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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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und ich klickte auf die Nachricht. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. »Na toll!«
    »Was?«
    »Da steht nur: Danke fürs Annehmen !«
    »Mehr nicht?«, quietschte Conny eine Tonlage höher. »Mit Idiotenapostroph oder ohne?«
    »Nein, mehr nicht … und ohne!« Erklärt ihr mich für bekloppt, weil ich echt überlegte, mir diese Zeile irgendwo abzuspeichern? Vielleicht als Screenshot? Es war immerhin von ihm. Er saß gerade irgendwo ebenfalls am Computer … mein Herz machte Purzelbäume.
    »Schreibst du was zurück?«
    »Was denn? Kein Ding!? Oder: War echt anstrengend, habe mir eine Sehnenscheidenentzündung beim Klicken zugezogen! «
    »Beides«, gluckste meine Freundin.
    »Okay«, raunte ich, schaltete das Handy auf Lautsprecher und sprach nach, was ich schrieb. » Hallo Ilian, kein Ding. War aber echt anstrengend. Habe mir beim Anklicken eine Sehnenscheidenentzündung mit dreifachem Fingerbruch zugezogen. Liebe Grüße und hau rein, Lissy .« Ja … gut. »Wie findest du es? Zu oberflächlich?«
    »Göttlich!«, trällerte meine beste Freundin. »Schick ab!«
    »Schon erledigt.« Ich seufzte. »Hilfe Conny, ich bin so verknallt.«
    »Weiß Leo das?«
    »Nein, natürlich nicht. Wieso?«
    »Na, ich dachte zwischen euch bandelt sich was an nach seinem Geburtstag und dem Alkoholunfall.«
    Oh nee … nee, nee. »Er ist ja ganz süß, aber nicht mein Ding.« Ich hörte, wie sich unten die Tür öffnete. Da mein Vater mich nicht rief, hatte er seine Worte also wahrgemacht und mir nichts gekauft. Na dankeschön! »Hast du den Eindruck, Leo will etwas von mir?«
    »Außer Sex? Eigentlich nicht …«
    »Das ist echt schlimm!«, stimmte ich ihr zu. »Wenn du mal einen rangelassen hast, wirst du den nicht mehr los. Die Kerle rennen dir hinterher wie Hirnlose!«
    »Da haben wir die Lösung … du musst nur Ilian vögeln.«
    »Bin dabei!«, gluckste ich und wir lachten.
    »Der Typ, mit dem du dein erstes Mal hattest, meldet sich auch immer noch regelmäßig, oder?«
    Ich war fünfzehn gewesen und er ein Freund eines Cousins zweiten Grades. Zu der Zeit hatte ich gerade eine ganz üble »Ich-hasse-die-Welt-und-sie-mich«-Phase. Meine Mutter war an Krebs erkrankt und obwohl ich gedacht hatte, dass sie mir nichts bedeutete, ging es mir schlecht. Er war da und … na ja … danach ging es mir auch nicht besser. Neben ihm hatte es nur noch Leo in meinem Bett gegeben… und das war definitiv ein Alkoholunfall gewesen.
    »Oh ja, mindestens eine SMS pro Woche!« Noch eine rote Eins! »Nachricht!«, hechelte ich.
    »Lies vor!«
    »Ja, ja!« Meine Augen flogen bereits über die Zeilen und ich wusste auf einmal nicht mehr, wie man redet.
    »Nun mach schon!«, drängte Conny.
    Hallo Elisabeth,
    darf ich Elisabeth schreiben?
    Ich finde das um so vieles schöner als Lissy.
    Es tut mir leid, dass du dich – durch mein Zutun – so schwer verletzt hast.
    Ich hoffe, deiner Hand geht es bald besser.
    Grüße
    Der reumütige Ilian
    »Lissy? Lebst du noch?«
    »Nein … ich bin tot.«
    ***
    »Oh mein Gott, was ist das? Wiese?«, fragte ich, als ich auf die grüne Pampe schaute, die Carmen für uns zum Abendbrot mitgebracht hatte. Nee, da blieb ich lieber bei einer guten alten Scheibe Schwarzbrot mit Käse!
    »Das ist eine Brennnessel-Gänseblümchen-Suppe!«, erklärte Carmen enthusiastisch und wollte mich probieren lassen. Ich wich gekonnt aus.
    »Nein, danke … das sieht aus, als hätte man im Garten willkürlich rumgerupft und es dann mit Wasser vermischt.« Ernsthaft!
    »Irgendwie habe ich heute keinen Hunger«, brummte mein Vater und schob mit seinem Löffel eine Gänseblümchenblüte über den Teller.
    »Iss!«, ermutigte ich ihn und klopfte auf seine Schulter. »Da ist bestimmt auch die ein oder andere Ameise mit drin.«
    Er funkelte mich warnend an.
    »Hmm, Fleisch ohne Knochen … jammi!«
    Carmen seufzte genervt und gab meinem Vater zu verstehen, dass sie zumindest erwartete, dass er probierte. Tapfer hob er den Löffel zum Mund und schloss die Augen, als er sich eine Portion Garten gönnte. Sofort spuckte er alles wieder auf den Teller.
    »Entschuldige, Carmen, aber das kann ich nicht essen. Ich bin ein Mann, keine Schnecke!«
    »Diese Familie gesund zu ernähren ist ein Ding der Unmöglichkeit!«, antwortete sie erschöpft. »Dann mach dir eben ein Brot.« Das ließ mein Vater sich nicht zwei Mal sagen.
    »Thomas hat gemailt«, wechselte ich das Thema.
    »Und?« Papa hielt inne und sah mich gespannt an. »Was treibt er

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