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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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guten Offizier gemacht hatte. Wäre Elyssa ein Mann gewesen, dann hätte Hunter geglaubt, daß sie jedes Wort ernst meinte.
    Aber von Frauen verstand er nicht das leiseste. Er hatte es bewiesen, als er Belinda heiratete.
    »Sie würden es riskieren, die Ranch zu verlieren, nur weil Sie sich von mir vor den Kopf gestoßen fühlen?« fragte er.
    »Offenbar haben Sie eine wesentlich höhere Meinung von sich selbst, als ich sie hege. Ich bin mir alles andere als sicher, ob Sie meinen Besitz retten können.«
    »Ich schlage Ihnen ein Abkommen vor, Frechdachs.«
    »Dieser Spitzname gefällt mir nicht.«
    »Okay, ich werd’s mir merken.«
    »Aber Sie werden ihn trotzdem benutzen«, erwiderte sie.
    »Wahrscheinlich. Werden Sie mich deshalb auch feuern?«
    »Nein.«
    Hunter musterte sie überrascht aus schmalen Augen.
    »Hatten Sie nicht soeben etwas von einem Abkommen gesagt?« erinnerte Elyssa ihn. »Also, worum geht es?«
    »Ich werde Ihr Vieh und die Pferde zusammentreiben. Sie hören dafür auf, mit den Männern zu flirten. Es ist tödlich für die Moral.«
    »Niemals habe ich mit Mickey oder irgendeinem der anderen Rancharbeiter geflirtet.«
    »Mickey scheint aber etwas anderes zu denken.«
    »Dieser Herr denkt überhaupt nicht.«
    Hunter gab einen ungeduldigen Laut von sich. »Männer können nicht denken, wenn ihr Blut in Wallung ist. Frauen wissen das und nutzen das aus!«
    »Sie haben aber eine sehr geringschätzige Meinung von uns.«
    »Meine Ansichten über das schöne Geschlecht sind ausgesprochen realistisch«, wies er sie zurecht.
    »Genau wie meine Ansichten vom starken Geschlecht.«
    »Und die wären?«
    »Wenn ein Mann eine Frau begehrt, und sie will ihn nicht, dann ist es ihre Schuld. Wenn eine Frau einen Mann will, und er will sie nicht, ist es ebenfalls ihre Schuld. Wenn ein Mann die falsche Frau heiratet, ist sie schuld. Wenn eine Frau den falschen Mann heiratet, ist sie schuld. Wenn ein Mann eine Frau schlägt, ist sie schuld. Wenn eine Frau ...«
    Hunter hob beschwichtigend die Hände.
    »Schon gut, schon gut, ich ergebe mich«, sagte er fast lächelnd.
    »Das bezweifle ich«, blaffte Elyssa.
    Die Andeutung seines Lächelns verblaßte so abrupt auf Hunters Zügen, als hätte sie niemals existiert.
    »Sie haben vollkommen recht, Frechdachs. Ich werde mich nicht wieder einem Mädchen ergeben. Nie wieder. Der Preis dafür ist einfach zu hoch.«
    Die Verachtung in seiner Stimme ließ Elyssa zusammenzucken.
    »Ich bin kein Mädchen, und ich habe Sie auch nicht darum gebeten, sich zu ergeb ...«, begann sie.
    Doch Hunter fiel ihr schroff ins Wort. »Wenn Sie also Vorhaben, Ihre Hüften zu schwingen, um zu sehen, wie ich auf allen vieren angekrochen komme, dann kann ich Ihnen nur raten: Sparen Sie sich die Mühe!« sagte er kalt. »Eher wird die Hölle zufrieren, als daß ich auf solche Tricks hereinfalle. Falls ich jemals wieder heirate, dann wird es eine reife, erwachsene Frau sein und kein verzogenes Gör, das nicht weiß, was es will.«
    Hunters bittere Worte hallten mit schwindelerregender Wucht in Elyssas Kopf wider.
    Falls ich jemals wieder heirate. Jemals wieder. Heirate.
    »Sie sind verheiratet?« fragte sie verblüfft.
    »Jetzt nicht mehr. Sie ist tot.«
    »Ist Ihre Frau im Krieg umgekommen?«
    »Könnte man sagen.«
    Elyssa öffnete den Mund, um Hunter zu fragen, ob er Kinder habe. Dann sah sie den erloschenen Ausdruck in seinen Augen und lenkte die Rede wieder auf das ursprüngliche Thema.
    »Mir wäre es lieber, Mickey würde seinen restlichen Lohn abholen und von der Farm verschwinden«, sagte sie.
    »Hören Sie auf, mit ihm zu flirten, und er wird bald zur Vernunft kommen.«
    »Da ich Mickeys Aufmerksamkeiten niemals auch nur im geringsten ermutigt habe, bezweifle ich, daß er >zur Vernunft kommen wird<.«
    Hunter bezweifelte es ebenfalls, aber er sah keinen Sinn darin, dies mit Elyssa zu diskutieren. Er hatte während des Krieges eine Menge solcher Jungen wie Mickey gesehen, geile junge Hitzköpfe, die bereit waren, rücksichtslos über jeden hinwegzutrampeln, der ihnen im Weg stand. Schlägertypen wie Mickey waren in einer Schlacht durchaus brauchbar - wenn man sie unter Kontrolle halten konnte.
    Und die Ladder S steuerte auf eine höllische Schlacht zu.
    »Wenn Mickey sich nicht ordentlich aufführt, werde ich ihm kündigen«, sagte Hunter. »Bis dahin brauchen wir jede Hilfskraft.«
    Unbewußt rieb sich Elyssa den Arm an der Stelle, wo Mickey sie gepackt hatte. »Wenn er mich noch einmal

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