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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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werden Sie mir zustimmen.
    Sie haben dieses Zeug studiert. Sie wissen, wonach wir suchen. Sie wissen, daß einige Ihrer Teile in das Puzzle passen. Aber das heißt nicht, daß ich glaube, Sie hätten sie getötet. Ich glaube nicht unbedingt, daß Jillian tot ist.«
    »Was?«
    Vanlees sah ihn an, als dächte er, Quinn hätte den Verstand verloren.
    »Ich glaube, hinter Jillian steckt wesentlich mehr, als man anfänglich sieht. Und ich glaube, Sie haben etwas dazu zu sagen. Haben Sie das, Gil?«
    Vanlees sah wieder auf den Boden. Quinn fühlte, wie der Druck sich in ihm aufbaute, während er die Pros und Kontras einer ehrlichen Antwort abwägte.
    »Wenn Sie sie beobachtet haben, Gil«, sagte Quinn sehr leise, »dann werden Sie deshalb keinen Ärger kriegen.
    Darum geht es hier nicht. Die Polizei läßt das gerne durchgehen im Austausch für etwas, das sie brauchen kann.«
    Vanlees ließ sich das durch den Kopf gehen, ohne daran zu denken, da war Quinn sich sicher, daß das ›Etwas‹, wonach sie suchten, andererseits auch gegen ihn verwendet werden könnte. Er dachte an Jillian, überlegte, wie er sie in ein schräges Licht setzen könnte, weg von sich, weil die Leute dazu tendierten, das zu tun, wenn sie merkten, daß sie tief in der Tinte steckten – dem anderen die Schuld geben. Kriminelle gaben regelmäßig ihren Opfern die Schuld an den Verbrechen, die sie an ihnen begangen hatten.
    »Sie fühlten sich von ihr angezogen, richtig?« sagte Quinn. »Das ist kein Verbrechen. Sie war ein hübsches Mädchen. Warum sollten Sie nicht hinsehen?«
    »Ich bin verheiratet«, murmelte er.
    »Verheiratet, aber nicht tot. Gucken kostet nichts. Also haben Sie geschaut. Ich hab damit kein Problem.«
    »Sie war… anders«, sagte Vanlees. Er starrte immer noch auf den Boden, sah aber Jillian Bondurant, dachte Quinn. »Irgendwie… exotisch.«
    »Sie haben Kovác erzählt, daß Sie nicht auf Sie abgefahren ist, aber das stimmt nicht ganz, nicht wahr?« sagte Quinn leise, ein intimer Plausch zwischen Bekannten. »Sie war sich Ihrer bewußt, nicht wahr, Gil?«
    »Sie hat nie was gesagt, aber sie hat mich auf so eine gewisse Art angeschaut«, gab er zu.
    »Als ob sie Sie haben wollte.«
    Eine Feststellung, keine Frage, als wäre das keine Überraschung.
    Vanlees scheute davor zurück. »Ich weiß nicht. Als ob sie mich wissen lassen wollte, daß sie auch hinsieht, mehr nicht.«
    »Irgendwie gemischte Signale.«
    »Ja, gemischte Signale.«
    »Ist irgendwas dabei rausgekommen?«
    Vanlees zögerte, kämpfte. Quinn wartete, hielt den Atem an. »Ich will nur die Wahrheit, Gil. Wenn Sie unschuldig sind, wird sie Ihnen nicht wehtun. Es bleibt unter uns.
    Mann zu Mann.«
    Das Schweigen dehnte sich.
    »Ich – Ich weiß, daß es falsch war«, murmelte Vanlees endlich. »Ich wollte es nicht wirklich machen. Aber eines Abends hab ich die Gärten überprüft, hab die Runden gemacht –«
    »Wann war das?«
    »Diesen Sommer. Und… ich war dort…«
    »Bei Jillians Haus?«
    Er nickte. »Sie hat Klavier gespielt, mit einem seidigen Morgenmantel, der von ihrer Schulter rutschen wollte. Ich hab ihren BH-Träger sehen können.«
    »Also haben Sie sie eine Zeitlang beobachtet«, sagte Quinn, als wäre das nur natürlich, jeder Mann würde es tun, nichts dabei.
    »Dann hat sie den Morgenmantel abgestreift und ist aufgestanden und hat sich gestreckt.«
    Vanlees sah alles vor seinem geistigen Auge. Seine Atemfrequenz hatte sich gesteigert, und ein feiner Schweißfilm beschlug sein Gesicht. »Sie hat angefangen, ihren Körper zu bewegen, wie bei einem Tanz. Langsam und sehr… erotisch.«
    »Hat sie gewußt, daß Sie da sind?«
    »Ich glaube nicht. Aber dann ist sie zum Fenster gekommen und hat die Körbchen von ihrem BH
    runtergezogen und ihre Brüste direkt an das Glas gepreßt und dagegen gerieben«, sagte er, fast flüsternd, beschämt, erregt. »Sie hat das Fenster mit der Zunge abgeleckt.«
    »Mann oh Mann, das muß ja sehr aufgeilend für Sie gewesen sein.«
    Vanlees blinzelte verschämt, sah beiseite. An dieser Stelle würden Teile der Geschichte verlorengehen. Er würde nicht davon erzählen, daß er eine Erektion gekriegt hatte oder seinen Penis herausgeholt und masturbiert hatte, während er sie beobachtete. Aber das mußte er auch nicht.
    Quinn kannte seine Geschichte, kannte sein Verhaltensmuster, hatte es immer und immer wieder erlebt in den Jahren, in denen er kriminelles Sexualverhalten studiert hatte. Er erfuhr hier nichts neues über Gil

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