Feuermale
überwältigend. Er zittert, schwitzt, ist hochrot vor Aufregung, als er auf das Haus zufährt. Er kann sich selbst riechen. Der Geruch ist dieser Art von Erregung eigen – stark, moschusartig, fast sexuell. Er würde sich gerne die Achselhöhlen mit den Händen abwischen und den Schweiß und den Geruch über sein ganzes Gesicht reiben, in seine Nüstern, ihn von seinen Fingern lecken.
Er möchte sich ausziehen und sich alles von der Frau seiner Fantasien vom Körper lecken lassen. Von seiner Brust und seinem Bauch und seinem Rücken. In seiner Fantasie liegt sie schließlich vor ihm auf den Knien, leckt seine Hoden. Seine Erektion ist riesig und begierig, und er schiebt sie ihr in den Mund, ohrfeigt sie jedesmal, wenn sie würgen muß. Er ergießt sich über ihr Gesicht, dann zwingt er sie auf alle viere und penetriert sie anal. Mit den Händen um ihren Hals vergewaltigt er sie brutal, würgt sie zwischen Schreien.
Die Bilder erregen ihn, machen ihn geil. Sein Penis ist steif und pocht. Er braucht Entladung. Er muß die Geräusche hören, die so scharf und schön sind wie fein geschliffene Klingen. Er muß diese Schreie hören, diese rohe, reine Tonqualität der Angst, und sich einreden, daß die Schreie von der Frau in seiner Fantasie kommen. Er muß hören, wie sich das Crescendo aufbaut, als das Leben seine Grenze erreicht. Die verblassende Energie, die der Tod gierig absorbiert.
Er steckt eine Hand in die Tasche und sucht das Band, findet aber nichts.
Eine Woge von Panik rauscht über ihn. Er fährt an den Randstein und durchsucht alle Taschen, checkt den Sitz neben sich, checkt den Boden, den Kassettenrekorder. Das Band ist weg.
Zorn brennt durch seine Adern. Gewaltig und gewalttätig. Eine Wand von Wut. Fluchend klatscht er den Gang rein und biegt wieder auf die Straße. Er hat einen Fehler gemacht. Inakzeptabel. Er weiß, daß er nicht fatal sein wird. Selbst wenn die Polizei das Band findet, selbst, wenn es ihnen gelingt, davon einen Fingerabdruck zu nehmen, werden sie ihn nicht finden. Seine Fingerabdrükke sind in keiner Verbrecherdatenbank. Er ist seit seiner Jugend nicht mehr verhaftet worden. Aber allein die Vorstellung eines Fehlers macht ihn wütend, weil er weiß, daß dies die Soko und John Quinn ermutigen würde, wo er sie doch nur zerquetschen will.
Sein Triumph ist jetzt geschmälert. Seine Feier ruiniert.
Seine Erektion ist abgeschlafft, sein Schwanz zu einem armseligen Stummel geschrumpft. Im Hinterkopf kann er die spöttische Stimme hören, die Verachtung, als die Fantasiefrau aufsteht und von ihm weggeht, gelangweilt und desinteressiert.
Er biegt in die Einfahrt, drückt auf die Fernbedienung für das Garagentor. Der Zorn ist jetzt eine Schlange, die sich in ihm windet, Gift tropfend. Das Geräusch des Spielzeughundgebells folgt ihm in die Garage. Dieser verfluchte Köter von nebenan. Seine Nacht ruiniert und jetzt auch noch das.
Er steigt aus dem Wagen und geht zur Mülltonne. Die Garagentür schließt sich langsam. Der Bichon schließt Augenkontakt mit ihm, kläfft unaufhörlich, hüpft rückwärts zur sich senkenden Tür. Er zieht einen Putzlumpen aus dem Müll und dreht sich zu dem Hund. Schon stellt er sich vor, wie er den Hund damit hochrafft und den improvisierten Sack hart immer und immer wieder gegen die Betonwand knallt.
»Komm schon, Bitsy, du mieser kleiner Scheißer«,
murmelt er mit zuckersüßer Stimme. »Warum magst du mich nicht? Was hab ich dir je getan?«
Der Hund knurrt, ein Geräusch so bedrohlich wie ein elektrischer Bleistiftspitzer, und hält die Stellung, wirft einen Blick zurück auf die Tür, die kaum noch einen Fuß von der Besiegelung seines Schicksals entfernt ist.
»Weißt du, daß ich kleine Rattenhunde wie dich schon öfter getötet habe?« fragt er lächelnd, bückt sich. »Findest du, ich rieche nach Bösem?«
Er streckt eine Hand nach dem Hund aus. »Das kommt davon, daß ich es bin«, murmelt er, als sich der Hund mit gefletschten Zähnen auf ihn stürzt.
Das Mahlen des Garagentormechanismus verstummt.
Der Putzlumpen fällt und erstickt das überraschte Japsen.
KAPITEL 24
Kate zitterte immer noch, als sie in ihrem Haus ankamen.
Quinn hatte darauf bestanden, sie ein zweites Mal nach Hause zu bringen, und sie hatte nicht widersprochen. Die Erinnerung an die Schreie hallten durch ihren Kopf. Sie hörte sie, schwach aber konstant, als sie wortlos aus dem Truck stieg und die Garage verließ, als sie mit den Schlüsseln für die Hintertür
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