidenschaft.
Schließlich nickte sie stumm, weil ihre Kehle zu eng war, als daß sie hätte sprechen können.
»Heute«, sagte Hunter mit leiser, beschwörender Stimme, »werde ich deinen süßen Mund nicht zuhalten. Ich will jeden Laut hören, den du von dir gibst, jedes Wort, das du sagst. Selbst wenn es ein >Nein< ist.«
Wieder strömte Elyssas Atem wie ein köstlich warmer Hauch über seine Hand. Behutsam strich er mit dem Daumenballen über ihre volle Unterlippe.
Die schlichte Intimität der Liebkosung ließ Elyssa von Kopf bis Fuß erzittern.
»Verstehst du?« fragte Hunter eindringlich. »Wenn ich zu schnell vorgehe, brauchst du es nur zu sagen. Dann werde ich mich bremsen. Ich werde sogar aufhören, wenn es das ist, was du willst.«
Wieder nickte Elyssa stumm.
»Weißt du, was ich meine?« fragte er.
Die Spitze ihrer Zunge berührte seinen Daumen.
Hunters Atem kam in einem tiefen Seufzer über seine Lippen.
»Sag es mir mit Worten«, murmelte er rauh. »Nur dieses eine Mal. Ich werde dich nicht wieder darum bitten. Aber ich muß mir sicher sein, wenigstens jetzt.«
Elyssa blickte in Hunters klare, brennende Augen und begriff, daß er die Bestätigung ihrer Worte brauchte.
»Ich möchte das, was ich mit dir erlebt habe, bevor du ... bevor ...« Elyssa holte zitternd Luft. »Wenn es bedeutet, daß ich mit der Lust auch den Schmerz in Kauf nehmen muß ... nun, so schlimm war es nicht. Nur ... unerwartet ... nach all der Lust.«
Hunter schloß die Augen. Der Gedanke, daß er Elyssa sogar daran gehindert hatte, vor Schmerz aufzuschreien, als er in sie eindrang, fraß wie Säure an seiner Seele.
»Ich werde dir nur die Lust schenken«, sagte er. »Den Schmerz werde ich für mich behalten.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Ich weiß. Aber ich.«
»Nun, ...«
Hunter lächelte schief und strich sacht mit dem Daumenballen über Elyssas Mund.
»Würdest du mich nicht lieber küssen, statt mir Fragen zu stellen?« flüsterte er.
22
Elyssa wünschte, sie könnte das Zittern ihres Körpers und ihrer Stimme unterdrücken, aber sie schaffte es nicht. Und so versuchte sie gar nicht erst zu sprechen, sondern lehnte sich nur haltsuchend an Hunters Kraft und stellte sich auf die Zehenspitzen, um seinen Mund zu erreichen.
Er kam ihr auf halbem Weg entgegen, dann legte er ihr die Arme um die Taille und hob sie zu sich hoch. Sie äußerte schnaufend ihr Entzücken, als sie sich in der gesamten Länge ihres Körpers an seinen gedrückt fühlte.
Hunter hörte es und machte Anstalten, Elyssa wieder auf die Füße zu stellen. Instinktiv schlang sie ihre Arme um seinen Hals. Die Bewegung bewirkte, daß sich ihr Körper weiter fest an ihn schmiegte.
»Bist du erschrocken?« fragte Hunter dicht an ihrem Ohr.
»Nein, du hast mich nicht erschreckt.«
»Aber du hast gestöhnt und
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