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Feuermohn

Feuermohn

Titel: Feuermohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Martini
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unser Gespräch aufzeichne?“
    „Sie wollen mit mir plaudern?“ Sein Ton hatte etwas Anzügliches. Das Wort „plaudern‘“betonte er, als würden sämtliche sündigen Ufer dieser Welt in diesen acht Buchstaben stecken. Seine Worte beinhalteten gleichzeitig aber auch eine gewisse Härte, waren fordernd.
    Unruhe glomm in Anna auf. Wiederholt spürte sie, dass er etwas hatte, was ihre devoten Fantasien an die Oberfläche ihres Bewusstseins trieb. Sie hielt seinem Blick trotzig stand, auch wenn sie ihre Lider am liebsten gesenkt hätte.
    Wo war ihre Selbstsicherheit? Ihre Abneigung?
    Er lächelte kurz amüsiert, ganz so, als wisse er von ihrem innern Tumult, dann zogen seine Lippen sich wieder zusammen. „Kann es sein, dass wir uns vorhin im Garten begegnet sind?“ Sein sarkastischer und eindringlich abschätzender Blick brannte Löcher in ihre Selbstsicherheit. Ihre Souveränität bröckelte mehr und mehr.
    „Im Garten? Mit Sicherheit nicht!“ Ihre Stimme klang brüchig. Sonst ganz Profi, keimte erneut Unsicherheit in ihr auf. Massive Unsicherheit, die sie fast lähmte und ihr das Gefühl gab, nicht mehr Herrin der Lage zu sein.
    Eine Kristallkaraffe mit Brandy stand zusammen mit zarten Schwenkern auf einem kleinen braunen Tisch in unmittelbarer Nähe. Sie war versucht hinüberzueilen, das elegante Gefäß zu packen, einen der kristallenen Schwenker zu füllen und das Glas bis auf den letzten Tropfen zu leeren.
    „Ich hätte schwören können, Sie gesehen zu haben.“ Sein Ton klang anzüglich amüsiert. Seine Augen funkelten spöttisch.
    Anna umging seine Anspielungen und legte das Abspielgerät auf dem Schreibtisch ab. „Können wir beginnen? Sie haben sicher mit dem Chefredakteur gesprochen, so dass Ihnen der Ablauf der Reportage geläufig sein dürfte.“
    Es klopfte, der Butler brachte ein Tablett mit einer Kanne und zwei Tassen, stellte sie auf den Tisch und verschwand lautlos.
    „Sie trinken doch Kaffee?“
    „Ja, gerne, mit Milch und ohne Zucker. Darf ich mit ein paar persönlichen Fragen beginnen?“, nutze Anna die unverfängliche Atmosphäre, die durch das Auftauchen des Butlers entstanden war.
    „Waren Sie im Garten oder nicht?“
    Amüsiert stellte Aaron ihren erschrocken-sprachlosen Blick fest.
    Minutenlanges Schweigen füllte den Raum. Anna hatte das Gefühl, langsam aber sicher daran zu ersticken. Endlich brach er die Stille.
    „Sonst sind Sie es, die distanzlose Fragen stellt, nicht wahr?“ Seine Augen funkelten. „Drehen wir den Spieß doch einfach mal um.“
    „Ich …“, Anna blieben die Worte im Hals stecken. Sie machte sich innerlich auf die Suche nach ihren Gedanken, nach den passenden Worten, die sich wie von Geisterhand aus ihrem Kopf verabschiedet und eine klaffende Leere hinterlassen hatten.
    Aaron musterte sie von oben bis unten. Ihr herzförmiges Gesicht, ihre Gestalt, die sanft rundlichen Hüften und ihr Outfit.
    Sie trug einen cremefarbenen Leinenrock mit farblich passender Bluse. Anna war nicht besonders groß. Aaron schätzte sie auf 1,64 m. Im Vergleich zu den extravaganten Damen, mit denen er sonst zu tun hatte, wirkte sie blass. Ihre Augen jedoch und ihr glänzendes, rotbraunes Haar besaßen einen besonderen Charme. Außerdem hatte sie ganz ansehnliche Waden und Fesseln, wie er feststellen konnte, denn der Rock bedeckte zwar züchtig ihr Knie, ließ jedoch einen Teil ihrer Waden frei. Sein Blick begutachtete die italienischen Pumps, die sie trug.
    Aaron Vanderberg war ein Mann, der großen Wert auf Optik legte. Schön musste eine Frau sein, elegant, schlank und sexy. Außerdem bequem und anschmiegsam. Sie durfte keine überflüssigen Fragen stellen, sollte vorzugsweise gut gelaunt sein und ihm seine Stunden versüßen, wenn ihm danach war.
    Attribute, die Anna nicht in sich vereinte. Dennoch versprach die Durchführung seines Planes sinnlich-amüsant zu werden. In ihren Augen leuchtete eine Kraft, ein Leben, wie er es selten erlebt hatte. Und wie schon das Pressefoto angedeutet hatte, ging ein ganz besonderer Zauber von dieser Person aus, auch wenn sie weder über Idealmaße verfügte noch mithalten konnte, was die filigrane Eleganz seiner üblichen Gespielinnen betraf.
    Er stand auf, schlenderte um den Schreibtisch herum. Selbst die Art, wie er ging, wirkte verführerisch. Presste Anna mit einer Macht in ihren Sitz, die sie umhaute.
    Mit leichtem Unwillen musste sie sich eingestehen, dass seine Nähe ihr Herz zum Klopfen und ihr Blut zum Kochen brachte. Mochte sie

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