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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Vanlees. Aber wenn die Geschichte wahr war, dann erfuhr er etwas sehr Bedeutsames über Jillian Bondurant.
    »Was hat sie dann gemacht?« fragte er leise.
    Vanlees rutschte auf seinem Stuhl hin und her, fühlte sich körperlich unwohl. »Sie hat – ihr Höschen runtergezogen, und sie… hat sich zwischen die Beine gefaßt.«
    »Sie hat vor Ihnen masturbiert?«
    Er lief rot an. »Dann hat sie das Fenster aufgemacht, und ich hab Angst gekriegt und bin weggerannt. Aber später bin ich zurück, und sie hat ihr Höschen aus dem Fenster fallen lassen.«
    »Und das ist das Höschen, das die Polizei in Ihrem Truck gefunden hat. Es gehört Jillian.«
    Er nickte, legte eine Hand an die Stirn, als versuche er, sein Gesicht zu verstecken. Quinn beobachtete ihn, versuchte, ihn abzuschätzen. Die Wahrheit oder eine Geschichte, um seinen Hintern zu decken, weil er die Unterwäsche eines möglichen Mordopfers in seinem Besitz hatte? »Wann war das?« fragte er wieder.
    »In diesem Sommer. Juli.«
    »Ist so etwas noch einmal passiert?«
    »Nein.«
    »Hat sie je deswegen was zu Ihnen gesagt?«
    »Nein. Sie hat praktisch nie mit mir geredet.«
    »Gemischte Signale«, sagte Quinn wieder. »Hat Sie das wütend gemacht, Gil? Daß sie sich vor Ihnen auszieht, vor Ihnen masturbiert und dann so tut, als wäre nichts passiert? So tut, als würde sie Sie kaum kennen, als ob Sie nicht gut genug für sie wären. Hat Sie das sauer gemacht?«
    »Ich hab ihr nichts getan«, flüsterte er.
    »Sie hat Leute verarscht. Wenn eine Frau mir das antun würde mich heiß und hart machen und dann mich abtörnen, dann wär ich stocksauer. Ich würde sie gut ficken wollen, damit sie mir Aufmerksamkeit schenken muß.
    Wollten Sie das nicht tun, Gil?«
    »Aber ich hab es nie getan.«
    »Aber Sie wollten Sex mit ihr haben, nicht wahr? Wollte ihr nicht irgendein Teil von Ihnen eine Lektion erteilen?
    Diese dunkle Seite, die wir alle haben, wo wir Rachegedanken hegen und Rache planen. Haben Sie keine dunkle Seite, Gil? Ich schon.«
    Er wartete, die Spannung wie eine sprungbereite Kobra in seinem Bauch zusammengerollt.
    Vanlees sah hoffnungslos aus, besiegt, als ob er die volle Bedeutung von allem, was heute abend passiert war, endlich begriffen hätte.
    »Kovác wird versuchen, mir den Mord anzuhängen«,
    sagte er. »Weil dieses Höschen Jillians ist. Wegen der Dinge, die ich Ihnen gerade erzählt hab. Selbst, wenn sie die Schlechte war, nicht ich. Das wird doch passieren, oder?«
    »Sie geben einen guten Verdächtigen ab, Gil. Das sehen Sie doch ein, oder?«
    Er nickte langsam, überlegte.
    »Ihr Vater war dort, in ihrem Reihenhaus«, murmelte er.
    »Sonntag früh. Sehr früh. Vor dem Morgengrauen. Ich hab ihn rauskommen sehen. Am Montag hat mir sein Anwalt fünfhundert Dollar gegeben, damit ich nichts sage.«
    Quinn absorbierte diese Information schweigend, wägte sie ab, schätzte sie ab. Gil Vanlees steckte bis zum Hals in Alligatoren. Er könnte alles sagen. Er könnte sagen, er hätte einen Fremden gesehen, einen Landstreicher, einen einarmigen Mann in der Nähe von Jillians Wohnung. Er entschied sich dafür zu behaupten, er hätte Peter Bondurant gesehen, und Peter Bondurant hätte ihn bezahlt, um den Mund zu halten.
    »Sonntag morgen sehr früh«, sagte Quinn.
    »Vor dem Morgengrauen?«
    »Ja.«
    »Was haben Sie denn um diese Uhrzeit dort gemacht, Gil? Wo waren Sie, als Sie ihn gesehen haben – und er Sie gesehen hat?«
    Diesmal schüttelte Vanlees den Kopf – über die Frage oder über etwas, das sich in seinem Kopf abspielte. Er schien in den letzten zehn Minuten um zehn Jahre gealtert zu sein. Er hatte etwas Mitleiderregendes, wie er da so saß, in einer Wachmannsuniform, der Möchtegern-Cop, der sich was vorgaukelt. Das beste, was er konnte.
    Er sagte mit leiser, kleinlauter Stimme: »Ich möchte jetzt einen Anwalt anrufen.«

KAPITEL 32
    Kate saß auf der alten Ledercouch in ihrem Arbeitszimmer, in einer Ecke zusammengekuschelt, und bekämpfte die morgendliche Kühle des alten Hauses mit schwarzen Leggings, dicken Wollsocken und einem Sweatshirt, das sie seit Jahren nicht mehr getragen hatte. Quinn hatte es ihr damals geschenkt. Der Name des Fitneßstudios, das er besuchte, war vorne eingestickt. Daß sie es all die Jahre behalten hatte, hätte ihr ein Hinweis sein müssen, aber sie war immer schon selektiv taub gewesen.
    Sie hatte es aus dem Schrank gezogen, nachdem Quinn zu dem Treffen mit der Soko aufgebrochen war, es ein paar Minuten im

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