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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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nehmen
sollen.«
    »So,
und warum sollten Sie das gemacht haben?«, fragt das Mädchen misstrauisch.
    »Nun
ja! Irgendwie war eure Aktion affengeil, fand ich!«
    »Quatsch!
Sie haben Peter angequatscht und danach hat uns die Polizei hoppgenommen!«
    »Da
hab ich nichts mit zu tun, Alexandra«, sagt die Journalistin mit suggestiver
Stimme. Sie weiß genau, wenn sie eins kann, dann lügen ohne mit der Wimper zu zucken.
Der Zweck heiligt nun mal die Mittel. »Das hat unser Chefredakteur verzapft!
Ich war die ganze Zeit dafür, dass die Zeitung darüber berichtet, wie lehrreich
dieser Alarm für diese Stadt war.«
    »Eeeh,
was soll das?!«
    »Na
komm, ich lad dich zum Eis ein! Ich erzähl dir meine Sicht, und du erzählst mir
deine!«
    Das
Mädchen zögert. Maria sieht, wie sie das Angebot abwägt. Die Neugier überwiegt.
    »Okay!«,
sagt Alexandra und sprintet demonstrativ über die Straße, so dass die
Journalistin ihr kaum folgen kann. Als sie Janny’s Eisladen betritt,
sitzt das Mädchen schon an einem Tisch und studiert die Karte. Sie wählt ohne
Hemmung einen großen Krokantbecher, Maria nimmt einen Cappuccino.
    »Gehört
der Junge, mit dem du dich da gerade gestritten hast, mit zu eurer Clique?«,
beginnt die Journalistin direkt.
    »Nein!«,
platzt es aus dem Mädchen heraus. »Georgios hat nichts damit zu tun!«
    »Georgios?«,
fragt die Journalistin erstaunt und muss sofort an den Koch aus dem Aphrodite denken.
    »Mein
großer Bruder! Der würde so was nie machen!«
    »Und
warum hat er dich bedroht?«
    »Blödsinn,
hat er gar nicht! Er meint nur ständig, dass er auf seine kleine Schwester
aufpassen muss!«
    »Aber,
einer deiner Brüder war bei der Sache doch dabei?«
    »Das
war Alexis, mein anderer Bruder. Aber ich sag nichts mehr. Sie wollten mir
erzählen, warum unser Streich gar nicht so schlimm war«, sagt das Mädchen mit
schnodderigem Unterton.
    »Nun,
die Sache liegt doch auf der Hand«, lenkt die Journalistin ein und ärgert sich
darüber, dass sie nicht mehr aus dem Mädchen herausgeholt hat. »Euer Streich
war tausend Mal besser als jede angesetzte Katastrophenübung. Er hat diese
verpennten Einsatzkräfte kalt erwischt. Man stelle sich vor, es hätte wirklich
einen Anthrax-Anschlag gegeben. Diese Stadt wäre im Chaos versunken. Da hat
doch rein gar nichts geklappt. Die Feuerwehr hat alles nur unzulänglich
abgeriegelt, der Seuchentrupp ist viel zu spät erschienen. Ich finde, die
Verantwortlichen sollten euch dankbar sein. Die Mängel unserer Einsatzpläne
sind mehr als offensichtlich geworden.«
    Maria
lehnt sich in der Bank zurück. Sie wartet gespannt, welche Wirkung ihre Worte
haben. Das Mädchen kaut auf ihren Lippen, schweigt aber.
    Die
ist nicht gerade leicht zu knacken, denkt sie und setzt alles auf eine Karte:
»Dieser Zettel, den du geschrieben hast, hat die ganze Sache ja besonders
realistisch aussehen lassen. Wie bist du denn nur auf diese Idee gekommen?«
    »Nur
so!«
    »Also,
das glaub ich jetzt nicht!«
    »Ich
finde diese Allah-Typen einfach zum Kotzen!«
    »Nur
so? Oder weil deine Eltern aus Griechenland sind?«
    »Die
sind nicht aus Griechenland, die sind aus Zypern!«
    »Das
ist doch dasselbe, oder?«
    »Zypern
ist viel mehr! Der Onkel sagt immer, ich soll nie vergessen, dass ich Zypriotin
bin! Das ist die Insel der Frauen, die Heimat der Aphrodite!«
    »Deswegen
heißt euer Restaurant auch Aphrodite ?«
    Das
Mädchen nickt. Maria schiebt ihr ungutes Gefühl beiseite. Sie weiß, dass sie
ihre vermeintliche Jeanne d’Arc endlich da hat, wo sie sie haben wollte.
    »Und
wegen Zypern magst du die Türken nicht?«
    »Sie
haben Zypern überfallen und geteilt! Frauen wurden von ihnen geschändet!«
    »Woher
weißt du denn das alles, das ist doch lange her!«
    »Lange
her! Zypern ist noch immer geteilt! Der Onkel war dabei, der hat gegen die
Türken gekämpft und mir erzählt, was die alles angerichtet haben!«
    »Dein
Vater, war der auch dabei?«
    »Der
war noch ein Kind, damals. Aber es war schlimm für ihn, er träumt heute noch
von diesen Türken.«
    Die
Bedienung bringt den Eisbecher und den Cappuccino. Maria öffnet ihre
Handtasche, täuscht vor, darin nach etwas zu suchen. Wie beiläufig legt sie das
Fahndungsfoto des Türken auf den Tisch. Von dem, was dann geschieht, wird sie
mehr als nur überrascht. Aus dem Gesicht des Mädchens weicht die Farbe,
aschfahl fixiert sie das Foto. Die Augen blicken entsetzt. Sie springt panisch
auf und stürzt ohne ein Wort hinaus.
     
    *
     
    Seit

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