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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Sonnenstrahl fiel durch das dichte Blätterdach der Bäume, und in der Luft lag der Geruch von Feuchtigkeit und verrottetem Holz.
    Braam zwängte sich durch eine letzte Dornenhecke und blieb dann stehen. Vor ihm lag eine Lichtung, von der aus er auf ein Stück blauen Himmel sehen konnte. Der Anblick besänftigte ihn ein wenig … Licht, Wärme. Mit einem Seufzer trat er in die Sonne, die wie Balsam auf seiner Haut war. Die warmen Strahlen trockneten den Schweiß und das Blut auf seinen Armen und Händen. »Sala sei Dank …«, flüsterte er müde.
    Er ging zu einem Baum, öffnete das Zugband seiner Beinkleider und schlug sein Wasser mit einem erleichterten Grunzen an einem Baumstamm ab. Als er fertig war, setzte er sich in das warme Gras, um die Sonne noch eine Weile zu genießen. Er durfte nur nicht einschlafen. Wenn Elven mit den anderen weiterzog und ihn hier vergaß, wäre er verloren. Allein fände er nie wieder zurück nach Engil. Braam legte sich auf den Bauch und spürte, dass er Schwierigkeiten hatte, nicht einzudösen. Vor seinen Augen flirrten Lichtpunkte.
    Am Rand der kleinen Lichtung entdeckte er etwas. Zuerst war er sich nicht sicher, doch schließlich schlich er näher an das Gebüsch heran.
Bei Salas hellem Licht!
Seine übermüdeten Augen hatten ihn nicht getäuscht.
    Eine Hand ragte aus dem Dornengestrüpp … die Hand eines Mädchens!
Niwa!
Er hatte sie gefunden. Ohne zu überlegen, griff Braam nach der Hand und wollte sie aus dem Gebüsch hervorziehen. Der erwartete Widerstand blieb aus. Das Gebüsch gab sie frei.Der Arm des Mädchens tauchte auf … Dann nichts mehr. Nur ausgefranstes, bläulich rot angelaufenes Fleisch, das teigig und aufgequollen war. Ein Schwarm schillernder Fliegen stob von der Wunde auf und versuchte, sofort wieder darauf zu landen. Braam musste würgen und erkannte gleichzeitig, dass die Fingernägel gelblich-blau verfärbt waren. Knochensplitter ragten aus der Wunde unterhalb des Schultergelenks, wo der Arm vom Körper gerissen worden war.
    Fast im selben Augenblick bemerkte Braam den süßlich fauligen Gestank. Mit einem erstickten Schrei ließ er den verwesenden Arm los und übergab sich ins Gras. Aus dem Gebüsch erklangen ein aufgeregtes Klappern und Pfeifen.
    Braam spürte die Angst ganz plötzlich wie eine eisige Klaue seine Glieder umklammern. Er versuchte aufzustehen, doch seine Beine waren schwer wie das Mugurgebirge.
Ich lasse dich nicht fort …
, schien seine Angst ihm gehässig zuzuflüstern.
    Aus dem Gebüsch tauchte das gefletschte Gebiss eines Schjacks auf. Seine Augen waren auf Braam gerichtet. Der Schjack hob die Nase und witterte in seine Richtung. Zwischen seinen nach innen gebogenen Zähnen hingen noch Fleischfetzen seiner letzten Mahlzeit. Braam wollte nicht darüber nachdenken, was die Kreatur gefressen hatte. Der Schjack musste seine Beute in das Gebüsch gezerrt haben, um sich dort über sie herzumachen – die Beute hatte einen Namen und ein Gesicht gehabt, das er nur allzu gut kannte … Niwa, die Tochter seines Nachbarn, die in der Nacht von Salas Fest verschwunden war … die Kleine, wegen der sie diesen Gewaltmarsch auf sich genommen hatten.
Alles vergeblich!
Sie waren zu spät gekommen. Und er würde die nächste Beute des Schjacks werden.
    Braam gelang es, nach Hilfe zu schreien, als das riesige, nach Aas stinkende Vieh zum Sprung ansetzte. Es war vorbei!
    Ohne dass er hätte sagen können, woher, tauchte vor seinem Gesichtsfeld ein Paar Beine auf und stellte sich schützend vor ihn. Braam nahm sie wie durch einen Nebel wahr, doch er wusste trotzdem, zu wem sie gehörten – Elven! Braam wich auf dem Hintern sitzend zurück, um Abstand zwischen sich und den Schjack zu bringen, der nun vor Elven kauerte und ihn anknurrte. Woher war Elven so schnell gekommen … war er ihm gefolgt?
    »Du hättest bei den anderen bleiben sollen«, stellte Elven ruhig und bestimmend klar. Angst schien er nicht zu kennen. Dann zog er so schnell seinen Bogen von der Schulter, dass Braams Augen es nicht mitbekamen. Sein Mund klappte auf – ein Pfeil nach dem anderen traf den Schjack, ehe der wusste, wie ihm geschah.
    Braam versuchte zu begreifen, was er sah … Das war doch unmöglich! Es dauerte kaum einen Wimpernschlag lang, und der Schjack brach tot zusammen. Aus seinem Körper ragten etwa zwanzig von Elvens Pfeilen.
    »Wie hast du das gemacht?«, krächzte Braam ungläubig.
    Elven zog ihn mit unerwarteter Leichtigkeit auf die Beine. Seine Kiefer zeigten eine

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