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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Kopf. Sie hatte keine Ahnung, wie dicht hinter ihr diese Person sein könnte, oder wie dicht an der Tür. Das Telefon hing an der Wand am anderen Ende des Raums, zu weit weg.
    Sie öffnete unauffällig die Tasche, sah sich darin nach einer Waffe um. Sie hatte keine Pistole. Die Dose mit Pfefferspray, die sie eine Weile lang bei sich getragen hatte, war abgelaufen gewesen, und sie hatte sie weggeworfen. Sie erspähte eine Plastikflasche mit Schmerztabletten, ein Päckchen Kleenex, den Absatz des Schuhs, der am Montag abgebrochen war. Sie kramte ein bißchen tiefer und fand eine Metallnagelfeile, packte sie und steckte sie in ihre Manteltasche. Sie kannte ihre Fluchtwege. Sie würde sich umdrehen, sondieren, nach links oder rechts ausbrechen. Der Plan war gefaßt, sie zählte bis fünf und drehte sich um.
    Die Küche war leer. Aber umrahmt von der Tür zum Speisezimmer saß auf einem von Kates Eichenstühlen Angie DiMarco.

    »Er gesteht, daß er Jillian Bondurants Unterhosen hat, und Sie glauben nicht, daß er der Kerl ist?« sagte Kovác ungläubig.
    Seine Laune hatte direkte Auswirkung auf seinen Fahrstil, wie Quinn bemerkte. Der Caprice rauschte die 94er hinunter, ruckelnd wie ein Clownauto. Quinn stemmte seine Beine in den Boden, obwohl er wußte, daß sie bei einem Aufprall wie Zahnstocher brechen würden. Wahrscheinlich spielte es sowieso keine Rolle mehr, weil er tot wäre. Dieser Schrotthaufen würde zerknittern wie eine leere Bierdose.
    »Ich hab nur gesagt, daß es da einiges gibt, das mir nicht gefällt«, sagte er. »Vanlees scheint mir kein Teamspieler.
    Ihm fehlt die Arroganz für den Leithammel, und der sadistische Mann ist praktisch immer der dominante Partner bei einem Paar, das tötet. Die Frau ist ihm unterworfen, ein Opfer, das sich glücklich schätzt, nicht selbst diejenige zu sein, die er ermordet.«
    »Diesmal ist es dann eben umgekehrt«, sagte Kovác hartnäckig. »Die Frau leitet die Show. Warum nicht? Moss und Liska sagen, seine Frau hätte ihn schwer unterm Pantoffel gehabt.«
    »Seine Mutter wahrscheinlich auch schon. Und ja, oft ist es eine dominante oder manipulierende oder ansonsten einflußreiche Frau in seiner Vergangenheit, die ein sexueller Sadist symbolisch tötet, wenn er seine Opfer umbringt. Das alles paßt, aber es gibt auch Löcher. Ich wünschte, ich könnte behaupten, ich seh ihn einfach an, und er paßt für diese Morde, aber ich fühle diesen Blitzstrahl nicht.«
    Aber dieses Gefühl hatte ihn auch in den letzten Jahren mehr oder minder verlassen, ermahnte er sich. Zweifel war eher die Regel als die Ausnahme geworden, also was zum Teufel wußte er denn noch? Warum sollte er sich jetzt auf seinen Instinkt verlassen?
    Kovác schoß quer über drei Spuren zu seiner Ausfahrt.
    »Was ich Ihnen sagen kann, den Mächten am Ruder gefällt dieser Kerl ganz gut. Sie reden von Blitz. Die haben alle richtige Gewitter in den Hosen wegen Vanlees.
    Er hat eine Vorgeschichte, er paßt ins Profil, er hat eine Verbindung zu Jillian, Zugang zu Huren, und er ist nicht Peter Bondurant. Wenn sie eine Möglichkeit finden, ihn anzuklagen, werden sie es tun. Wenn sie’s schaffen, dann noch rechtzeitig zur Pressekonferenz heute.«
    Und wenn Vanlees nicht ihr Mann war, dann riskieren sie, den wahren Killer dazu zu drängen, sich erneut zu beweisen. Bei dem Gedanken wurde Quinn übel.
    »Vanlees sagt, Peter war Sonntag morgen vor dem Morgengrauen in Jillians Haus und hat Noble am Montag geschickt, damit er ihn fürs Maulhalten bezahlt«, sagte er, was ihm einen beängstigend langen Blick von Kovác einhandelte. Der Caprice begann, auf einen durchgerosteten Escort in der nächsten Spur zuzuschlittern.
    »Verflucht nochmal! Passen Sie auf die Straße auf!«
    keifte Quinn. »Wie kriegt man denn in diesem Staat Führerscheine? Mit Korkensammeln oder was?«
    »Bierdosenlaschen«, erwiderte Kovác und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Verkehr zu. »Bondurant war also derjenige, der Jillians Haus geputzt und die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter gelöscht hat.«
    »Sieht so aus – falls Vanlees die Wahrheit sagt. Und ich denke, dann kann man auch mit ziemlicher Sicherheit annehmen, daß Peter der Grund ist, warum Sie keine von Jillians eigenen Kompositionen gefunden haben. Er hat sie möglicherweise mitgenommen, weil sie etwas über seine Beziehung zu Jillian verrieten.«
    »Den sexuellen Mißbrauch.«
    »Dreckschwein«, murmelte Kovác. »Sonntag morgen.
    Smokey Joe hat die Leiche erst

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