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Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen

Titel: Feuermal: Der zweite Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
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hat ihr
beschrieben, wo wir die Leiche finden können. Ihr Husumer habt hier mehr
Ortskenntnisse als meine Leute!«
    Swensen
nahm das Handy. »Silvia, was kannst du uns sagen?«
    »Der
Mann ist von Hollbüllhuus ins Moor!«
    »Mist,
wir stehen genau auf der anderen Seite, in der Nähe von Winnert.«
    »Macht
nichts! Der Mann sagte, der Weg geht mitten durchs Moor, zirka drei Kilometer.
Ihr müsst nur in Richtung Hollbüllhuus gehen. Die Leiche soll ziemlich in der
Mitte liegen! Wenn ihr auf einem Holzsteg stoßt, der durchs Moor führt, gleich
links daneben!«
    »Es
gibt ein Problem!«, wendete sich Swensen an Colditz, nachdem er das Gespräch
beendet hatte. »Die Leiche soll ungefähr eineinhalb Kilometer von hier an einem
Holzsteg liegen. Ziemlich weit! Wenn wir einen Wagen nehmen, walzen wir
todsicher die letzten brauchbaren Spuren platt.«
    »Ich
schicke das Spurenteam und den Fotografen zu Fuß voran!«, sagte Colditz nach
kurzer Überlegung. »Wir bepacken nur einen Wagen mit der wichtigsten Ausrüstung
und fahren hinterher. Der Feldweg sieht so schmal aus, da gibt es am Ende
bestimmt keine Wendemöglichkeit.«
    »Wir
sollten einen Hundeführer kommen lassen. Es gibt Hunde, die spezialisiert sind,
Wasserleichen aufzuspüren.«
    »Gut
Jan! Kümmre dich drum!«
    Swensen
zog sein Handy aus der Tasche und sah, wie Hollmann und sein Team mit dem
Fotografen im Schlepptau sich langsam den grasüberwachsenen Feldweg hinaufarbeiteten,
bis sie hinter der nächsten Wegbiegung verschwanden. Er merkte, wie sein
innerer Druck zunahm. Warten war noch nie seine Stärke gewesen, obwohl ein
Kommissar neben dem Schreibkram den größten Teil damit verbrachte. Er wollte
endlich wissen, ob der Tote ihr Mann ohne Hand war. Daneben verspürte er nicht
den geringsten Antrieb, eine Wasserleiche zu bergen. Die grauslichste
Tätigkeit, die er sich vorstellen konnte.
    An
seinen Polo gelehnt beobachtete er den federnden Gang von Colditz, wie er sich
mit unbeweglichem Gesicht hin und her bewegte und die Kollegen einwies, was
alles in den Wagen sollte. Die Zeit schleppte sich dahin. Ein BMW-Kombi bog von
der Bundesstraße ab und kam langsam näher. Ein Beamter in olivgrüner
Einsatzkleidung stieg aus, öffnete die Hecktür, ein Schäferhund sprang mit
wedelndem Schwanz heraus und ließ sich ohne Mühe an die Leine nehmen.
    »Gut,
dass Sie kommen!«, rief Colditz dem Hundeführer zu, das Handy am Ohr. »Sie
können gleich loslegen! Unser Spurenteam hat soeben grünes Licht gegeben!«
    Swensen
ging zu dem Schlagbaum, hakte den Baumstamm aus, schob ihn zur Seite und
marschierte mit Colditz dicht hinter dem Hundeführer den Feldweg entlang. Der
Wagen mit der Ausrüstung folgte im Schritttempo dahinter. Am Ende ging der Rest
der Kripobeamten zu Fuß. Einige Schutzpolizisten blieben zurück, um das Gelände
zu sichern. Sie waren zirka einen Kilometer unterwegs, als der Hund plötzlich
stehen blieb und laut anschlug. Er zog den Führer durch ein dichtes Gebüsch zu
einer jungen, verkrüppelten Eiche. Der Hund bellte ununterbrochen. Colditz bat
den Führer, das Tier zur Seite zu nehmen und gab Swensen einen Wink. Sie sahen
sich den Baum gemeinsam an.
    »Guck
dir die Flecken an!«, sagte Swensen und deutete auf die Eiche. »Das sieht nach
verkrustetem Blut aus. Scheint hier am Stamm runtergelaufen zu sein!«
    »Und
darüber ist die Rinde verletzt!«, ergänzte Colditz. »Als wenn sie mit einem
riesigen Messer aufgeritzt wurde.«
    »Oder
mit einem Beil!«
    »Glaube
ich nicht, die Schnitte sind nicht besonders tief, dazu ziemlich schmal!«
    »Hollmanns
Team sollte das untersuchen!«
    Swensen
ging zum Wagen zurück, holte sich ein Stück rot-weißes Plastikband und knotete
es direkt neben dem Feldweg um einen Ast im Gebüsch.
     
    Anna schläft wie ein Murmeltier, denkt er und schaut über sie hinweg auf
die Uhr. 8.12 Uhr. Seit Stunden liegt er jetzt schon wach, möchte den gestrigen
Abend am liebsten vergessen. War er nicht bei sich gewesen? Vor seinem inneren
Auge erscheint Annas nackter Rücken. Penetrant schiebt sich das Schreckensbild
der aufgedunsenen Wasserleiche davor. Mehrere Beamte hatten sie auf dem Bauch
liegend aus dem Moortümpel gezogen. Die Gesichtshaut war schmutzig blau-grün
gewesen. Man hatte ihr ein silbergraues Klebeband um den Kopf gewickelt und
damit den Mund verklebt. Swensen versucht, das Bild aus seinem Kopf zu
bekommen, sieht aber den grün-bunten Algenbewuchs, der sich auf der Kleidung
festgesetzt hatte und dem Toten das

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