Feuerherz
soll ich mitmachen?«
Ilian gluckste amüsiert. »Mach mit!«, japste er.
»Ihr hättet keine Chance«, sagte ich und drückte Roran schützend an mich.
»Ilian vielleicht nicht«, meinte Dean. »Aber ich schon!«
Das ließ mein Freund nicht auf sich sitzen und machte sich daran, wieder spielerisch auf seinen Bruder einzuprügeln. Ich ließ die zwei alleine und ging mit Roran hoch in mein Zimmer. Vorsichtig legte ich ihn auf mein Bett und sah in seine Augen aus brauner Kinderschokolade. Irgendwie sah ich in ihm nur Ilian – ich konnte nichts von Arva ausmachen. Hoffentlich würde diese auch nie irgendwelche Besitzansprüche geltend machen. Jetzt war sie noch jung und schien sich nicht sonderlich dafür zu interessieren, wer Roran wirklich war, aber irgendwann würde sie älter werden und vielleicht ins Grübeln kommen.
»Ich will nicht, dass sie dich bekommt«, sagte ich laut. »Du und dein Papa gehört mir.«
Roran lächelte kurz hinter seinem Schnuller.
»Das hat jetzt auch nichts mit der Eifersucht oder so zu tun«, plapperte ich weiter, »ehrlich nicht! Es ist einfach … du bedeutest ihr nichts, du bist das Kind einer Drachenfrau und dazu noch ein Junge. In ihrer Welt hast du wenig bis gar keinen Wert.«
Roran gluckste und angelte nach meinen Fingern, welche ich ihm gerne reichte.
»In meiner Welt wärst du neben deinem Vater das Wertvollste. Ich mag vielleicht jetzt noch nicht so weit sein, aber eines Tages kann ich eine tolle Mutter für dich sein.«
Roran gähnte.
»Wirklich!« Ich beugte mich weiter über ihn und küsste das kleine Köpfchen. »Du brauchst kein Nest, in dem du nur ein Junge bist. Du brauchst eine Familie, in der du der Sohn bist.« Ich seufzte. »Ja, ich bin noch viel zu jung und dein Papa und ich kennen uns noch nicht wirklich lange, aber ich werde alles daran setzen, dass du nicht als ein Niemand groß werden musst. Ich verspreche dir, dass du Wurzeln bekommst!«
Roran furzte in seine Windel, worauf nicht nur ich in Lachen ausbrach. Ich drehte mich herum und sah Ilian in der Tür stehen. Er sagte kein Wort, sondern kam zu mir herüber und küsste mich.
***
»Ich will anfangen«, meinte Ilian und hüpfte nervös auf und ab. Wir waren mal wieder im Fitnessstudio. Conny und ich dehnten uns gerade, während wir André dabei beobachteten, wie er sich warm machte. Der Kerl hatte Muckis, mein lieber Mann! Arva kam gerade von der Umkleide zu uns herüber. Brav hatte ich sie mit einem Küsschen auf die Wange begrüßt und Ilian damit überglücklich gemacht. Ihm war sicherlich nicht aufgefallen, dass ich dies bei Conny nicht nur den Bruchteil einer Sekunde länger, sondern auch viel lieber getan hatte.
»Bist du jetzt extra zwei Stunden hier hin gefahren?«, begann ich ein Gespräch mit Arva. »Ich meine, nur um mit uns ins Fitnessstudio zu gehen?«
»Ja«, sagte sie und nickte lächelnd zu Ilian herüber. »Und um meinen besten Freund zu sehen.«
Waaaah! Ich wollte kotzen und musste mich selbst daran erinnern, dass Arva keinerlei amouröses Interesse an Ilian hatte.
»Wie ist es denn so bei dem anderen Nest?«, fragte ich so leise, dass nur unser Grüppchen mich hörte. Arva und ich suchten uns ein Laufband nebeneinander aus und stellten die Geschwindigkeiten ein. Während ich spazieren ging, lief Arva gefühlt um ihr Leben.
»Geht so«, antwortete sie. »Sie trauen mir jetzt nicht mehr so wirklich. Vor Elyra habe ich mich damit gerechtfertigt, dass ich dringend einen Wächter brauchte und meiner ja nicht verfügbar war. Außerdem ist sie sauer, weil die nicht ihren Anweisungen gefolgt sind.«
Ja, Ilian hätte als Drache gefangen gehalten werden sollen. Conny rannte auf der anderen Seite neben mir und Ilian ging an Arvas Seite. Ich nickte verstehend und tauschte einen kurzen Blick mit meinem Freund aus, der offensichtlich froh war, dass ich mich mit Arva unterhielt. Leider wusste ich aber nicht mehr weiter und schwieg deshalb. Arva tat es mir gleich. Nach fünfzehn Minuten war ich total alle und schaltete das Laufband langsam herunter. Conny sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
»Wie, das war es schon?«, fragte sie. Ich sah mich um. Die anderen schienen gerade erst warm zu werden.
»Dieser Astralkörper«, antwortete ich und schlug mir selbst lasziv auf den Po, »verträgt Sport nur in geringen Dosen.«
Ilian lächelte zu mir herüber und ich warf ihm einen Kuss zu.
»Außerdem solltet ihr alle froh sein, dass ich euch überhaupt mit meiner Anwesenheit beehre.« Ich
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