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Feuergipfel

Titel: Feuergipfel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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den tiefhängenden Winterwolken und gaben diese im Frühjahr und Sommer in Form von rauschenden Bächen und Wasserfällen an die tiefer gelegenen Regionen weiter. Alle die vielen Rinnsale und Bäche und Ströme an der Ostflanke der Gebirgskette flossen bergabwärts in die Ruby Marsh - ein riesiges Sumpfgebiet um sie mit Wasser und Leben zu erfüllen.
    Gegen Ende des Frühjahrs hörte die lebenspendende Schneeschmelze auf; die Wüste gewann wieder die Oberhand, bis von dem Sumpf kaum noch etwas übrigblieb außer kilometerweiten, mit gelbbraunem Schilfrohr bewachsenen Flächen und kleinen, verborgenen Grünstellen um klare Teiche.
    Die meisten dieser Grünstellen wurden durch breite Streifen zähen Morasts geschützt, in dem man unweigerlich versank, wenn man hindurchzugelangen versuchte. Dort, wo der Boden fest war, gab es Wasser und gutes Weideland für die Rinderherden. Aber die Pfade durch die Schilfgrasfelder veränderten sich mit jedem Regenguß. Was heute noch ein sicherer, klar erkennbarer Weg war, konnte sich schon morgen in einen tödlichen Sumpf verwandelt haben.
    Nicht einmal die Culpeppers hatten die Dreistigkeit besessen, sich in das raschelnde, todbringende Labyrinth der Ruby Marsh zu wagen.
    Das Sumpfgebiet schützte die Ostseite des Ladder-S-Farmlands wie eine Art Burggraben. Die Bergkette diente als Schutzwall auf der Westseite. Der Süden dagegen stand jedem offen, der bereit war, einen langen, strapaziösen Ritt um das Gebirge herum zu unternehmen. Für den Norden galt das gleiche.
    Die Culpeppers nun hatten den Ritt durch die Berge gewagt; obendrein beobachtete ständig einer ihrer Männer von irgendwo weiter oben auf dem Sattel des nächsten Gipfels das Sutton-Anwesen.
    Als Vorsichtsmaßnahme hatte kein Rind das Gelände der Ladder S verlassen dürfen, und keine Männer waren in das Ranchhaus eingelassen worden, obwohl sie dringend Hilfscowboys gebraucht hätten.
    Plötzlich durchschnitt ein dumpfes, polterndes Geräusch das langgezogene Heulen und Seufzen des Windes. In der Sekunde, bevor Hunter dessen Ursache entdecken konnte, war er bereits herumgewirbelt und hatte mit einer einzigen blitzschnellen Bewegung seinen sechsschüssigen Revolver gezogen und den Hahn gespannt.
    Nur ein Pferd, das sich an einem Koppelzaun wetzt, sagte er sich gleich darauf.
    Geschickt ließ er seinen Revolver wieder in das Holster zurückgleiten, noch ehe Elyssa dazu kam, sich zu ihm umzudrehen.
    »Ist irgendwas nicht in Ordnung?« fragte sie.
    »Bin nur dabei, mich mit dem Anblick hier draußen vertraut zu machen.«
    »Und mit den Geräuschen?« fragte sie trocken.
    Hunter gab ein Knurren von sich, das alles hätte bedeuten können.
    »Wenn Sie irgendwelche Fragen haben, dann fragen Sie«, fügte sie hinzu. »Das Klappern, das Sie gerade eben gehört haben, war nur Leopard, der mit den Hufen gegen ein loses Zaunbrett geschlagen hat. Er hat Sie und Ihr Pferd gewittert.«
    Als sie sich der Koppel näherten, begann Leopard zu wiehern und unruhig auf der Stelle zu tänzeln, während er den fremden Hengst knapp jenseits des Zauns beäugte.
    Wieder glitt Hunters rechte Hand mit einer raschen Bewegung zu seinem sechsschüssigen Revolver. Nichts von dem, was er über Elyssa Suttons Hengst gehört hatte, war sonderlich vertrauenerweckend gewesen; Hunter hatte nicht die Absicht, tatenlos dabei zuzusehen, wie sein wertvolles, hervorragend zugerittenes Pferd von einem aggressiven, schlecht trainierten Zuchthengst zu Hackfleisch verarbeitet wurde.
    »Leopard, wie?« sagte er mit unverhohlener Mißbilligung in der Stimme. »Ist er der gefleckte Teufel, von dem drüben in Fort Halleck jeder spricht?«
    »Jene Ansammlung von recht und schlecht zusammengezimmerten Brettern und schiefen Balken kann man wohl kaum als Fort bezeichnen«, gab Elyssa spitz zurück. »Aber ich könnte mir schon vorstellen, daß mein Hengst das Thema manch müßiger Unterhaltung ist.«
    »So ungewöhnlich sind Schecken nun auch wieder nicht.«
    »Leopard schon. Die gemeinen Soldaten waren ziemlich beeindruckt, als sich ihr befehlshabender Offizier in Leopards Sattel schwang.«
    »Und? War es ein wilder Ritt?« erkundigte sich Hunter, obwohl er die Geschichte bereits in allen Einzelheiten kannte.
    »Sagen wir einfach - der Mann hat überlebt. Obwohl es, weiß Gott, mehr war, als dieser aufgeblasene Idiot verdient hatte. Ich hatte dem Hauptmann vorher unmißverständlich erklärt, daß Leopard nicht zu den Pferden gehört, die wir an die Armee zu verkaufen

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