Feuermale
umbringt.«
»Vielleicht war das ein Unfall«, konterte Marcell. »Vielleicht hat das gar nichts mit Ihrem Killer zu tun. Und Sie stehen hier rum und streiten mit mir und vergeuden unsere Zeit für nichts.«
»Sam, wir haben die Antwort von den Nummernschildern.«
Elwood watete durch den Schnee auf ihn zu. Er wartete, bis er nahe genug für Vertraulichkeit war, obwohl er keine Hoffnung hatte, die Nachricht lange geheimhalten zu können. »Es ist ein achtundneunziger Saab, der auf Jillian Bondurant zugelassen ist.«
Die Brandstiftungsermittlerin salutierte vor Kovác und machte ihm den Weg frei. »Was den Pinkelwettbewerb angeht, Sergeant, so haben Sie soeben Ihren Namen in den Schnee geschrieben.«
Die Spurensicherung schwärmte über dem ausgebrannten Saab wie Geier, die eine Elefantenkarkasse sauber picken.
Kate saß hinter dem Steuer von Kovács Wagen und sah zu. Sie fühlte sich erschöpft und betäubt. Die Leiche – wer immer sie war – war ins HCMC abtransportiert worden.
Die Leiche von jemand anders war gerade auf Platz zwei von Amanda Stones Obduktionsordnung für diesen Tag, der schon bald dämmern würde, gerutscht.
Quinn öffnete die Beifahrertür und stieg mit einem Schwall kalter Luft ein. Schnee klebte wie Schuppen an seinem dunklen Kopf. Er verrieb ihn mit einer behandschuhten Hand.
»Es ist ziemlich klar, daß das Feuer auf der Fahrerseite gelegt wurde«, sagte er. »Dort hat es am längsten und heißesten gebrannt. Das Armaturenbrett und das Steuerrad sind geschmolzen. Unsere beiden besten Chancen auf Fingerabdrücke sind dahin.«
»Er zieht an«, sagte Kate.
»Ja.«
»Wechselt seine Vorgehensweise.«
»Er schaukelt sich zu etwas hoch.«
»Ja. Und ich würde alles drum geben zu wissen, was und wann.«
»Und warum.«
Quinn schüttelte den Kopf. »Warum ist mir inzwischen egal. Es gibt keine gültigen Gründe. Es gibt nur Ausreden.
Du kennst alle Faktoren, die dazu beitragen, genauso gut wie ich, aber du weißt auch, daß nicht alle Kinder mit Eltern, die sie mißbrauchen, auch zu Mißbrauchern heranwachsen, und nicht alle Kinder mit emotional distanzierten Müttern wachsen zu Mördern heran. An irgendeinem Punkt wird eine Wahl getroffen, und wenn das einmal geschehen ist, ist mir egal, warum. Ich will die Dreckschweine einfach von diesem Planeten haben.«
»Und du hast dich selbst dafür verantwortlich gemacht, sie alle einzufangen.«
»Es ist ein Scheißjob, aber was hab ich denn sonst noch?«
Er zeigte das berühmte Quinn Lächeln, etwas ausgefranst an den Rändern, von zuwenig Schlaf und zuviel Streß.
»Du brauchst jetzt nicht hier zu sein«, sagte Kate. Sie spürte die Müdigkeit und den Druck in jeder Faser ihres Körpers. »Sie werden dich beim Morgenbriefing aufs laufende bringen. Du siehst aus, als könntest du ein paar Stunden Schlaf gebrauchen.«
»Schlaf? Das hab ich aufgegeben. Der hat meiner Paranoia die Schärfe genommen.«
»Vorsicht damit, John. Sie ziehen dich von CASKU ab und stecken dich in Akte X. «
»Ich seh besser aus als David Duchovny.«
»Um Längen besser.«
Komisch, dachte sie, wie sie in die alten Scherzmuster zurückfielen, selbst jetzt, selbst nach allem, was heute abend passiert war. Und dann war es vertraut und tröstlich.
»Du brauchst auch nicht hier zu sein, Kate«, sagte er, und sein Gesicht wurde ernst.
»O doch. Ich bin die einzige, die sich überhaupt um Angie DiMarco schert. Wenn sich herausstellt, daß das
ihre Leiche ist, dann ist ein bißchen Schlaf verlieren, um die Nachricht abzuwarten, das wenigste, was ich tun kann.«
Sie erwartete eine neuerliche Predigt von Quinn über ihren Mangel an Schuld, aber er sagte nichts.
»Glaubst du, es besteht die Chance, daß die Leiche Jillian Bondurant ist?« fragte sie. »Daß sie nicht Opfer Nummer Drei war und sich das hier selbst angetan hat?«
»Nein. Selbstverbrennung ist selten, und wenn es passiert, dann will die Person im allgemeinen ein Publikum.
Warum sollte Jillian mitten in der Nacht hierherkommen?
Was ist ihre Verbindung zu diesem Ort. Nichts. Nach der Autopsie werden wir mit Bestimmtheit wissen, ob es Jillian ist, nachdem wir diesmal Zahnarztberichte zum Vergleich haben. Aber ich würde sagen, die Chancen, daß es sie ist und das Feuer von ihr selbst gelegt, sind gleich null.«
Kate zog ihre Mundwinkel zu einem Pseudolächeln
hoch. »Ja, das alles weiß ich. Ich hatte nur gehofft, daß die Leiche jemand sein könnte, für den ich nicht verantwortlich bin.«
»Ich
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