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Feuerherz

Feuerherz

Titel: Feuerherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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aber zwei Gedanken schienen in seinem Kopf Ping-Pong zu spielen. Nummer eins: Oh mein Gott, rammel sie! Nummer zwei: Das war ein Witz, die verarscht dich! Er entschied sich für einen Mittelweg und lachte mich mit einem unglaublich anziehenden (oder eher ausziehenden) Blick in seinen Augen an. Vorsichtig lehnte er sich mit seinem Oberkörper mir entgegen, so dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten.
    »Du solltest es dir gut überlegen, bevor du einen Drachen steigen lässt«, raunte er mir entgegen. Ich spürte das Glühen seiner Haut auf meiner, obwohl wir uns kaum berührten. Mein Herzschlag legte heftig an Tempo zu, als ich ihn verwirrt ansah. Er zwinkerte mir zu.
    »Oh mein Gott, ist das so eine Art Drachen-Insiderwitz für eine Latte?«
    »Nein Elisabeth, mit Kaffee hat das nichts zu tun.« Der zog mich auf! Da lachte der mir frech ins Gesicht – in meinem Bett!
    »Wenn ich so nackt wäre wie du, dann wäre ich vorsichtig damit, wen ich verarsche!«
    »Warum bist du eigentlich nicht so nackt wie ich?« Das war ja wohl …! »Was ist los, Lissy? Du bist doch sonst so schlagfertig?!«
    »Da wusste ich auch noch nicht, dass du ein Drache bist!«
    Er legte seinen Kopf schief.
    »Nachher beißt du mich oder so was.«
    »Ihr Mädels guckt definitiv zu viel Vampirkram im Fernsehen. Und bevor du fragst: Nein, man kann nicht zum Drachen werden. Weder durch Biss oder sonst etwas. Und nein, wir sind nicht unsterblich. Wir leben und altern wie Menschen.«
    »Woah, du sonderst eine Hitze ab, Herr Balaur!«
    »Entschuldigung.« Damit zog er sich zurück. Leider.
    »Oh Mann«, seufzte ich und starrte an die Decke. »Das war alles ein wenig viel die letzten Tage.«
    »Das tut mir wirklich sehr leid, Lissy.«
    »Hör auf dich zu entschuldigen.« Ich sah ihm in die Augen. »Es gibt jetzt nur eine Menge für mich zu verarbeiten. Nicht nur Mendels Rechte, sondern auch dass es Drachen gibt und meine Mutter und mein Bruder …« Ich traute es mich nicht so recht es in seiner Gegenwart auszusprechen, doch er nickte verständnisvoll.
    »Ich glaube, ich kann mich schon wieder ganz gut bewegen. Wenn du möchtest, mache ich mich aus dem Staub.«
    »Nein, nein, schon gut. Erst wenn du dir sicher bist, dass du es heil heim schaffst.« Wenn er nicht so vermöbelt aussähe, hätte Carmen ihn sicher gefahren, aber so konnte ich ihn ihr nicht zeigen.
    »Danke, Lissy.« Er lächelte. »Würdest du mir mal meine Unterhose geben? Ich würde mich wohler fühlen, wenn zumindest meine Geschlechtsteile nicht nur von deiner Decke bedeckt wären.«
    Jetzt musste ich lachen, erfüllte ihm aber den Wunsch. Dankbar nahm er das Kleidungsstück entgegen und zog es sich unter der Decke an. Schaaaaade, dachte ich.
    »Hast du Hunger?«, fragte ich um das Schweigen zu brechen. »Kassandra meinte, du bräuchtest Fleisch, um wieder fit zu werden?«
    Das schien ihn zu amüsieren. »Es hilft mir nicht beim Heilen, aber Hunger habe ich so gut wie immer.«
    »Okay, Fleisch also. Ich glaube, im Kühlschrank ist nur Schinkenwurst?! Aber so ohne Brot?«
    »Die kann man wunderbar rollen und als Snack essen.«
    Oh Mann, ich musste mich wirklich an so einiges gewöhnen. »Warum esst ihr eigentlich in der Kantine, wenn ihr achtzig Prozent eurer Mahlzeit stehen lassen müsst?«
    »Das war nicht immer so, erst als ich auf meinen siebzehnten Geburtstag – da verwandeln wir uns zum ersten Mal – zusteuerte, kam der Hunger nach Fleisch.«
    Ich schluckte.
    »Außerdem gaukelt es Normalität vor.«
    Langsam erhob ich mich und ging zur Tür. »Kannst du gar nichts anderes essen?«
    »Schon, aber es schmeckt mir nicht mehr.«
    »Nicht mal ein ultraleckeres Stück Geburtstagskuchen?«
    Er sah mich entschuldigend an.
    »Schon gut, Schinkenwurströllchen also.«
    Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr in einem Laden seid, nichts kauft und dann zur Tür heraus an diesen Diebstahlsicherungen vorbeigeht und denkt: Woah, jetzt bloß nicht kriminell aussehen! Ungefähr so fühlte ich mich, als ich in die Küche ging, wo Carmen gerade die Spülmaschine einräumte
    »Alles klar, Lissy?«
    »Hmmmh«, fiepste ich viel zu hoch. Zum Glück schien Carmen in Gedanken zu sein. Schnell schnappte ich mir die Schinkenwurst, doch als ich gerade zur Küche hinaus wollte, hielt Carmen mich an.
    »Was willst du denn mit der Wurst, Lissy?«
    »Äh«, geriet ich ins Straucheln. »Auf mein Auge legen, wir haben ja kein Steak da, also dachte ich, die Dinger tun es auch.«
    »Die gute Wurst! Nimm dir doch

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