Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
warum du eine Erbin entführt hast und sie nun zu Gast in meinem Haus ist. Willst du mich zum Mittäter bei deinem Verbrechen machen?“
„Nein, Mylord. Allerdings hoffe ich, Ihr werdet Euch dafür einsetzen, dass ich nicht gehängt werde“, sagte Jakob. Nun, da sein Großvater um eine Erklärung gebeten und ihm nicht gleich Anklagen entgegengeschleudert hatte, war Jakob bereit, Swiftbourne um Hilfe zu bitten.
„Natürlich.“ Swiftbourne verzog die Lippen zu einem dünnen Lächeln. „Und jetzt erklär mir, warum das nötig war.“
„So, Mylady, ich denke, wir haben es geschafft.“ Athena steckte eine letzte haselnussbraune Locke fest und trat dann zurück, um die Frisur zu bewundern, die sie für Desirée kreiert hatte.
„Danke.“ Desirée schob ihre Sorgen wegen Arscott und Jakob beiseite und lächelte Athena an. „Es tut mir leid, ich war eine schlechte Gesellschafterin“, sagte sie. „Es war sehr freundlich von Ihnen, mir ein Kleid zu leihen und mich zu frisieren. Vielen Dank.“
Athena lächelte und hob die Hand, eine anmutige Geste, mit der sie Desirées Dank zur Kenntnis nahm und gleichzeitig betonte, dass der nicht nötig sei. Desirée fragte sich, ob sie wohl jemals zu so einer natürlichen Eleganz fähig sein würde.
Sie blickte an sich herunter und strich die Falten der blauen Seide glatt, die ihre Beine bedeckte. Das eng geschnürte Mieder schob ihre Brüste empor und zeigte mehr Dekolleté, als sie es gewohnt war. Unter dem Mieder trug sie ein weiches Chemisier, dessen Ärmel mit einer extravaganten Spitze verziert waren, die ihr bis auf die Handgelenke fiel.
Bei der Gartenarbeit wäre das unpraktisch, dachte sie überflüssigerweise.
Laut sagte sie: „Das ist ein ausnehmend schönes Kleid. Ich bin Euch sehr dankbar. Nur haltet Ihr es wirklich für passend?“ Bei dieser Frage berührte sie unwillkürlich den Rand ihres tiefen Ausschnitts.
„Es fühlt sich ungewohnt an, nicht wahr?“ Diese Bemerkung überraschte Desirée, denn sie konnte sich nicht vorstellen konnte, dass eine reizende Frau wie Athena sich jemals unbehaglich fühlen könnte. „Nach den vielen Jahren, die ich als Gast in einem Konvent verbracht hatte, empfand ich es ebenfalls als merkwürdig, mich modisch zu kleiden. Aber dieses Kleid erhielt ich von meiner Tante, der Duchess of Kilverdale. Und ich weiß, dass sie mir niemals ein unziemliches Kleid geben würde.“
„Ihre Tante?“ Der Hinweis auf die Duchess erregte Desirées Aufmerksamkeit. „Ich …“ Rasch unterbrach sie sich. Sie wollte nicht Athenas Neugierde wecken, indem sie zugab, einst ein paar Tage als Gast im Haus von Kilverdales Mutter verbracht zu haben. Das könnte zu Fragen führen, die sie nicht beantworten wollte.
Desirée lächelte Athena scheu an. „Ich fürchte weniger, dass das Kleid unziemlich sein könnte“, sagte sie. „Nur, dass es vielleicht nicht …“ Sie holte tief Luft und versuchte es noch einmal. „Für Euch ist ein so schönes Kleid sicher passend, bloß kleide ich mich gewöhnlich etwas schlichter.“ Vor Aufregung schmerzte ihr Bauch, aber sie sah Athena direkt in die Augen und versuchte keineswegs, ihre Narben zu verbergen.
„Es ist kein Kleid für die Hausarbeit“, stimmte Athena heiter zu. „Wenn ich beschäftigt bin oder mich ausruhe, trage ich es nicht. Aber Ihr könnt es gut in formeller Gesellschaft tragen.“ Sie zögerte einen Moment. „Ich möchte nicht aufdringlich erscheinen, aber Ihr besitzt schöne Schultern und eine schmale Taille, und beides kommt in diesem Kleid sehr schön zur Geltung.“
„Tatsächlich?“ Desirées Anspannung ließ ein wenig nach. Es sah nicht so aus, als würde Athena sich über sie lustig machen. Sie stand auf und umfasste ihre Taille, die das Mieder eng umschmiegte. Es stimmte, es hatte sie gestört, dass die übergroßen Kleider der Haushälterin ihre Figur verbargen. Wenn sie an sich herunterblickte, sah sie, wie die blauen Röcke im Licht schimmerten. Mochte die Spitze an den Ellenbogen auch unpraktisch sein, so gefiel ihr doch, wie sie leicht ihre Unterarme streifte. Ein so schönes Kleid hatte sie nie besessen. Ihre Mutter hatte immer gedämpfte Farben getragen und darauf bestanden, dass auch die Tochter das tat.
„Ihr seid eine schöne Frau“, sagte Athena. „Nicht einmal Eure Narben können daran etwas ändern.“
„Oh.“ Mit den Fingerspitzen berührte Desirée die Erhebungen an ihrer Wange. Dass Athena sie erwähnen würde, damit hatte sie nicht
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