Feuerherz
kannst du mich nicht verantwortlich machen, außerdem kann er immer noch kommen oder woanders hier in dem Laden sein.« Sie kletterte auf einen Crosstrainer gegenüber der Laufbänder. Oh Mann, sie wollte echt Sport machen. Ich nahm das Haargummi um mein Gelenk ab und wickelte meinen Pferdeschwanz zum Dutt. Das Handtuch, das über meiner Schulter lag, landete dabei auf dem Boden. Ich kickte es zu dem Crosstrainer neben Conny und steckte mein Handy in den BH und die Kopfhörer ins Ohr. Na ja, wenn ich schon mal hier war, dann konnte ich ja auch ein wenig Sport treiben, oder?
Irgendwann machte es einen riesigen Spaß! Ich weiß nicht, ob mein Körper durch die sportliche Betätigung Glückshormone produzierte oder ob es an Conny lag, aber wir lachten uns die meiste Zeit schimmelig. Die Tatsache, dass Ilian nicht auftauchte, lag mir zwar auf der Seele, aber meine beste Freundin reichte durchaus, um Spaß zu haben! Wir tranken so einen ulkigen, rosafarbenen Gesundheitsshake an der hauseigenen Bar und gingen dann zu den Laufbändern zurück.
»Ich muss unbedingt ein Beweisfoto machen!«, sagte Conny plötzlich und zückte ihr iPhone. »Lissy treibt freiwillig Sport!«
»Oh ja«, stimmte ich zu. »Das müssen wir bildtechnisch festhalten.« Ich kletterte auf ein Laufband.
»Tu mal so, als würdest du laufen!«, wies mich Conny an. Ich schaltete das Gerät ein und stellte auf ganz langsam. In Zeitlupe … oder Neudeutsch Slowmotion … rannte ich und wischte mir Schweiß von der Stirn. Mit übertriebenen Bewegungen gab ich einfach alles. Conny lag fast vor Lachen am Boden. Ich schloss die Augen und sang aus vollem Herzen einen Song von Micky Kraus. »Schatzi, schenk mir ein Foto. Ein kleines Foto von dir. Schatzi, schenk mir ein Foto, dann schenk ich dir auch eins von mir!«
Connys Lachen bekam plötzlich eine ganz andere Qualität. Ich öffnete die Augen und fiel rückwärts vom Laufband.
»Ilian«, kreischte Conny, »rette sie!«
Binnen Sekunden war er, lachend, von seinem Platz neben meiner besten Freundin zu mir gestürmt. Zum Glück war ich schneller.
Ich hob abwehrend die Hände. »Schon gut, mir geht’s gut!«
Ilian zog sein Handtuch von der Schulter und schüttelte lachend den Kopf. »Viel Spaß noch, Mädels!« Damit ging er ans andere Ende des Raumes, um selbst auf ein Laufband zu klettern.
1A, Lissy. 1A!
***
»Ich könnte immer noch schreien vor Lachen!«, erzählte Conny lachend am nächsten Tag am See unseren Freunden. Sie hatte kein Detail der Story ausgelassen. Nur mein Verliebtsein natürlich. »Und wie heroisch er dir zu Hilfe geeilt ist.«
»Nachdem du ihn dazu aufgefordert hast, ja«, grummelte ich und ordnete mein Bikinioberteil. »Sehr heldenhaft.«
Leon lachte.
»Dass du überhaupt ins Fitnessstudio gegangen bist«, gluckste Mischa. Sie hat wie ich blonde, lange Haare, allerdings dunkler, fast schon straßenköterbraun. Mit einer Körpergröße von nur knapp 1,59 Meter sticht sie zwischen uns immer heraus. Sie ist unsere Mikrobin! So im groben Ganzen hat sie noch immer eine sehr kindliche, schlanke Figur.
»Und die Fotos sind zum Brüllen.«
»Wehe du postest die auf meiner Facebookseite!«, warnte ich Conny mit einem vielsagenden Blick. Ilian könnte sie sehen. Connys Gesichtsausdruck ließ mich wissen, dass er dabei gewesen war und von daher die Fotos nichts Neues waren.
»Seit wann so empfindlich, Süße?«, wollte Mischa wissen und verstaute ihr Handy in ihrer Tasche. »Du bist doch sonst für so einen Scheiß zu haben?« Oh, oh …
»Bist du irre?«, konterte ich. »Ich im Fitnessstudio? Das könnte meinem guten Ruf schaden.« Ich rutschte auf meinem Handtuch hin und her. Der Muskelkater würde mich noch umbringen. Mischa erhob sich und nahm den Wasserball. Leon war sofort an ihrer Seite. Langsam glaubte ich echt, dass er was von ihr wollte …
»Kommst du auch Lissy?«, wollte Conny wissen.
»Nein«, ich stopfte mir einen Kaugummi in den Mund, »ich bewache den Kram!« Die Wiese war total überfüllt bei dem heißen Wetter. Ein Paradies für Diebe. Conny, Mischa und Leon verschwanden, um sich im See abzukühlen und ich steckte mir meine Kopfhörer ins Ohr. Ich drehte mich auf den Bauch und sah mich in der Gegend um, während Adele meine Ohren mit ihrer Stimme verwöhnte. Der himmlische Geruch von Sonnenmilch wehte in meine Nase und irgendwo weiter weg grillte jemand Würstchen. Ich liebte den Sommer!
»Lissy!«, riss mich Conny aus meinen Gedanken.
»Mann, du warst ja
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