Feuerherz
sie Arva an und deutete auf mich. Binnen Sekunden verschwanden sie in der Masse. Was hatte ich denen getan? Ich verlangsamte mein Tanzen gerade und wollte nachdenken, doch Leon schob sich hinter mich und animierte mich weiter zu machen. Mischa sah uns mit gemischten Gefühlen an und ich zwinkerte ihr kurz zu. Sie verstand die Nachricht und lächelte verlegen.
Die Musik wechselte in einen langsamen, souligen Song, den ich nicht kannte. Ein Junge, den ich nur vom Schulhof kannte, weil wir keinen gemeinsamen Kurs hatten, tanzte sich an mich heran, nachdem ich Leon in Mischas Richtung geschoben hatte. Er war überhaupt nicht mein Typ mit seinen überweiten Klamotten und der Kappe auf dem Kopf, aber ich hatte gute Laune und schon einen im Tee, also schmiegte ich mich an ihn heran. Da entdeckte ich Ilian. Seine braunen Augen scannten mich. Die Perfekten standen alle beieinander und tuschelten. Audrinas fuchsiger Blick ruhte auf mir wie der Lauf einer Pistole. Oh mein Gott, er hatte ihnen von unserem Kuss erzählt! Das musste es sein. Deswegen war auch Mayla so komisch gewesen. Wut keimte in mir auf. Na toll, er hatte doch angefangen und jetzt war ich die Dumme? Der konnte mich mal gerne haben. Frei nach dem Motto »Bauch rein, Brust raus« hob ich meinen Kopf und straffte meine Schultern. Sticks and stones may break my bones, but words can never hurt me. Ich drehte mich in der Umarmung von Snoop Dog für Arme und legte seine Hände auf meinen Bauch. Meine Arme nahm ich hoch und legte sie hinter mich um seinen Nacken. Gott, der Kerl hatte sofort einen Ständer! Ich sah zu Conny, welche meinen Blick sofort richtig deutete. Sie löste sich von einem Jungen aus meinem Mathekurs und kam zu mir herüber.
»Toilette!«, schrie sie, um die Musik zu übertönen, und nahm mich an die Hand. Ich sah Snoop Dog mit einem entschuldigen Lächeln an und ließ mich von Conny wegziehen. Nachdem wir in der Mädchentoilette angekommen waren, bemerkten wir, dass Milda uns gefolgt war. Sie stellte sich an einen Spiegel neben uns.
»Warum der SOS-Blick?«, fragte Conny und sah kurz zu Milda.
»Wie heißt der Kerl, mit dem ich da getanzt habe?«, fragte ich.
»Ich glaube Kevin.«
»Der sollte in Big Ben umgetauft werden!«
Conny verstand sofort und lachte.
»Ich glaube, ich habe morgen einen blauen Fleck an meinem Hintern.«
Meine Freundin verschluckte sich und geriet ins Husten.
»Und «, japste sie, »ich sollte dich davor bewahren, aufgespießt zu werden?« Normalerweise hätte ich Ja gesagt, da Milda aber dabei war und sie mit Sicherheit den anderen berichten würde, sagte ich:
»Was? Gott nein, du solltest mich davor retten, es mit ihm auf der Tanzfläche zu treiben! Hallo? Zwanzig Zentimeter – mindestens!«
Conny verstand, was ich da tat, und zwinkerte mir zu. »Dann weißt du ja schon, was du heute Nacht tust!«
Na, das wollte ich mir dann doch nicht nachsagen lassen. »Nein, meinen Geburtstag feiere ich nur mit meinen Mädels!«
»Und Leon«, erinnerte Conny mich.
»Ja, wobei Geburtstage für Leon und mich ein rotes Tuch sind!«
Meine Freundin lachte wieder und betrachtete sich im Spiegel. »Ich passe auf, dass ihr nicht wieder in der Kiste landet.«
»Zu gütig!«, lachte ich.
Milda drehte sich zu uns um. »Lissy, könnte ich dich draußen kurz alleine sprechen?«
Conny und ich sahen uns an. Oh, oh, jetzt kam bestimmt das Lass-deine-Finger-von-dem-Freund-meiner-besten-Freundin-Gespräch! Das würde ich wohl über mich ergehen lassen müssen. Ich nickte ihr zu und gab Conny einen Kuss.
»Ich komme sofort wieder«, teilte ich ihr mit und deutete Milda an, dass ich ihr folgen würde. Sie führte mich aus der Toilette hinaus aus dem Gebäude. Als sie dort auch noch nicht stehen bleiben wollte, wurde ich misstrauisch.
»Wo willst du hin?«
»Wo wir alleine sind!«, zischte sie und ich sah zu den paar Mitschülern, die draußen standen und rauchten. Die würden uns wohl kaum stören! Sie ging um die Ecke in eine Gasse, wo sich zu meiner Überraschung alle Perfekten versammelt hatten.
»Na herrlich, gangbangt ihr mich jetzt, oder was?«
Ilian wich meinem Blick aus und sah betreten auf den Boden. Audrina trat einen Schritt vor und funkelte mich mit ihren giftgrünen Augen an.
»Seit wann bist du schon eine Jägerin?«, fragte mich ihre kühle, vor Wut triefende Stimme. War sie betrunken?
»Ich habe noch nie gejagt?!«, sagte ich und sah verwirrt in die Runde. »Wieso sollte ich aus Spaß wehrlose Tiere abknallen?« Was
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