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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Stiefelleckergrinsen breitete sich über sein Mondgesicht. »Kate meint, daß es nicht ungewöhnlich ist, wenn der Zeuge eines so brutalen Verbrechens ein bißchen zögerlich reagiert.«
    Sabin schniefte verächtlich. »Sie ist nicht zögerlich, wenn es um die Belohnung geht.«
    »Die Belohnung wird erst bei Verurteilung ausgezahlt«, erinnerte sie Noble, als ob sein Klient solange brauchte, um das Bare zusammenzukratzen. Als ob Bondurant fast hoffte, er könnte sich ganz davor drücken.
    »Das Büro kauft keine Zeugen«, proklamierte Sabin.
    »Ich hab Ihnen gesagt, ich möchte, daß sie auf Spur läuft, Kate.«
    Aus seinem Mund hörte sich das an, als wäre sie ein bezahlter Attentäter. »Ich arbeite daran.«
    »Warum hat sie dann nicht Montagnacht im Gefängnis verbracht? Ich hab Kovác gesagt, er soll sie wie eine Verdächtige behandeln. Ihr ein bißchen Angst machen.«
    »Aber sie –« begann Kate verwirrt.
    Rob warf ihr einen warnenden Blick zu. »Diese Möglichkeit haben wir immer noch in der Hinterhand, Ted.
    Der erste Versuch mit Phoenix House könnte sie vielleicht ein bißchen weichklopfen, dem Mädchen den Eindruck vermitteln, daß Kate auf ihrer Seite ist. Ich bin mir sicher, das hatten Sie im Sinn, nicht wahr, Kate?«
    Sie starrte ihren Boß mit offenem Mund wutentbrannt an.
    Sabin formte einen Schmollmund. »Jetzt zu diesem Phantombildfiasko.«
    »Es ist kein Fiasko. Keiner hätte gestern diese Skizze sehen sollen«, sagte Kate und wandte sich von Rob ab, bevor sie ihm an die Gurgel ging. »Ted, wenn Sie die Kleine unter Druck setzen, haut sie ab. Wenn Sie ihr auf die harte Tour kommen, wird sie ganz furchtbare Amnesie kriegen. Das garantiere ich. Sie und ich, wir wissen beide, daß wir nichts haben, womit wir sie im Zusammenhang mit dem Mord festhalten können. Sie könnten sie nicht mal unter Anklage stellen. Ein Richter würde das wie einen Super Ball aus dem Gericht schleudern, und Sie stünden mit Ei im Gesicht und ohne Zeugen da.«
    Er rieb sich das Kinn, als spürte er schon, wie der Dotter trocknete. »Sie ist eine Stadtstreicherin. Das ist gegen das Gesetz.«
    »O ja, das wird in der Zeitung gut aussehen. Teenager-Mordzeugin wegen Obdachlosigkeit angezeigt. Wenn Sie das nächste Mal kandidieren, können Sie sich als Simon Legree Kandidat ablichten lassen.«
    »Mein politisches Leben steht hier nicht zur Debatte, Mrs. Conlan«, keifte er, mit einem Mal ganz steif und starräugig. »Aber Ihr Umgang mit der Zeugin schon.«
    Rob sah Kate an, als zweifle er an ihrem Verstand. Kate sah zu Edwyn Noble. Nicht zur Debatte. Und ich bin   Dornröschen.
    Sie hätte Sabin jetzt ein bißchen unter Druck setzen und sich neu einteilen lassen können. Sie hätte beichten können, daß sie völlig unfähig wäre, mit dieser Zeugin zu arbeiten, und so die Last, die Angie DiMarco darstellte, loswerden können. Aber in der Sekunde, in der Kate das dachte, sah sie sich, wie sie das Mädchen der Gnade der versammelten Wölfe auslieferte, und konnte es nicht tun.
    Die Erinnerung an Angie war noch zu frisch, daran, wie sie in der miesen Bude im Phoenix gestanden hatte, mit plötzlichen Tränen in den Augen und Kate gefragt hatte, warum sie nicht mit ihr nach Hause gehen konnte.
    Sie erhob sich, glättete diskret ihren zerknitterten Rock.
    »Ich tue mein Bestes, um die Wahrheit aus diesem Mädchen rauszubringen. Ich weiß, daß dies aller Ziel ist.
    Geben Sie mir eine Chance, sie auf meine Art zu behandeln, Ted. Bitte.«
    Sie war sich nicht zu schade, ihm diesen hoffnungsvollen, großäugigen Blick, der ihn umstimmen würde,
    zuzuwerfen. Er mußte ja nicht darauf hereinfallen, wenn er nicht wollte. Das Wort käuflich kroch durch ihren Kopf und hinterließ eine kleine Schleimspur.
    »Sie ist nicht das Kind von nebenan«, fuhr sie fort. »Sie hatte ein hartes Leben, und es hat sie zu einem harten Menschen gemacht. Es wird keinem etwas nützen, in diesem Stadium des Spiels ungeduldig zu werden. Wenn Sie eine Bestätigung meiner Meinung haben wollen, fragen Sie Quinn. Er weiß genausoviel über den Umgang mit Zeugen in dieser Art von Fall wie ich«, sagte Kate.
    Meinungsumschwung gehörte zum Fair play. John war ihr einen Gefallen schuldig. Zumindest einen.
    Noble räusperte sich höflich. »Was ist mit Hypnose?
    Werden Sie das versuchen?«
    Kate schüttelte den Kopf. »Darauf wird sie sich nie einlassen. Hypnose verlangt Vertrauen. Dieses Kind hat keins. Oscars mystisches Getue ist das einzige, wofür sie stillhalten

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