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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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    »Also, war das Jillians Höschen, das wir unter dem Fahrersitz rausgezogen haben, Gil?« fragte Kovác grob.
    Vanlees hielt den Kopf gesenkt. »Nein.«
    »Lila Whites? Fawn Pierces? Melanie Hesslers?«
    »Nein. Nein. Nein.«
    »Wissen Sie, wenn ich Sie so anschaue, wär ich nie drauf gekommen, aber Sie sind ein recht vielschichtiges Individuum, Gil«, sagte Kovác. »Wie eine Zwiebel. Und jede Schicht, die ich abziehe, stinkt noch schlimmer, als die vorherige. Sie sehen aus wie ein ganz durchschnittlicher Typ. Dann zieht man eine Schicht ab und – oh! – Ihre Frau verläßt Sie! Naja, das ist ja nicht so ungewöhnlich.
    Ich bin selber zweifacher Verlierer. Zieh noch eine Schicht ab und – herrje! – sie verläßt Sie, weil Sie ein Spanner sind. Ein Würstchenschwenker! Sie sind ein großer, schlechter, immer mieser werdender Witz. Sie sind ein Säufer. Ein Säufer, der Auto fährt. Sie sind ein Säufer, der Auto fährt und jemandes Tod verursacht hat.«
    Vanlees senkte den Kopf noch tiefer. Quinn sah, wie der geschwollene Mund des Mannes zitterte.
    »Ich wollte das nicht. Ich hab nichts gesehen«, sagte Vanlees mit belegter Stimme. »Sie wollen mich nicht in Ruhe lassen. Das ist eure Schuld. Ich hab gar nichts gemacht.«
    »Sie wollen wissen, was mit Jillian passiert ist«, sagte Kovác. »Ich will auch wissen, was mit ihr passiert ist. Ich glaube, zwischen euch beiden ist mehr gelaufen, als Sie uns erzählen, Gil. Ich glaube, Sie waren geil auf sie. Ich glaube, Sie haben sie beobachtet. Ich glaube, Sie haben dieses Höschen aus ihrer Kommode gestohlen, damit Sie sich damit einen runterholen können und Ihre Fantasien über sie haben können, und das werde ich beweisen. Wir wissen bereits, daß das Höschen ihre Größe hat, ihre Marke ist«, bluffte er. »Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir den DNS Vergleich kriegen. Ein paar Wochen. Sie sollten sich besser an die Reporter gewöhnen, weil sie hinter Ihnen her sein werden wie die Schmeißfliegen hinter Aas.«
    Jetzt weinte Vanlees. Stumm. Tränen tropften auf seine Handrücken. Er zitterte von der Anstrengung, sie zurückzuhalten.
    Quinn sah zu Kovác. »Sergeant, ich hätte gerne ein paar Augenblicke allein mit Mr. Vanlees.«
    »Oh, ja, klar, als hätte ich nichts besseres zu tun«, beklagte sich Kovác und stand auf. »Ich weiß, worauf das hinausläuft, Quinn. Ihr G-Men wollt alles für euch haben.
    Scheiß drauf. Sein Arsch gehört mir.«
    »Ich will nur kurz mit Mr. Vanlees reden.«
    »Aha. Ihnen gefällt nicht, wie ich mit diesem Stück Käse rede. Sie sitzen da und denken, ich sollte ihn mit Samthandschuhen anfassen, weil seine Mutter, die Prostituierte, ihm den nackten Hintern mit einem Drahtbügel versohlt hat oder irgendein anderer Psychoquark. Gut. Ich werd Sie in den Schlagzeilen sehen, ganz sicher.«
    Quinn sagte nichts, bis die Polizisten draußen waren, und auch dann sagte er lange nichts. Er nahm ein Tagamet und spülte es mit Wasser aus dem Plastikkrug auf dem Tisch hinunter. Ganz beiläufig drehte er seinen Stuhl senkrecht zu dem von Vanlees, beugte sich vor, legte seine Unterarme auf die Schenkel und blieb so sitzen, bis Vanlees zu ihm hochsah.
    »Noch mehr von diesem Guter-Cop-Böser-Cop-Zeug«,
    sagte Vanlees schmollend. »Ihr haltet mich für doof.«
    »Ich glaube, Sie sehen zuviel fern«, sagte Quinn. »Das hier ist die echte Welt, Gil. Sergeant Kovác und ich haben hier keine identischen Tagesordnungen. Mich interessieren Schlagzeilen nicht, Gil. Ich hatte schon reichlich davon.
    Das wissen Sie. Ich krieg sie automatisch. Sie wissen alles, was mich interessiert, richtig? Sie wissen von mir.
    Sie haben über mich gelesen.«
    Vanlees sagte nichts.
    »Die Wahrheit und die Gerechtigkeit. Das ist es. Und es ist mir egal, wie die Wahrheit aussieht. Bei mir ist es nichts Persönliches. Bei Kovác ist alles persönlich. Er hat Sie in seinem Fadenkreuz. Ich will nur die Wahrheit, Gil.
    Ich will die Wahrheit kennenlernen. Ich hab das Gefühl, daß Ihnen etwas schwer auf der Brust lastet, und vielleicht wollen Sie es loswerden, aber Sie vertrauen Kovác nicht.«
    »Ihnen vertrau ich auch nicht.«
    »Sicher tun Sie das. Sie wissen von mir. Ich war immer ehrlich zu Ihnen, Gil, und ich glaube, das wissen Sie auf irgendeiner Ebene zu schätzen.«
    »Sie glauben, ich hätte Jillian umgebracht.«
    »Ich glaube, daß Sie in vieler Hinsicht in das Profil passen, das geb ich zu. Außerdem, wenn Sie diese
    Situation objektiv betrachten,

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