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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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… weil sie ihn liebte … oder? Tat sie das wirklich noch?

Lin und Sala
    Degan stürzte durch den Feuerring und stolperte dann hilflos in vollkommener Schwärze umher. Das dunkle Gift des Gottes, das er in sich trug, erleichterte ihm den Zutritt zu Muruks Reich. Ein Mensch, so hatte Jevana ihm erklärt, musste entweder tot oder ein geübter Priester sein, der viele Stunden vor dem Opferfeuer verbracht hatte, um seinen Geist aus seinem Körper lösen zu können. Doch ihn hatte das Feuer bereits unwiderstehlich angezogen, als er sich darauf konzentriert hatte.
    Vorsichtig öffnete er die Augen, als ein Schwall heißer Luft über ihn hereinbrach und auf seine Lungen drückte. Das Atmen fiel ihm schwer. Degan erblickte eine rote Sonne, die an einem feurig orangefarbenen Himmel klebte. Er stand inmitten einer endlosen Weite aus glühend heißem Sand. Nirgendwo gab es einen Baum oder Wasser oder gar Schatten, in dem er sich vor der Sonne hätte schützen können. Dies hier war kein Land, in dem ein lebendiges Wesen überleben konnte, sondern ein alles verzehrender Schmiedeofen! Degan begann flach zu atmen, um seine Angst, in der heißen Luft zu ersticken, unter Kontrolle zu halten. Wie von selbst suchte seine Hand nach Salas Tränen. Als er sie berührte, umhüllte ein Hauch Kühle seinen gesamten Körper. Zwar vertrieb er die Hitze nicht gänzlich, doch er bewahrte ihn vor dem Verbrennen. Die Kühle erinnerte ihn an Nonas Berührungen – Nona und die Tränen der Göttin waren von derselben Kraft erfüllt … Salas Licht.
    Langsam setzte Degan einen Fuß vor den anderen. Er ahnte, dass Salas Tränen ihn nicht ewig schützen konnten; doch eine Weile würde ihre Macht ausreichen und ihm hoffentlich die nötige Zeit verschaffen, um Lin zu finden.
    Seine Füße versanken knöcheltief im Sand, und er spürte das Brennen der Hitze auf seiner Haut wie feine Nadelstiche. Nach einer Weile blieb er stehen und sah sich um. War dies überhaupt der richtige Weg? Alles sah gleich aus – Sand, Glut, Feuer, Hitze!
    Während er noch überlegte, sah er am Horizont etwas aufflackern. Degan kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich auf den Punkt. Ohne seine guten Augen hätte er ihn wahrscheinlich übersehen. Er erkannte rote und orangefarbene Flammen am Horizont. Dort brannte ein riesiges Feuer.
    Sein Instinkt sagte ihm, dass Lin dort war. Er musste zu diesem Feuer am Horizont!
    Bald stellte er fest, dass er nicht der Einzige war, den das Feuer anzuziehen schien. Etwa fünfzig Schritte vor ihm ging ein Mann. Er wunderte sich, dass der Fremde ihm nicht schon früher aufgefallen war. Obwohl ihn dies Kraft und Atem kostete, lief er schneller. Dem schleppenden Gang des Fremden nach zu urteilen musste er ein Mensch sein. Degan ahnte, dass es sich nur um einen Toten handeln konnte, vielleicht war er im Kampf um Engil gefallen. Doch im Reich des Blutgottes war ihm sogar die Gesellschaft eines Toten angenehm.
    »Warte auf mich!«, rief er, so laut er konnte. Tatsächlich blieb der Fremde stehen und wandte sich zu ihm um. Seine Stimme klang wie ein einziger Ruf der Verzweiflung, als er Degan entdeckte. »Hilf mir … bei Salas Licht … hilf mir, ich verbrenne!«
    Degan lief schneller. Ein paar Schritte vor dem Mann blieb er völlig außer Atem stehen und starrte ihn an. Er kannte diesenMann – trotz der vielen Brandblasen in dessen Gesicht, der verbrannten Kopfhaut, des zu Stoppeln versengten Haars; und der andere erkannte ihn ebenfalls.
    »Du? Was machst du hier?«, grollte der Mann mit schleppender Zunge, die ihm so dick im Mund lag, dass Degan genau hinhören musste, um seine Worte zu verstehen. »Ich dachte, Engil wäre dich endlos los, Halbgreif!«
    Unvermittelt machte Degan einen Schritt rückwärts, weil er den blanken Hass spürte, den ihm der andere entgegenbrachte. Der hob seinen Kopf und wies auf seine Kehle, an der ein länglicher Schnitt aufklaffte. »Die zweite Priesterin Salas hat mich verdammt! Ich bin hier in Ewigkeit gefangen!«
    Degans Mitleid verwandelte sich in Zorn. Sie waren nie sonderlich bescheiden gewesen – weder er noch sein Sohn. »Ihr habt es nicht anders verdient – du und auch Braam! Ihr wart immer anmaßend und habt nach Engils Thron gegiert.«
    Der andere stolperte einen Schritt auf ihn zu, vornüber gebeugt, als könne er sich nicht mehr auf den Beinen halten. Obwohl sein Instinkt ihn warnte, streckte Degan seinen Arm aus, um ihm zu helfen. Der andere krallte sich daran fest. Seine rot umränderten

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