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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Eindruck.«
    »Tut mir leid, nein.«
    Kovác seufzte. »Hören Sie, Sie könnten doch ein paar simple Fragen beantworten, ohne jemandes Vertrauen zu brechen. Zum Beispiel, ob sie Medikamente einnahm oder nicht. Wir müssen das für die toxikologische Untersuchung wissen.«
    »Prozac. Um ihre Stimmungsschwankungen auszugleichen.«
    »Manisch depressiv?« fragte Quinn.
    Der Arzt warf ihm einen Blick zu.
    »Hatte sie irgendwelche Probleme mit Drogen, von denen Sie wußten?« versuchte Kovác.
    »Kein Kommentar.«
    »Hatte sie Ärger mit ihrem Freund?«
    Nichts.
    »Hat sie ja davon geredet, daß jemand sie mißbraucht hat?«
    Schweigen.
    Sam strich sich über den Mund, streichelte seinen Schnurrbart. Er spürte, wie seine Beherrschung wie ein alter Korken zerbröselte. »Sie kennen dieses Mädchen zwei Jahre. Sie könnten uns vielleicht einen Hinweis zum Mord an diesem Mädchen geben. Und Sie verschwenden unsere Zeit mit diesem Scheißspiel – hin und her, heiß und kalt.«
    Quinn räusperte sich diskret. »Sie kennen die Regeln, Sam.«
    »Ja, schön, scheiß auf die Regeln!« bellte Kovác und stieß ein Buch mit Mapplethorpe Fotos von einem der Beistelltische. »Wenn ich ein Verteidiger wäre, der mit einem Bündel Bargeld winkt, können Sie darauf wetten, daß er ein Schlupfloch fände, durch das er schleimen kann.«
    »Das nehme ich übel, Detective.«
    »Oh, ja, es tut mir leid, daß ich Ihre Gefühle verletzt habe. Jemand hat dieses Mädchen gefoltert, Doktor.«
    Er stieß sich von der Anrichte ab, mit einer Miene so hart wie der Stein, den er in den Papierkorb schleuderte.
    Es knallte wie eine 22er. »Jemand hat ihr den Kopf abgeschnitten und als Souvenir behalten. Wenn ich dieses Mädchen kennen würde, glaube ich, wäre es mir wichtig rauszufinden, wer ihr das angetan hat. Und wenn ich helfen könnte, das kranke Dreckschwein zu fassen, würde ich es tun. Aber Ihnen ist Ihr gesellschaftlicher Status wichtiger als Jillian Bondurant. Ich frage mich, ob ihrem Vater das klar ist.«
    Er lachte barsch, als sein Piepser losging.
    »Was zum Teufel red ich denn da? Peter Bondurant will ja nicht einmal glauben, daß seine Tochter noch am Leben sein könnte. Ihr beide verdient euch wahrscheinlich gegenseitig.«
    Der Piepser trällerte erneut. Er prüfte das Display, fluchte leise vor sich hin und verließ das Büro, überließ es Quinn, mit den Nachwehen fertig zu werden.
    Brandt gelang es, dem Ausbruch Kovács etwas Amüsantes abzugewinnen. »Na, das ging aber schnell.
    Normalerweise braucht der durchschnittliche Polizist etwas länger, um bei mir auszurasten.«
    »Sergeant Kovác steht durch diese Morde unter ziemlichem Streß«, sagte Quinn und ging zu der Anrichte und zum Zen Garten. »Ich entschuldige mich für ihn.«
    Die Steine in der Schachtel waren zu einem X arrangiert, der Sand darum herum in Schlangenlinien gerecht. Ihm fielen die Wunden an den Füßen der Opfer ein – ein Doppel X Muster – und die Stichwunden in der Brust des Opfers – zwei sich überschneidende X.
    »Hat das Muster eine Bedeutung?« fragte er beiläufig.
    »Nicht für mich«, sagte Brandt. »Meine Patienten spielen mehr damit als ich. Ich habe festgestellt, daß es einige Leute beruhigt, den Fluß von Gedanken und Kommunikation anregt.«
    Quinn kannte mehrere Agenten im NCAVC, die Zen Gärten hatten. Ihre Büros waren sechzig Fuß unter der Erde – zehnmal tiefer als die Toten, scherzten sie. Keine Fenster, keine frische Luft, und das Wissen, daß das Gewicht der Erde gegen alle Wände drückte, das alles war symbolisch genug, um Freud einen Ständer zu verpassen.
    Ein Mensch brauchte etwas, um die Spannung abzubauen.
    Er persönlich zog es vor, auf Dinge einzuschlagen – mit Wucht. Er verbrachte Stunden im Fitneßraum mit der Bestrafung eines Punching Balls für die Sünden der Welt.
    »Sie brauchen sich für Kovác nicht zu entschuldigen.«
    Brandt bückte sich, um das Mapplethorpe Buch aufzuheben. »Ich bin ein alter Hase, was den Umgang mit der Polizei angeht. Für sie ist alles simpel. Entweder man ist ein Böser oder ein Guter. Sie begreifen scheinbar nicht, daß ich die Grenzen meiner professionellen Ethik auch manchmal frustrierend finde, aber sie sind, was sie sind, verstehen Sie?«
    Er legte das Buch beiseite und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch, seine Hüfte berührte einen kleinen Stapel Akten. Das Etikett lautete Bondurant, Jillian. Ein Diktaphon lag auf der Akte, als ob er gerade daran gearbeitet hätte oder die

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