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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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dachte?
    War er jetzt ein Krüppel wie … und eine fürchterliche Kälte überfiel ihn … wie Sand dan Glokta? Er versuchte sein Bein zu bewegen und stöhnte vor Schmerz. Würde er den Rest seines Lebens am Stock gehen? Ein elender Schrecken, den man mied und umging? Eine Fleisch gewordene Lektion für andere, auf die man mit dem Finger zeigte und von der man im Flüsterton sprach? Da kommt Jezal dan Luthar! Er war einst ein viel versprechender Offizier, ein gut aussehender Mann, er hatte ein Turnier gewonnen, und die Menge hatte ihm begeistert zugejubelt! Wer würde das heute noch glauben? Was für eine Verschwendung, was für eine Schande, hier kommt er, gehen wir besser …
    Und dabei hatte er noch nicht einmal darüber nachgedacht, wie sein Gesicht aussehen mochte. Er versuchte die Zunge zu bewegen, und der Stich, der ihn dabei durchfuhr, ließ ihn zusammenzucken, aber er merkte, dass sich die Geographie der Innenseite seines Mundes schrecklich fremd anfühlte. Verdreht, zerschlagen, und nichts schien so zusammenzupassen wie zuvor. Zwischen seinen Vorderzähnen klaffte eine Lücke, die ihm eine Meile breit zu sein schien. Seine Lippen prickelten unangenehm unter dem Verband. Zerfetzt, zerstört, zerrissen. Er war ein Ungeheuer.
    Ein Schatten fiel auf Jezals Gesicht, und er blinzelte gegen die Sonne. Neunfinger stand vor ihm, und ein Wasserschlauch hing aus einer seiner großen Fäuste herab. »Wasser«, grunzte er. Jezal schüttelte den Kopf, aber der Nordmann hockte sich vor ihn, zog den Stopfen aus dem Schlauch und hielt ihm das Wasser trotzdem hin. »Du musst was trinken. Das hält sauber.«
    Jezal nahm ihm den Wasserschlauch schlecht gelaunt ab, hob ihn vorsichtig an die Seite seines Mundes, die weniger in Mitleidenschaft gezogen war, und versuchte ihn zu kippen, aber der Schlauch hing voll und schwer herunter. Einen Augenblick mühte er sich damit ab, bis er erkannte, dass er daraus mit nur einer gesunden Hand einfach nicht trinken konnte. Er ließ sich zurücksinken, schloss die Augen und stieß frustriert die Luft durch die Nase. Beinahe hätte er aus Hilflosigkeit und Zorn mit den Zähnen geknirscht, aber das überlegte er sich gerade noch rechtzeitig.
    »Hier.« Er spürte eine Hand im Nacken, die ihm den Kopf mit festem Griff hob.
    »Guh!«, keuchte er wütend und wollte sich beinahe wehren, aber schließlich ließ er sich einfach zurückfallen und ergab sich dem unwürdigen Zustand, wie ein Kleinkind umsorgt zu werden. Welcher Sinn lag auch darin, wenn er nun unbedingt den Eindruck zu vermitteln versuchte, nicht völlig hilflos zu sein? Abgestandenes, lauwarmes Wasser floss in seinen Mund, und er versuchte es die Kehle hinunterzuzwingen. Es war, als ob er Glassplitter schluckte. Er hustete und spuckte den Rest aus. Oder vielmehr versuchte er das, aber der Schmerz war zu stark. Stattdessen musste er sich vorbeugen und die Flüssigkeit von seinem Gesicht rinnen lassen, wobei das meiste seinen Hals hinunter und in den speckigen Kragen seines Hemds sickerte. Er lehnte sich stöhnend und kraftlos zurück und schob den Wasserschlauch mit seiner gesunden Hand weg.
    Neunfinger zuckte die Achseln. »Na gut, aber später musst du es noch einmal probieren. Du musst was trinken. Erinnerst du dich daran, was passiert ist?« Jezal schüttelte den Kopf.
    »Es gab einen Kampf. Ich und unser Sonnenschein«, er nickte zu Ferro hinüber, die böse zurückblickte, »haben die meisten Kerle bedient, aber drei sind uns wohl irgendwie entwischt. Du hast zwei davon erledigt, und das ziemlich gut, aber einen übersehen, und der hat dir mit einem Streitkolben direkt aufs Maul gehauen.« Er deutete auf Jezals bandagiertes Gesicht. »Ziemlich heftig, und das Ergebnis dürfte dir vertraut sein. Dann bist du umgekippt, und ich nehme an, er hat auf dich eingeschlagen, als du schon am Boden lagst, und dir dabei den Arm und das Bein gebrochen. Hätte viel schlimmer kommen können. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich den Toten dafür danken, dass Quai zugegen war.«
    Jezal blinzelte zum Zauberlehrling hinüber. Was hatte der mit all dem zu tun? Aber Neunfinger beantwortete ihm die Frage bereits.
    »Der ist nämlich losgerannt und hat dem Kerl eins mit der Bratpfanne übergezogen. Na, was heißt übergezogen. Ihr habt ihm das Hirn zu Mus gehauen, nicht wahr?« Er grinste zu dem Lehrling hinüber, der ausdruckslos auf die Ebene hinausblickte. »Für einen so dünnen Burschen schlägt er ganz schön hart zu. Um die Pfanne ist es

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