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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ihrer Hand und fiel auf den alten Teppich neben dem Bett. Kate kniete sich hin, um sie aufzuheben, und stützte sich mit der Linken auf dem Boden ab. Ihr Herz hämmerte heftig, und sie setzte sich auf die Fersen, hob die Hand und drehte die Handfläche nach oben.
    »O mein Gott«, hauchte sie und starrte auf den Streifen verschmiertes Blut.
    Quinn fluchte, packte ihre Hand und zog sie näher ans Licht.
    Kate entwand sich ihm, drehte sich um, ging in die Hocke und versuchte, etwas auf dem dunklen Holz des alten Bodens zu erkennen. Das Licht mußte genau im richtigen Winkel treffen. Iverson hatte es nicht bemerkt, weil er nicht genau genug hingesehen hatte.
    »Nein«, murmelte sie, als sie noch einen Tropfen fand, dann einen Fleck, den jemand zu hastig entfernt hatte.
    »Ich hätte bei ihr bleiben sollen.«
    Die Spur führte in den Korridor. Der Korridor führte zum Bad.
    Panik plumpste wie ein Stein in Kates Magen. »O Gott, nein.«
    Ich hätte bei ihr bleiben sollen.
    Sie richtete sich stolpernd auf, alle Sinne angespannt, ihr Herz wie ein Preßlufthammer in ihren Ohren.
    »Rühr nichts an!« brüllte Kovác, der hinter ihr herkam.
    Kate blieb vor der offenen Badezimmertür stehen und ließ Sam sie mit der Schulter aufstoßen. Er zog einen Kugelschreiber aus der Tasche und schaltete damit das Licht ein.
    Das Zimmer schwamm in gehirnerweichend leuchtender pinker, oranger und silberner Tapete aus den Siebzigern.
    Die Armaturen waren älter, die kleinen Bodenkacheln seit Jahren nicht mehr weiß. Mit Blut gemustert. Ein Fleck hier, ein verwischter Schmierer da.
    Warum bin ich nicht bei ihr geblieben?
    »Komm raus, Schatz«, sagte Quinn und legte seine
    Hände auf Kates Schultern, als Kovác an ihr vorbeiging, um den Duschvorhang zurückzuziehen.
    »Nein.«
    Sie hielt ihre Stellung, zitternd, den Atem fast angehalten. Quinn legte einen Arm um sie, bereit, sie
    hinauszuziehen, als Kovác den Vorhang zurückzog.
    Da war keine Leiche. Angie lag nicht tot in der Wanne.
    Trotzdem drehte sich Kate der Magen um, und eine
    eiskalte Woge brandete über sie. Quinns Arm packte sie fester, und sie ließ sich gegen ihn fallen.
    Blut war in blassen Streifen über die Kacheln verschmiert, wie eine vergilbte Fingermalerei. Ein dünnes Rinnsal Wasser, rostig von verdünntem Blut, führte von der Mitte der Wanne zum Abfluß.
    Kate drückte eine Hand auf den Mund und schmierte so das Blut auf ihrer Hand über ihr Kinn.
    »Scheiße«, hauchte Kovác und wich von der Wanne
    zurück.
    Er ging zu dem Plastikwäschekorb neben dem Waschbecken und öffnete ihn vorsichtig mit demselben Stift, mit dem er das Licht angemacht hatte.
    »He, Kojak«, sagte Elwood und steckte seinen großen Kopf zur Tür herein. »Was ist los?«
    »Ruf die Spurensicherung an.«
    Er zog ein Handtuch und dann noch eins aus dem Korb.
    Beide waren naß und blutig. »Sieht aus, als hätten wir hier einen Tatort.«

KAPITEL 19
    Toni Urskine betrat den Empfangsraum. Sie trug immer noch ihr Imponier-Outfit: eine schmale schwarze Hose und einen kardinalroten Blazer über einer weißen Bluse mit einer auffälligen Krawatte. Das Feuer rechtschaffener Empörung loderte hell in ihren Augen.
    »Ich bin nicht sonderlich angetan von diesen Polizeiwagen vorm Haus. Könnten sie wenigstens ihre Scheinwerfer ausmachen? Es gibt hier eine Nachbarschaft, Sergeant, und unsere Nachbarn sind uns ohnehin nicht sonderlich wohlwollend gesonnen.«
    »Die Störung tut mir leid, Ms. Urskine«, sagte Kovác trocken. »Entführungen, Morde, können einem echt auf den Arsch gehen, ich weiß.«
    Eine Rothaarige mit dem mageren, brüchigen Aussehen einer Cracksüchtigen trat hinter Toni ins Zimmer, gefolgt von Gregg Urskine, der wie ein Model für Eddie Bauer aussah: abgestoßene Arbeitsstiefel und ein Flanellhemd mit offenem Kragen, der den Blick auf ein weißes T-Shirt freigab. Er legte eine Hand auf den Rücken der Rothaarigen und schob sie vor.
    »Das ist Rita Renner. Rita war heute abend mit Angie hier, nachdem ich gegangen bin.«
    »Ich war nicht wirklich mit ihr zusammen«, sagte die Renner kleinlaut. »Ich hab ferngesehen. Ich hab sie nach oben gehen sehen. Sie war lange im Bad – ich hab das Wasser laufen hören. Wir sollen nicht lange duschen.«
    »Und um welche Uhrzeit haben Sie bemerkt, daß die Dusche nicht mehr läuft?«
    »Hab ich nicht. Ich bin auf der Couch eingeschlafen. Ich bin erst bei den Nachrichten wieder aufgewacht.«
    »Und während der Zeit, in der Sie wach waren, haben Sie da

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