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Feuerprinz

Feuerprinz

Titel: Feuerprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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stöhnten vor Erschöpfung, doch niemand wollte um eine Rast bitten.
    An der Spitze des Suchtrupps lief Elven ohne eine Spur von Müdigkeit. Braam starrte wütend auf seinen Rücken. Elven schwitzte nicht, und er wurde nicht müde. Er musste anscheinend niemals pissen und wurde auch nicht von den Insekten zerstochen. Braam wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eigentlich war es unmöglich, doch Elvens Haut war kaum vom Dornengestrüpp zerkratzt. Zuerst hatte Braam geglaubt, dass sich sogar die Büsche vor Elven teilten und ihm den Weg freigaben. Was natürlich Unsinn war. Erst als er länger und genauer hinsah, erkannte er, dass Elven einfachviel geschickter war als sie alle zusammen und fast jedem Zweig und Dorn auswich. Seine Geschmeidigkeit hatte etwas von einer Katze und erinnerte Braam an Degan, den Halbgreifen.
    Braam nahm es dem Fremden übel, dass es ihm so leicht gelungen war, Tojar und Ilana zu beeindrucken. Dieser Suchtrupp wäre eine Gelegenheit für ihn selbst gewesen, seine Schande zu tilgen. Aber sie vertrauten Elven, den sie nicht kannten, mehr. Braam blieb stehen. Er war kein Feigling wie die anderen, doch er brauchte eine Rast. Jetzt! Warum eigentlich die Eile? Wegen eines Mädchens und eines Irren, der es sich in den Kopf gesetzt hatte, den Kult des Blutgottes wiederaufleben zu lassen?
    »Wir brauchen eine Rast«, schnauzte Braam und wurde von seinen Leidensgenossen das erste Mal unterstützt. Sie alle nickten, als Elven sich zu ihnen umwandte.
    Für einen Moment starrte Elven ihn unentschlossen an. Zunächst glaubte Braam, dass Elven ihn anschnauzen würde, er solle seinen stinkenden Bauernarsch bewegen und sein Maul halten. Dafür hätte er ihn respektieren können. Braams Nackenhaare sträubten sich in Erwartung eines Kräftemessens mit Elven. Er spürte das tiefe Bedürfnis nach einer Prügelei in seine Fäuste kriechen und war sich sicher, dass er Elven mit den Fäusten überlegen war.
    Elven enttäuschte ihn. Wortlos ging er zu einem Baum, auf dessen Stamm ein spärlicher Sonnenstrahl fiel, und ritzte die Rinde mit seinem Dolch. »Wenn die Sonne die Markierung erreicht hat, gehen wir weiter.«
    Braam schwankte zwischen Erleichterung und Enttäuschung. Es war eine kurze Zeit, die Elven ihnen zum Ausruhen gewährte. Er und die anderen fielen dort, wo sie standen, in das weiche Laub. Erleichtertes Stöhnen war zu hören. Die Männer wollten nur noch schlafen.
    Braam aber gönnte sich keinen Schlaf. Obwohl auch er müde war, beobachtete er Elven aus den Augenwinkeln. Ihr sonderbarer Anführer saß mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt und hatte die Augen geschlossen. Weder ging sein Atem schnell, noch waren Anzeichen von Erschöpfung in seinem Gesicht zu erkennen. Braam konnte es nicht glauben. Wie konnte ein Mensch über solche Kraftreserven verfügen? Elven hatte sich vom duldsamen Narren in einen unbarmherzigen Führer verwandelt. Er trug nun lederne Beinkleider statt seines Priestergewandes und ein Hemd. Sein schlanker, aber durchaus kräftiger Körper kam durch die neue Kleidung gut zur Geltung. Elven vermittelte Braam das Gefühl, ein plumper Mehlsack zu sein. Früher war er ein stolzer Taluk gewesen … jetzt fühlte er sich fast genauso tölpelhaft wie diese Idioten, die sorglos im Laub herumlagen und schnarchten. Er bekämpfte das zornige Brennen in seiner Kehle. Elven schien kaum der Trottel zu sein, für den er ihn gehalten hatte. Aber was wollte er? Lin zur Gefährtin nehmen und in Engil herrschen?
    Seine Blase würde ihm nicht mehr lange gehorchen, also zwang Braam sich aufzustehen. Elven war eingeschlafen, doch seine Hände umklammerten noch immer den geschwungenen Bogen und den Köcher mit Pfeilen. Braam verzog einen Mundwinkel – so schliefen Krieger … keine Wanderschmiede oder Wanderpriester.
    Seine Leidensgenossen schnarchten vor sich hin.
Dummes, unvorsichtiges Pack!
Braam bemühte sich, leise zu sein, während er sich davonmachte, um einen guten Platz zum Pinkeln zu suchen. Seine Füße steckten in viel zu kleinen Lederstiefeln, die ihm ein Engilianer überlassen hatte. Sie hatten seinem Sohn gehört, der sich neue hatte anfertigen lassen. Braam stöhnte, weil seine Füße schmerzten. Wäre er doch in Engil geblieben!
    Leise fluchend schlug er sich einen Weg durch Dornenhecken und ließ dabei seiner unterdrückten Wut freien Lauf. »Elender Sohn eines Falbrindes!« Hier konnte er fluchen und Elven verwünschen. Es war düster in diesem Teil des Isnalwaldes. Kaum ein

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