Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuermale

Feuermale

Titel: Feuermale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
Vom Netzwerk:
sogenannten Überfall den ersten Schlag getan hat?«
    »Nein.«
    »Könnte es Mr. Willis gewesen sein?«
    Willis zuckte und zitterte neben Kate. »Ich war es nicht.«
    »Pssst!«
    Merced seufzte. »Euer Ehren…«
    Der Richter warf einen strengen Blick auf den Verteidiger, der kostümiert als betrügerischer Gebrauchtwarenhändler erschienen war. Er sah so mies aus, er hätte Zubeks Cousin sein können. »Mr. Krupke, das ist eine Anhörung, kein Prozeß. Das Gericht ist mehr an dem interessiert, was die Zeugen gesehen haben, als an dem, was sie nicht gesehen haben.«
    »Nicht direkt der Richmond Ripper Fall, was?« murmelte Quinn in Kates Ohr. Sie warf ihm einen giftigen Blick über die Schulter zu. Die Steifheit ihres Kiefers breitete sich schon ihren Hals hinunter aus.
    Merceds zweiter Zeuge bestätigte die Aussage des Slurpee Mechanikers. Krupke versuchte dasselbe Kreuzverhör mit denselben Einsprüchen Merceds, und der Richter wurde zusehends ungehaltener. Willis zappelte und legte umfangreiche Notizen in winziger Druckschrift an, die Beängstigendes über die Funktionen seines Gehirns nahelegten. Merced brachte als Beweis das Überwachungsvideo der Sicherheitsfirma, das einen Großteil des Kampfes zeigte, dann beendete er seinen Vortrag.
    Krupke hatte keine Zeugen und legte keinerlei Einspruch ein.
    »Wir streiten nicht ab, daß eine Meinungsverschiedenheit stattfand, Euer Ehren.«
    »Warum verschwenden Sie dann unsere Zeit mit dieser Anhörung, Mr. Krupke?«
    »Wir möchten klarstellen, daß die Ereignisse möglicherweise nicht genau so stattgefunden haben, wie Mr.
    Willis behauptet.«
    »Das ist eine Lüge!« schrie Willis.
    Der Richter schlug seinen Hammer auf den Tisch. Der Gerichtsdiener sah Willis grimmig an, bewegte sich aber nicht von seinem Posten. Kate packte den Arm ihres Klienten mit aller Kraft und flüsterte wutentbrannt: »Mr.
    Willis, seien Sie still!«
    »Ich schlage vor, Sie hören auf Ihre Betreuerin, Mr. Willis«, sagte der Richter. »Sie kommen schon noch an die Reihe mit Aussagen.«
    »Heute?«
    »Nein!«
    Der Richter schnaubte, richtete seinen wütenden Blick auf Merced, der die Hände ausbreitete und die Schultern hochzog.
    Er wandte sich zurück zur Verteidigung. »Mr. Krupke, schreiben Sie mir einen Scheck über zweihundert Dollar für die Verschwendung meiner Zeit. Wenn Sie nicht die Absicht haben die Anklagepunkte anzugreifen, hätten Sie auf die Anhörung verzichten und bei der Anklageerhebung um einen Prozeßtermin bitten müssen.«
    Der Termin für den Prozeß wurde festgelegt und damit war die Anhörung vorbei. Kate atmete erleichtert auf.
    Merced erhob sich vom Tisch und sammelte seine Papiere ein. Kate beugte sich über die Schranke und flüsterte: »Können Sie den Typen nicht dazu kriegen mitzuarbeiten, Ken? Ich würde mir lieber die Augen ausstechen, als einen Prozeß mit diesem Mann durchstehen.«
    »Herrgott, ich würde Zubek zahlen, damit er sich schuldig bekennt, wenn es mich nicht meine Zulassung kosten würde.«
    Krupke bat jemanden, ihm einen Stift zu leihen, damit er den Scheck für Mißachtung des Gerichts ausstellen konnte. Willis sah sich um, als wäre er gerade von einem Nickerchen erwacht und hätte keine Ahnung, wo er sich befand.
    »Das war’s?«
    »Das war’s, Mr. Willis«, sagte Kate und stand auf. »Ich hab Ihnen gesagt, es würde nicht lange dauern.«
    »Aber – aber –«, er schwang seinen blau eingegipsten Arm in Richtung Zubek. »Sie haben mich einen Lügner genannt! Darf ich mich denn nicht verteidigen?«
    Zubek beugte sich mit verächtlicher Miene über das Geländer: »Jeder kann doch sehen, wie beschissen du das machst, Willis.«
    »Wir sollten jetzt gehen«, schlug Kate vor und reichte Willis seine Aktentasche. Das Ding wog einen Zentner.
    Er fummelte mit seiner Tasche, seinem Notizblock und seinem Stift herum, als sie ihn in Richtung Gang drängte.
    Kate machte sich mehr Sorgen darüber, was sie mit Quinn anfangen würde. Er war bereits im Gang und bewegte sich rückwärts zur Tür, den Blick auf sie gerichtet, und versuchte, sie dazu zu bringen, ihn anzusehen. Sabin mußte ihn in der Sekunde, in der sie das Büro verließ, angerufen haben.
    »Aber ich versteh es nicht«, winselte Willis. »Da hätte mehr passieren müssen. Er hat mir wehgetan! Er hat mir wehgetan und hat mich einen Lügner genannt!«
    Zubek zuckte mit den Schultern wie ein Boxer und setzte ein Bullengesicht auf. »Wiener Würstchen!«
    Kate sah Quinns Reaktion in der Sekunde,

Weitere Kostenlose Bücher