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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
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etwas wie „Liebling“ sein musste. In Anbetracht ihrer vorherigen Ängste und Erwartungen erschien es ihr wie Hohn, dass Jakob hier vor ihr kniete, sie Liebling nannte – während er einem ihrer vertrautesten Diener die schrecklichsten Verbrechen vorwarf. Sie wandte den Kopf ab und vermied es, seinem mitleidigen Blick zu begegnen.
    „Steht auf“, sagte sie. „Wie lange wollt Ihr mich hier behalten?“
    „Ihr seid keine Gefangene“, erwiderte Jakob.
    „Meint Ihr damit, dass Ihr mich jetzt hier hinausgehen lassen würdet?“ Sie versuchte gar nicht erst, ihr Misstrauen zu verbergen.
    „Wenn Ihr geht, werde ich Euch begleiten müssen“, erwiderte er. „Doch selbst die ehrlichen Angehörigen Eures Haushalts würden mich vermutlich eher erschießen als sich bei mir dafür bedanken, dass ich Euch vor dem Feuer gerettet habe. In ihren Augen bin ich ein entflohener Häftling.“
    „Was also soll ich tun?“, fragte sie, verwirrt und enttäuscht über die Situation.
    „Wir warten, bis Lord Swiftbourne zurückkehrt“, beschied Jakob. „Es wird ihn freuen zu sehen, dass sein Erbe keinen Schaden erlitten hat.“ Er verzog seine Lippen zu einem freudlosen Lächeln. „Und zweifellos wird er uns behilflich sein, mit Arscott fertig zu werden. Er verfügt über Möglichkeiten, die niedrig gestelltere Menschen nicht besitzen. Soll ich in der Zwischenzeit Athena rufen? Ich bin sicher, dass Ihr Euch in einem ihrer Kleider wohler fühlen werdet.“

9. KAPITEL
    Stimmen in der Halle informierten Jakob darüber, dass sein Großvater heimgekommen war. Er stand auf und wandte sich zur Tür. Sein Körper war angespannt, und er bemühte sich bewusst darum, seine Muskeln zu lockern. Diesem Treffen sah er nicht gerade mit Freuden entgegen.
    Seit mehr als dreißig Jahren war es Swiftbourne gelungen, auf der Seite der Sieger zu bleiben. Früher war er Botschafter von König Charles I. gewesen, doch beim Ausbruch des Bürgerkriegs hatte er sich auf die Seite des Parlaments unter Oliver Cromwell geschlagen. Er war in vielen Ländern als dessen Botschafter aufgetreten, unter anderem in Schweden und in Frankreich. Nach Cromwells Tod und dem Zusammenbruch des Commonwealth hatte er zum dritten Mal die Seite gewechselt. Er war einer der einflussreichen Parlamentarier gewesen, die Charles II. zur Rückkehr nach England überredet hatten.
    Doch während seines Aufstiegs hatte Swiftbourne nur wenig für seine politisch weniger glücklichen Verwandten getan. Zur selben Zeit, als er im Ausland als Botschafter der Parlamentarier auftrat, hatten deren Streitkräfte Kilverdales Vater, einen Royalisten, nach der Schlacht von Worcester gehängt.
    Anders als Kilverdale hatte Jakob mit dem Großvater nie wirklich im Zwist gelegen. Allerdings war Kilverdale nicht nur sein Cousin, sondern auch sein Freund, seit der Duke als Sechzehnjähriger nach Schweden gekommen war. Jakobs Sympathien für seinen Cousin waren weitaus stärker als die für den Mann, dessen Titel und Besitz er eines Tages erben würde. Dass sein Schicksal hier in England lag, hatte er akzeptiert, dennoch beabsichtigte er keinesfalls, nach Swiftbournes Pfeife zu tanzen. Es fiel ihm schwer, seinem Großvater in Gestalt eines entflohenen Gefangenen gegenübertreten zu müssen.
    Die Tür öffnete sich für den Earl. Auf der Türschwelle blieb er kurz stehen und musterte den Enkel von oben bis unten. Nachdem er Jakob ein paar quälende Sekunden lang betrachtet hatte, schloss er die Tür und trat an den kalten Kamin. Obwohl er die siebzig bereits überschritten hatte, verfügte Swiftbourne noch immer über die hoch aufgerichtete, gerade Haltung eines weitaus jüngeren Mannes. Er war ganz in grünen Samt und goldene Spitzen gekleidet, und sein raubtierhaftes Gesicht wurde von einer hellbraunen Perücke umrahmt.
    Jakob wartete und unternahm keinen Versuch, die Stille zu durchbrechen. In der Vergangenheit war er seinem Großvater schon mehrmals begegnet, allerdings niemals auf englischem Boden. Das letzte Mal hatten sie vor zwei Jahren miteinander gesprochen, kurz bevor James Balston unerwartet gestorben war. Dies war ihre erste persönliche Begegnung, seit Jakob der unmittelbare Erbe des Earls geworden war.
    Heute wirkte Swiftbourne ungewöhnlich müde, und Jakob bemerkte, dass tiefe Linien um seine dünnen Lippen von Anspannung zeugten. Er fragte sich, ob sein Großvater sich wohl mehr um das Schicksal der Stadt sorgte oder über die Ungelegenheiten, die es ihm bereitete, beinahe einen

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