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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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fast die Luft weg. Zwischen
den unzähligen Gesichtern starrt ihn das Feuermal der Leiche aus dem Moor an.
Der Kommissar glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Zeitgleich scheinen fast
alle Kollegen dieselbe Entdeckung gemacht zu haben. Ein Stimmengewirr bricht
los.
    »Wer
ist dieser Mann?«, übertönt Swensen das Geräusch, greift das Foto und hält es
dem BND-Mann direkt unter die Nase.
    » Azra’il ,
der Todesengel! Unter dem Namen wird er jedenfalls bei Interpol geführt. Nach
unserer Erkenntnis heißt der Mann Kemal Güldünya, ist aus der Türkei und gehört
zur obersten Kommandostruktur Al-Qaidas . Es halten sich Gerüchte, dass
er sich in Deutschland aufhalten könnte.«
    »Ab
jetzt sind das keine Gerüchte mehr! Der Mann ist tot! Er wurde in der Nähe von
Husum ermordet, ziemlich brutal!«
    Der
Fischmund sitzt auf seinem Stuhl wie vom Donner gerührt.
    »Ruhe
Leute, Ruhe!«, versucht Colditz die Führung wieder in die Hand zu nehmen. »Wir
wissen, was das bedeutet! Aus zwei Fällen ist soeben einer geworden! Ich
möchte, dass wir uns an den Tisch setzen und die Konsequenzen durchgehen!«
    » Azra’il ist tot«, murmelt der Fischmund. »Er wurde erst vor einem Monat auf die Terrorliste
der CIA gesetzt.«
    »Nicht
zu glauben!«, entfährt es Colditz. »Die Amis suchen ihn, und bei uns spaziert
er durch die Gegend, ohne dass wir was davon wissen?«
    »Die
CIA hält sich mehr als bedeckt, wenn es darum geht, Geheimdiensterkenntnisse
weiterzugeben! Wir haben das auch erst gerade durch einen Zufall erfahren!«
    »Einen
Zufall?«, fragt Colditz.
    »Das
ist eine der ›bestimmten Bedingungen‹, von denen ich sprach! Topsecret!«
    »Packen
wir jetzt das gesamte Wissen auf den Tisch, oder nicht?«, schimpft Colditz
erregt.
    »Sie
wissen alles, was Sie wissen dürfen!«
    »Gut,
Strich drunter! Ab sofort machen wir unsere Arbeit weiter, wie wir es gewohnt
sind, und Sie hören nur noch zu! Also Leute, Terror hin oder her, wir haben
Spuren zu beurteilen!«
    »Es
wurden unzählige Haare und Hautpartikel in der Küche und dem Nebenraum des
Bauernhauses sichergestellt«, gibt Hollmann seine neuesten
Ermittlungsergebnisse bekannt. »An der Kette im Nebenraum ist Blut gefunden
worden. Die DNA wird zeigen, ob es von Habib Hafside stammt.«
    »Sieht
so aus, als wenn er kurz vor der Ermordung seinen Entführern entkommen ist«,
ergänzt Silvia. »Er hat sich bis zur Bahnstation Harblek durchgeschlagen, ein
schönes Stück zu Fuß, aber zu schaffen. Da müssen ihn die Täter eingeholt und
ermordet haben.«
    »Wie
sollte der entflohen sein, ohne dass es gleich bemerkt würde?«, wirft Mielke
ein. »Er müsste doch ungesehen an den Entführern vorbeigekommen sein.
Unwahrscheinlich!«
    »Irgendwie
ist er jedenfalls entwischt!«, hält Silvia dagegen. »Er ist schließlich allein
in den Zug eingestiegen!«
    »Vielleicht
ist er gar nicht entführt worden«, wirft einer der Flensburger ein. »Er könnte
ein Bandenmitglied gewesen sein und wollte aussteigen. Sie haben ihn
angekettet, vorgetäuscht ihn laufen zu lassen und im Zug umgebracht, damit es
nach Raubmord aussieht.«
    »Na
ja«, meint Colditz, »klingt ziemlich vage, oder? Andererseits, so herum haben
wir uns die Sache noch gar nicht vorgestellt.«
    »Spekulationen
führen uns im Moment nicht weiter«, stoppt Swensen die Überlegungen. »Was gibt
es noch für Spuren?«
    »In
der Holzwand des Schuppens steckte eine Pistolenkugel, Kaliber neun Millimeter.
Innen drin haben meine Leute geringe Reste eines weißen, geruchlosen Pulvers
sichergestellt«, fährt Hollmann fort. »Die Untersuchung beim LKA hat ergeben,
dass es sich um Ammoniumnitrat und Kaliumchlorid handelt, ein
Stickstoffdünger.«
    »Für
einen ehemaligen Bauernhof nicht gerade ungewöhnlich, oder?«, meint Swensen.
    »Dachte
ich auch erst«, meldet sich Mielke zu Wort. »Hab dann aber den Hausbesitzer in
Flensburg angerufen. Er besitzt diesen Bauernhof schon über zehn Jahre und hat
noch nie Dünger im Schuppen gelagert.«
    »Gibt
es Ölrückstände?«, meldet sich der Fischmund aufgeregt.
    »Sicher«,
bestätigt Hollmann. »Im Schuppen steht ein Heizöltank. Außerdem wurden bestimmt
die Autos der Feriengäste dort abgestellt.«
    »Der
Bombenanschlag vom 19. April 1995 in Oklahoma City wurde mit über zwei Tonnen
Ammoniumnitrat und mehreren hundert Litern Heizöl durchgeführt. Der
rechtsradikale Täter Timothy McVeigh sprengte mit einem Lastwagen, randvoll mit
diesen Chemikalien, ein Regierungsgebäude in die Luft

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