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Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Zeugin dazusetze, wenn sie wiederkommt, um an der Skizze zu arbeiten.«
    »Es ist mir egal, was er will«, sagte Kate stur. »Ich dulde nicht, daß du dabei bist. Das Mädchen und mich verbindet nur ein seidener Faden. Wenn irgend jemand FBI flüstert, ist sie weg.«
    »Dann werden wir diese Buchstaben vermeiden.«
    »Sie wittert eine Lüge auf Meilen.«
    »Sie muß gar nicht erfahren, daß ich da bin. Ich werde wie ein Mäuschen in der Ecke sitzen.«
    Kate hätte fast gelacht. Ja, wem würde Quinn schon auffallen. Ein Meter achtzig dunkler, attraktiver Männlichkeit in einem italienischen Anzug. Nöö, ein Mädchen wie Angie würde ihn gar nicht bemerken.
    »Ich hätte gerne eine Vorstellung von diesem Mädchen.
    Wie schätzt du sie ein? Ist sie eine glaubwürdige Zeugin?«
    »Sie ist ein verlogenes, hinterlistiges kleines Luder, das den Mund nicht aufmachen kann, ohne eine Obszönität rauszulassen«, sagte Kate ohne Umschweife. »Sie ist wahrscheinlich eine Ausreißerin. Sie ist vielleicht sechzehn, auf dem besten Weg zu zweiundvierzig. Sie hat ein paar harte Schläge abbekommen, sie ist allein und hat die Hosen gestrichen voll vor Angst.«
    »Das wohlgestaltete amerikanische Kind«, sagte Quinn trocken. »Und, hat sie Smokey Joe gesehen?«
    Kate überlegte einen Moment, wägte alles ab, was Angie war oder nicht. Was immer das Mädchen hinsichtlich einer Belohnung zu gewinnen hoffte, was immer für Lügen sie möglicherweise aufgetischt hatte, das Gesicht des Bösen war für Angie Realität gewesen. Kate spürte die Wahrheit darin. Die Spannung des Mädchens jedesmal, wenn sie die Geschichte erzählen mußte, konnte es praktisch unmöglich vortäuschen. »Ja, ich glaube das hat sie.«
    »Aber sie hält noch zurück?«
    »Sie hat Angst vor der Vergeltung des Mörders – und vielleicht auch vor der der Cops. Sie will uns nicht sagen, was sie um Mitternacht in dem Park gemacht hat.«
    »Und hast du’s erraten?«
    »Vielleicht Drogen kaufen. Oder vielleicht hat sie irgendwo in der Nähe einen Freier gehabt und ist quer durch den Park, um zurück zu der Gosse zu kommen, in der sie schläft.«
    »Aber sie hat keine Vorstrafen?«
    »Keine, die wir finden konnten. Wir zeigen ihr Bild bei Sexualverbrechen herum, bei den Rauschgiftleuten und der Jugendlichen Abteilung. Bis jetzt hat noch keiner angebissen.«
    »Eine Frau voller Geheimnisse.«
    »Ein Unschuldslamm ist sie nicht.«
    »Zu schade, daß du ihre Fingerabdrücke nicht kriegen kannst.«
    Kate schnitt eine Grimasse. »Wir hätten sie jetzt, wenn ich Sabin seinen Willen gelassen hätte. Er wollte, daß Kovác sie am Montag verhaftet und sie über Nacht im Gefängnis sitzen läßt, damit sie so richtig Angst kriegt.«
    »Hätte funktionieren können.«
    »Über meine Leiche.«
    Quinn mußte über den Stahl in ihrer Stimme lächeln.
    Offensichtlich hatte sie den Drang, ihre Klientin zu beschützen, egal ob verlogenes, verschlagenes Luder oder nicht. Kovác hatte ihm gegenüber bemerkt, Kate wäre zwar der absolute Profi, würde ihre Opfer und Zeugen aber behandeln, als gehörten sie zur Familie. Eine interessante Wortwahl.
    In fünf Jahren hatte sie nicht wieder geheiratet. Es gab keinen Schnappschuß eines Freundes in den Regalen über ihrem Schreibtisch. Aber in einem winzigen Silberfiligranrahmen war ein winziges Foto der Tochter, die sie verloren hatte. In eine Ecke gedrängt, weg vom Papierkram, weg vom zufälligen Blick eines Besuchers, vor ihrem eigenen Blick fast versteckt, das engelsgleiche Gesicht des Kindes, dessen Tod sie wie einen Stein auf ihrem Gewissen trug.
    Der Schmerz über Emilys Tod hatte sie fast zermalmt.
    Die pragmatische, unerschütterliche Kate Conlan. Trauer und Schuldgefühle hatten sie mit der Wucht eines Mack Trucks getroffen, hatten sie zerschmettert, sie unter Schock gesetzt. Sie hatte keine Ahnung gehabt, wie man damit fertig wird. Sich ihrem Mann zuzuwenden, war keine Option, weil Steven Waterston bereitwillig seine eigenen Schuldgefühle und Schuldzuweisungen auf Kate abwälzte. Und so hatte sie sich an einen Freund gewandt…
    »Und wenn du Sabin sagst, es hätte funktionieren können«, fuhr sie fort, »dann wird die fragliche Leiche die deine sein. Ich hab ihm gesagt, du würdest mich dabei unterstützen, und das solltest du besser auch, John. Du schuldest mir einen Gefallen.«
    »Ja«, sagte er leise, die alten Erinnerungen waren immer noch zu nahe an der Oberfläche. »Zumindest einen.«

KAPITEL 14
    Im Bereich Lowry Hill,

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