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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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retten. Ich bringe Ihnen Neuigkeiten.«
    »Umsonst?«
    »Dieses Mal ja. Die Gurkhisen sind auf dem Vormarsch. Fünf ihrer goldenen Standarten ziehen heute Nacht im Schutze des Sturms gegen die Halbinsel. Zwanzigtausend Speere und große Kriegsmaschinen. Fünf weitere Standarten warten hinter den Hügeln, und das ist noch nicht alles. Die Straßen von Schaffa nach Ul-Khatif, von Ul-Khatif nach Daleppa, von Daleppa bis zum Meer wimmeln vor Soldaten. Der ganze Süden ist in Bewegung. Einberufene aus Kadir und Dawah, waghalsige Reiter aus Jaschtawit, grausame Wilde aus den Dschungeln von Schamir, wo Männer und Frauen Seite an Seite kämpfen. Sie alle rücken vor nach Norden. Sie kommen hierher, um für den Imperator zu kämpfen.«
    »So viele, nur um Dagoska einzunehmen?«
    »Nicht nur das. Der Imperator hat sich eine Flotte gebaut. Einhundert Segel großer Schiffe.«
    »Die Gurkhisen sind keine Seemacht. Die Union beherrscht die Meere.«
    »Die Welt verändert sich, und entweder wandeln Sie sich mit ihr, oder Sie gehen unter. Dieser Krieg wird anders sein als der letzte. Khalul sendet nun endlich seine eigenen Soldaten aus. Ein Heer, das er über lange Jahre aufgebaut hat. Die Tore der großen Tempelfestung von Sarkant, hoch oben in den kahlen Bergen, haben sich geöffnet. Ich habe es gesehen. Mamun tritt nun hervor, dreimal gesegnet und dreimal verflucht, die Frucht der Wüste, der erste Lehrling von Khalul. Gemeinsam brachen sie das Zweite Gebot, gemeinsam verzehren sie das Fleisch von Menschen. Die Hundert Worte schreiten hinter ihnen her, Verzehrer allesamt, Jünger des Propheten, für den Kampf gezeugt und genährt, erfahren im Waffengang und in den Hohen Künsten. Eine solche Gefahr hat die Welt seit der Alten Zeit nicht mehr gesehen, seit Juvens gegen Kanedias kämpfte. Vielleicht sogar noch länger nicht, seit der Zeit, als Glustrod die Andere Seite berührte und die Tore zur Unterwelt zu öffnen suchte.«
    Und bla bla bla. Wirklich schade. Zuerst hat er für einen Magus sogar sehr viele vernünftige Dinge erzählt.
»Sie wollen mir Neuigkeiten bringen? Behalten Sie Ihre Gutenachtgeschichten und erzählen Sie mir lieber, was mit Davoust geschehen ist.«
    »Es ist ein Verzehrer hier. Das rieche ich. Ein Schattengeschöpf. Einer, dessen einzige Aufgabe es ist, jene zu zerstören, die sich dem Propheten in den Weg stellen.«
Und stehe ich da in der ersten Reihe?
»Ihr Vorgänger hat diese Gemächer nie verlassen. Die Verzehrer haben ihn geholt, um den Verräter zu schützen, der in der Stadt zu Werke geht.«
    Aha. letzt kommen wir endlich zur Sache.
»Wer ist dieser Verräter?« Gloktas Stimme schlug schrill, scharf und gierig an sein eigenes Ohr.
    »Ich bin kein Wahrsager, Krüppel, und wenn ich Ihnen die Antwort gäbe, würden Sie sie mir glauben? Jeder Mann muss in seiner eigenen Geschwindigkeit lernen.«
    »Pah!«, fuhr ihn Glokta an. »Sie sind genau wie Bayaz. Sie reden und reden, und dabei sagen Sie gar nichts. Verzehrer? Blödsinn und Ammenmärchen!«
    »Ammenmärchen? Hat Bayaz Sie nicht ins Haus des Schöpfers mitgenommen?« Glokta schluckte, und seine Hand krallte sich zitternd an den feuchten Stein des Fenstersimses. »Und da zweifeln Sie noch an mir? Sie lernen langsam, Krüppel. Habe ich die Sklaven nicht gesehen, wie sie durch Sarkant marschierten, aus jedem Land zusammengetrieben, das die Gurkhisen bisher erobert haben? Habe ich die zahllosen Kolonnen von Soldaten nicht gesehen, die man in die Berge trieb? Um Khalul und seine Jünger zu nähren und ihre Macht ins Unermessliche wachsen zu lassen. Eine Versündigung gegen Gott! Ein Bruch des Zweiten Gebots, das Euz einst selbst in Feuer schrieb. Sie zweifeln an meinen Worten, und sicherlich tun Sie gut daran zu zweifeln, aber im ersten Morgenlicht werden Sie sehen, dass die Gurkhisen tatsächlich vorrücken. Sie werden fünf Standarten zählen, und dann werden Sie wissen, dass ich die Wahrheit gesprochen habe.«
    »Wer ist der Verräter?«, zischte Glokta. »Sagen Sie es mir, Sie Bastard, statt mich mit Ihren Rätseln abzuspeisen!« Stille. Nur das Plätschern des Regens, das Tröpfeln des Wassers, das Rauschen des Windes in den Vorhängen am Fenster. Ein Blitz erleuchtete den ganzen Raum bis in den hintersten Winkel.
    Da war niemand mehr auf dem Teppich. Yulwei war verschwunden.
     
    Die Gurkhisen marschierten langsam in fünf riesigen Blöcken voran, zwei vorn und drei dahinter, und bedeckten beinahe die ganze schmale Landenge zwischen den Meeren.

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