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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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bezogenen Ohrensessel sahen aus, als hätte noch nie jemand darin gesessen.
    Noble klopfte leise an die Schlafzimmertür und trat ein, Quinn mußte draußen warten. Einen Augenblick später kamen Noble und Brandt zusammen heraus, Brandt hatte sein Spielgesicht auf ausgeglichen, bedacht neutral.
    Wahrscheinlich das Gesicht, das er im Gerichtssaal trug, wenn er, für wen auch immer, der gerade an diesem Tag das meiste Geld hatte, aussagte.
    »Agent Quinn«, sagte er im gedämpften Tonfall einer Krankenstation. »Wie ich höre, haben Sie einen Verdächtigen.«
    »Möglicherweise. Ich habe ein paar Fragen an Peter.«
    »Peter ist heute morgen nicht er selbst.«
    Quinn zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Wer ist er denn?«
    Noble sah ihn mit gerunzelter Stirn an. »Ich glaube, Sergeant Kovác war ein schlechter Einfluß für Sie. Das ist wohl kaum der Zeitpunkt für Wortklaubereien.«
    »Noch ist es der Zeitpunkt, um Spielchen mit mir zu spielen, Mr. Noble«, sagte Quinn. Er wandte sich zu Brandt. »Ich muß mit ihm über Jillian sprechen. Wenn Sie mit im Zimmer sein wollen, dann ist mir das recht. Noch besser, wenn Sie Ihre Meinung über Jillians geistigen und emotionalen Zustand vorbringen wollen.«
    »Diese Sache sind wir bereits durchgegangen.«
    Quinn duckte den Kopf, versteckte seine Wut hinter einem betretenen Blick. »Gut, dann sagen Sie gar nichts.«
    Er ging auf die Tür zu, als würde er Brandt notfalls einfach niederschlagen und über ihn steigen.
    »Er steht unter Beruhigungsmitteln«, sagte Brandt und wich keinen Zentimeter. »Ich werde beantworten, was ich kann.«
    Quinn musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen, dann warf er einen kurzen Blick auf den Anwalt.
    »Reine Neugier…«, sagte er. »… beschützen Sie ihn zu seinem Besten, oder zu Ihrem?«
    Keiner zuckte mit der Wimper.
    Quinn schüttelte den Kopf. »Es spielt keine Rolle, zumindest nicht für mich. Das einzige, woran ich interessiert bin, ist, die ganze Wahrheit herauszufinden.«
    Er erzählte Vanlees Geschichte über die Spannerszene.
    Edwyn Noble negierte die Geschichte mit jeder seiner Fasern intellektuell, emotional, körperlich -, betonte noch einmal, daß Vanlees in seinen Augen ein Lügner sei. Er lief auf und ab und schnalzte mit der Zunge und schüttelte den Kopf, stritt alles davon ab, außer der Vorstellung, daß Vanlees Jillian beobachtet hatte. Brandt dagegen stand mit dem Rücken zur Schlafzimmertür da, die Augen niedergeschlagen, die Hände vor sich verschränkt, und hörte aufmerksam zu.
    »Was ich wissen will, Dr. Brandt, ist, ob Jillian zu dieser Art von Verhalten fähig war oder nicht.«
    »Und Sie hätten Peter diese Geschichte erzählt und ihm diese Frage gestellt? Über sein Kind?« sagte Brandt empört.
    »Nein. Ich hätte Peter was vollkommen anderes gefragt.«
    Er warf Noble einen Blick zu. »Zum Beispiel, was er am Sonntag vor Morgengrauen in Jillians Wohnung gemacht hat, das es wert war, einen Zeugen zu bestechen.«
    Noble warf beleidigt den Kopf zurück und öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Spar’s dir, Edwyn«, riet ihm Quinn und wandte sich wieder Brandt zu.
    »Ich hab es Ihnen bereits gesagt, Jillian empfand eine Menge widersprüchlicher Emotionen und Verwirrung im Hinblick auf ihre Sexualität wegen ihrer Beziehung zu ihrem Stiefvater.«
    »Die Antwort ist also ja.«
    Brandt bewahrte sein Schweigen. Quinn wartete.
    »Sie hat sich manchmal unpassend verhalten.«
    »Promisk.«
    »So würde ich das nicht nennen, nein. Sie… provozierte gern. Absichtlich.«
    »Manipulativ?«
    »Ja.«
    »Grausam?«
    Das ließ seinen Kopf hochschnellen. Brandt starrte ihn an. » Wie kommen Sie darauf, so etwas zu fragen?«
    »Wenn Jillian nämlich nicht tot ist, Dr. Brandt, dann gibt es nur eine logische Erklärung, was sie sein könnte: eine Verdächtige.«

KAPITEL 33
    Die Kleine sah beschissen aus, dachte Kate, totenblaß, die Augen glasig und blutunterlaufen, die Haare fettig. Aber sie war am Leben und Kates Erleichterung war ungeheuer.
    Sie brauchte die Last von Angies Tod nicht zu tragen. Das Mädchen war am Leben, wenn auch nicht gesund.
    Und sie sitzt in meiner Küche.
    »Angie, mein Gott, du hast mich zu Tode erschreckt!«
    sagte Kate. »Wie bist du reingekommen? Die Tür war abgesperrt. Woher hast du überhaupt gewußt, wo ich wohne?«
    Das Mädchen sagte nichts. Kate kam ein bißchen näher, versuchte, ihren Zustand abzuschätzen. Ihr Gesicht war von blauen Flecken entstellt. Ihre volle Unterlippe war geplatzt

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