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Feuerklingen (First Law - Band 2)

Feuerklingen (First Law - Band 2)

Titel: Feuerklingen (First Law - Band 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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sicher?«, fragte Neunfinger und berührte sie sacht am Ellenbogen.
    Sie stieß ihn zurück. »Mach mal ein bisschen Platz, Rosig.« Sie würde schnell arbeiten müssen. Sie wischte sich das Blut von der Augenbraue. Dann zog sie drei Pfeile aus dem Köcher und nahm sie zwischen die Finger ihrer rechten Hand, um sie schnell erreichen zu können. Einen vierten nahm sie in die Linke, richtete den Bogen aus, spannte die Sehne und zielte auf den Plattkopf, der am weitesten entfernt stand. Als der Pfeil in seinen Körper eindrang, zielte sie bereits auf den zweiten. Ihn erwischte das Geschoss in der Schulter, und er stürzte mit einem seltsamen Quieken zu Boden, als sich der letzte gerade umwandte. Ihr Pfeil erwischte ihn sauber im Hals, bevor er die Drehung vollzogen hatte, und er fiel. Ferro legte den letzten Pfeil auf die Sehne und wartete. Der zweite Plattkopf versuchte sich aufzurichten, aber er war keinen halben Schritt weit gekommen, als sie ihn im Rücken erwischte und er vornüberkippte.
    Sie senkte den Boden und sah misstrauisch zu den Schanka hinüber. Keiner von ihnen rührte sich.
    »Scheiße«, hauchte Logen. »Bayaz hat recht. Du bist ein Teufel.«
    »Hatte recht«, verbesserte ihn Ferro. Es war höchst wahrscheinlich, dass ihn diese Geschöpfe inzwischen erwischt hatten, und dass sie Menschen aßen, war mehr als deutlich. So war es denn wohl auch Luthar und Langfuß und Quai ergangen, wie sie vermutete. Eine Schande.
    Aber keine große.
    Sie schulterte ihren Bogen und kroch vorsichtig und geduckt in die Halle. Ihr Stiefel setzte sich knirschend auf den Knochenberg. Unsicher machte sie einen weiteren Schritt, die Arme weit ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten, und dann ging sie weiter, watete teilweise bis zu den Knien in Knochen, die unter ihren Füßen knackten und sich um sie herumschoben. Schließlich hatte sie den Boden der Halle erreicht und kniete dort, sah sich um und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Nichts bewegte sich. Die drei Schanka lagen still da, und dunkles Blut sickerte unter ihren Leichen hervor über die Steine.
    »Gah!« Neunfinger stolperte den Berg hinunter. Krachende Splitter flogen ihm dabei um die Ohren, als er schließlich herunterrollte und inmitten von rasselnden Knochen vornüberfiel. »Scheiße! Uh!« Er richtete sich wieder auf, schüttelte einen leicht angestaubten Brustkorb von seinem Arm und schleuderte ihn weg.
    »Sei leise, du Narr!«, zischte Ferro und zog ihn neben sich. Sie beide blickten quer durch die Halle zu einem weiteren, roh gemauerten Torbogen und erwarteten förmlich, dass ganze Horden dieser Geschöpfe jeden Augenblick hereinstürmten, um schließlich ihre Knochen zu den anderen zu legen. Aber nichts geschah. Sie warf ihm einen finsteren Blick zu, doch er war zu sehr mit seinen blauen Flecken beschäftigt, also wandte sie sich lieber den drei Leichen zu.
    Sie hatten sich um ein Bein geschart. Um das Bein einer Frau, wie Ferro angesichts der Haarlosigkeit vermutete. Ein Stück Knochen ragte aus dem trockenen, verdorrten Fleisch rund um den abgetrennten Oberschenkel. Einer von ihnen hatte sich mit einem Messer daran zu schaffen gemacht, das noch in der Nähe lag; die helle Klinge erglänzte in dem Lichtstrahl, der von der Decke fiel. Neunfinger bückte sich und hob es auf.
    »Man kann nie zu viele Messer haben.«
    »Nein? Und wenn du in einen Fluss fällst und mit dem ganzen Eisen nicht schwimmen kannst?«
    Er blickte sie kurz verblüfft an, dann zuckte er die Achseln und legte es vorsichtig wieder hin. »Da ist was dran.«
    Sie ließ ihre eigene Klinge aus dem Gürtel gleiten. »Ein Messer reicht völlig aus. Wenn man weiß, wo man reinstechen muss.« Mit einem Ruck stieß sie den Stahl in den Rücken eines Plattkopfs und begann, ihren Pfeil herauszuschneiden. »Was sind das überhaupt für Viecher?« Schon hatte sie den Pfeil völlig unbeschädigt in der Hand und drehte den Plattkopf mit dem Stiefel auf den Rücken. Er starrte zu ihr hoch, die schwarzen Schweinsäuglein blicklos unter der niedrigen, flachen Stirn; die zurückgezogenen Lippen offenbarten ein breites Maul voller blutiger Zähne. »Die sind sogar noch hässlicher als du, Rosig.«
    »Vielen Dank. Es sind Schanka. Plattköpfe. Kanedias hat sie geschaffen.«
    »Geschaffen?« Der nächste Pfeil brach ab, als sie versuchte, ihn herauszudrehen.
    »Hat Bayaz gesagt. Als Waffe, um sie im Krieg einzusetzen.«
    »Ich dachte, er sei tot.«
    »Ein paar seiner Waffen leben wohl

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