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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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sie verloren haben.
    Degan band sich die Kette um, damit sie nicht noch einmal verlorenginge. Sie war ein mächtiger Schutz gegen den dunklen Gott. Nachdem Xiria die Lalufrauen, die Trägerinnen des Lichts, ausgelöscht hatte, waren Salas Tränen neben Nona die einzige Quelleihrer Macht, die den Menschen geblieben war. Doch das stimmte ja nicht – Sala selbst war unter ihnen … im Tempel … in Lin!
    Degan rannte hinüber zum Tempel, nahm mit federnden Sprüngen drei Stufen gleichzeitig und drückte dann gegen die Tempelpforte. Sie bewegte sich nicht. Irgendetwas blockierte sie von innen. Sosehr Degan es auch versuchte, er bekam die Tür nicht einen Spaltbreit geöffnet.
    »Lin!«, rief er so laut er konnte. »Du musst mir helfen … irgendetwas versperrt die Tür!« Er erhielt keine Antwort. Degan sah sich um, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden, womit er die Tür aufstemmen konnte. Doch sein Kopf war wie leergefegt und seine Kraft vom Kampf gegen Suragon aufgebraucht. »Lin!«, rief er noch einmal.
    Dann spürte er einen Windstoß in seinem Rücken, gefolgt von einem warnenden Krächzen. Degans Instinkt schaltete sich ein, und er wich mit einem halsbrecherischen Sprung zur Seite aus. Noch im Sprung sah er einen seiner Greife im Sturzflug gegen die verschlossene Tempelpforte krachen, die unter dem Gewicht des Aufpralls endlich nachgab. Der Greif überschlug sich und schlitterte dann auf dem Bauch geradewegs in den Tempel. Degan konnte es nicht fassen.
Dieser Greif hat das Gehirn eines Falbrindes
, spottete er in Gedanken, dann lief er in die Tempelhalle. Der Greif kauerte auf dem Boden und spreizte seine lädierte Schwinge ab.
    Degan blieb stehen und zog überrascht die Brauen hoch. »Belamon?«
    Ein jammervolles Krächzen war die Antwort – Belamon hatte sich seine gerade verheilte Schwinge erneut gebrochen. Degan schüttelte den Kopf. »Warum bist du hier? Du solltest doch bei Nona und der Waldfrau bleiben.«
    Belamon krächzte protestierend, und Degan meinte einenUnterton von Unmut herauszuhören. Dann fiel sein Blick auf die Statue der Göttin am Ende der Halle und das verglimmende Feuer in der Opferschale. Davor ausgestreckt lag Lin und rührte sich nicht mehr. Ihre Kleider hatte sie abgelegt, und ihre Augen starrten geöffnet an die Decke der Tempelhalle.
    Die geborstenen Balken vor der Tempelpforte ließen Degan ahnen, dass Lin selber es gewesen war, welche die Türflügel von innen verbarrikadiert hatte.
    »Lin …« Er ging neben ihr in die Hocke und tätschelte ihre Wange, doch sie lag einfach da wie tot. Degan legte ein Ohr an ihre Lippen und war erleichtert, als er feststellte, dass sie noch atmete. »Was ist mit ihr geschehen?«, fragte er hilflos an Belamon gewandt.
    »Sie ist in sein Reich gegangen«, vernahm er überraschend die Stimme Jevanas hinter sich, die völlig außer Atem war. Wo immer die zweite Priesterin sich versteckt hatte, sie kam im richtigen Augenblick. Jevana wies auf das fast niedergebrannte Feuer und ging neben Lin in die Knie, während sie Belamon einen verstohlenen Seitenblick zuwarf. »Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen«, sprach sie zu Degans Überraschung Belamon an.
    »Was geht hier eigentlich vor?«, wollte er von Jevana wissen.
    Sie tat so, als hätte sie seine Frage nicht gehört, und wandte sich wieder Lin zu. »Ihr Geist ist durch das Opferfeuer gegangen, um sich Elven im Austausch für Engil anzubieten. Sie konnte ja nicht wissen, dass das gar nicht nötig ist. Ich habe Elvens Herz zerstört und damit seine Macht in Engil gebrochen.« Jevana schüttelte den Kopf. »Wir können nichts mehr für sie tun. Ihr Körper ist noch hier, aber ihr Geist ist bei ihm. Er wird sie nicht gehen lassen.«
    Degan betrachtete Lin, die wie tot dalag. Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch, das er nicht richtig zu deuten wusste, befühlte er Salas Tränen auf seiner Brust. »Ich hole sie zurück.«
    Jevana sah ihn an, als hätte er ihr gerade mitgeteilt, dass er Selbstmord begehen wollte. »Den Gott kannst du nicht besiegen, auch wenn du in Engil große Macht besitzt und viele Greife von seinem Gift befreit hast. Sein Reich gehört ihm … Nur eine Göttin ist ihm ebenbürtig und kann sich ihm entgegen stellen. Aber dazu müsste sie es auch wollen.«
    Degan starrte auf die spärlichen Flammen des Opferfeuers. Sala würde sich vielleicht nicht aus den Klauen ihres düsteren Gefährten befreien wollen, doch da gab es immer noch Lin. Sie würde ihm folgen und mit ihm zurückkehren

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