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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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Swensen an, der schüttelt den Kopf.
    »Das
zum Thema ›totale Freiheit im Internet‹!«, schimpft Mielke.
    »Wieso
reden wir eigentlich von misslungener Integration bei türkischen Ausländern,
von Gettobildung und Parallelwelten! Was ist denn das hier? Wenn diese
Möchtegern-Experten nicht in einer Parallelwelt leben, wer denn sonst? Dazu
eine mit realer Sprengkraft! Ich will lieber nicht wissen, was sonst noch für
Spinner über die Datenautobahn kurven!«
    »Chatten,
mein Lieber! Die chatten!«
    Swensen
verkneift sich ein Grinsen, nimmt ohne ein Wort seinen Tee und geht hinüber in
sein Büro. Colditz sitzt schon an seinem Schreibtisch. Sein Gesicht ist hinter
der Husumer Rundschau versteckt. Swensen nuschelt ein »Moin, Moin!«
zwischen den Zähnen hervor und setzt sich ihm gegenüber.
    »Moin,
Moin!«, kommt es zurück.
    Der
Kriminalist blickt direkt auf die Schlagzeile der Titelseite. ›Wo ist Osama bin
Laden?‹, steht da in schwarzen Lettern. Er setzt seine Lesebrille auf, beugt
sich über den Schreibtisch vor und liest stumm den Artikel.
    ›Die
USA setzen im Kampf gegen den Terrorismus auch auf Mord. Präsident Bush hat dem
Geheimdienst CIA befohlen, Osama bin Laden aufzuspüren und zu töten sowie seine
Organisation Al-Qaida zu zerschlagen. Der amerikanische Senat stellt fünfzehn
Milliarden Dollar für die in der Anti-Terror-Koalition vereinten Länder
bereit.‹
    »Die
gestrige Pressekonferenz hat sich für uns bereits ausgezahlt!«, hört er Colditz
Stimme hinter der Zeitung. »Heute wurde das Bild der Moorleiche in der Zeitung
veröffentlicht und schon haben sich drei Personen gemeldet, die den Mann hier
in Husum gesehen haben wollen.«
    »Gleich
drei! So schnell?«
    »Ja,
es geht voran. Ziehst du bitte gleich los und nimmst dir die Zeugen persönlich
vor? Hier sind die Namen.«
    Colditz
faltet die Zeitung zusammen, legt sie beiseite und reicht Swensen einen Zettel.
    »Zwei
Postbeamte und der Besitzer eines Internet-Cafés, alle in der Neustadt. Mr. BND
möchte gerne, dass du damit anfängst.«
    »Was
soll ich denn für ihn rauskriegen?«, brummt Swensen. »Die überwachen doch schon
den gesamten internationalen Telefon- und Internet-Verkehr. Schätze, der gute
Oberst hat bereits den Wortlaut sämtlicher E-Mails in seinen Akten, die je aus
Husum gesendet wurden.«
    »Mir
ist unser Schatten auch nicht gerade geheuer, Jan! Aber was soll ich machen?
Die haben ihn uns von ganz oben ins Nest gesetzt. Immerhin hat er die Fälle so
richtig ins Rollen gebracht.«
    »Kannst
du dir vorstellen, dass wir es wirklich mit Terrorismus zu tun haben?«
    »Frag
mich was Leichteres. Aber wenn ich an deinen Einsatz in Kiel denke, stinkt es
gewaltig danach. Da hat euch jemand beinahe ins Jenseits gebombt.«
    »Aber
wer hackt einem Terroristen die Hand ab? Das passt doch nicht zusammen.«
    »Vielleicht
wollte dieser Türke aus der Gruppe aussteigen. Meine alte Rachetheorie.«
    »Kannst
du dir vorstellen, dass sich die Attentäter vom 11. September vor ihrem
Anschlag in die Haare gekriegt hätten? Das sind Menschen, die ein klares Ziel
vor Augen haben. Da schert niemand kurz aus und sagt: ›Ich habe keine Lust
mehr‹.«
    »Klingt
einleuchtend! Aber die DNA-Spuren im Bauernhaus sprechen eine eigene Sprache.«
    »Wieso?«
    »Vor
’ner viertel Stunde hab ich die Ergebnisse aus Kiel bekommen. Das Feuermal war
vor seinem Ableben mit im Haus, ebenso der Selbstmörder aus dem Hochhaus und
der ermordete Tunesier. Ich bin sicher, die restlichen DNA-Spuren könnten den
übrigen Kommilitonen von Hafside zugeordnet werden. Die waren es, die ihren
ehemaligen Kumpel entführt, gefangen gehalten und umgebracht haben.«
    »Du
meinst, dass Hafside entflohen ist und deshalb ermordet wurde?«
    »Was
weiß ich«, knurrt Colditz. »Vielleicht hat man seine Flucht auch nur
vorgetäuscht, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Immerhin haben wir ganz
schön lange gebraucht, bis wir rausbekommen haben, dass er in dem Bauernhaus
gewesen ist.«
    »Meine
Intuition sagt mir, dass er nicht zu dieser Gruppe gehört hat. Aber was wollten
die von dem armen Kerl? Warum verschleppt man ihn aus Kiel hierher?«
    »Dieses
Bauernhaus liegt so was von abseits, da kann ungestört ein Mensch über längere
Zeit versteckt werden. Hafside wurde bestimmt gezwungen, seine Arbeitsstelle
per E-Mail zu informieren, dass seine Mutter im Sterben liegt. Darum wurde er
auch nicht vermisst! Mittlerweile wissen wir, dass seine Mutter nie todkrank
gewesen ist. Als wir

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