Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
ich sollte dich in Versuchung führen, sondern du …“ Als Jakob zu lachen anfing, unterbrach sie sich. Auf seinem Schoß sitzend, drehte sie sich weg und verschränkte die Arme vor der Brust.
Würdevoller wäre es, wenn sie jetzt aufstände und davonginge – doch diese Reaktion erschien ihr zu heftig und würde außerdem nicht rückgängig zu machen sein. Sie versuchte, ihn nicht anzusehen, denn sie fühlte sich verletzt und enttäuscht. Er war in diesem Spiel besser als sie.
Da küsste er ihre Schläfe.
Es fühlte sich sehr angenehm an, aber sie wollte nicht sofort auf seine verführerischen Liebkosungen reagieren. Er war schuld, dass sie sich wie eine Närrin fühlte. Noch immer hielt sie ihr Gesicht von ihm abgewandt.
„Desirée?“, murmelte er an ihrem Gesicht.
„Nenn mich nicht so.“
„Warum nicht?“ Noch einmal küsste er ihre Schläfe, berührte ihre Wange mit seinen Lippen und küsste dann ihren Mundwinkel. Hastig holte sie Atem und befeuchtete ihre Unterlippe mit der Zunge.
Ganz leicht streichelte er die zarte Haut unterhalb ihres Ohres mit seinen Fingerspitzen. Nur einen Augenblick später fühlte sie an derselben Stelle seinen Mund. Desirée seufzte, als er sie mit seinen warmen Lippen berührte. Sie schloss die Augen und gab sich ganz den betörenden Empfindungen hin, die er in ihr weckte.
Er ließ seine Hand tiefer gleiten. Einen Augenblick lang legte er die Handfläche an ihre Brust. Noch durch den Stoff des Mieders fühlte sie seine Wärme. Erregt drehte sie ihm ihr Gesicht zu, und sofort küsste er ihre Lippen.
Seine Berührung war schlichtweg überwältigend. Sie hörte seinen zufriedenen Seufzer, weil sie ihn endlich küsste. Ungeduldig drehte sie sich weiter herum, um ihm direkt gegenüberzusitzen, und presste dabei die Brüste gegen seine feste Brust, schob eine Hand um seinen Nacken. Mit der Zungenspitze erforschte er ihren Mund, und sie erschauerte, als sie seinen fremdartigen, männlichen Geschmack wahrnahm. Er stöhnte tief, umfasste ihre Hüfte und presste sie fest an sich. Trotz ihrer vielen Röcke spürte sie den Druck an ihrem Schenkel. Das lenkte sie ein wenig ab von seinen heißen Küssen. Probeweise rückte sie hin und her, um herauszufinden, dass sie tatsächlich das fühlte, was sie glaubte, das es war.
„Wenn du das noch einmal machst, dann sitzt du gleich mit hochgeschobenen Röcken und gespreizten Beinen auf meinem Schoß“, warnte er nachdrücklich.
Sie erschrak so sehr, dass sie sofort vollkommen still saß. Ihr ganzer Körper schmerzte vor Erregung, aber noch nie hatte er in einem so scharfen Ton mit ihr gesprochen.
Desirée stellte fest, dass sie auf dem Schoß eines Mannes saß, der sie offensichtlich nicht begehrte. Es war eine der beschämendsten Erfahrungen ihres Lebens. Nicht einmal Kilverdale hatte sie mit Küssen angelockt, ehe er sie zurückwies.
Zum Glück kam ihr eine Woge des Zorns zu Hilfe. Der Zorn auf Jakob, weil er mit ihr gespielt hatte. Der Zorn auf sich selbst, weil sie so naiv war, es ihm zu erlauben. Es musste ihm viel Vergnügen bereitet haben, sie dazu zu bringen, ihn zu küssen. Sie hatte sich benommen wie eine lüsterne Schankdirne, und er hatte sie entsprechend behandelt. Das konnte sie nicht zulassen.
In dem verzweifelten Bemühen, so viel Abstand wie möglich zwischen ihn und sich zu bringen, versuchte sie aufzustehen.
Sofort legte er die Arme um sie und hinderte sie daran.
„Lass mich los!“ Kerzengerade saß sie da und weigerte sich, den Rest ihrer Würde in einem Handgemenge zu verlieren.
„Desirée…“
„Ich möchte jetzt hineingehen“, erklärte sie kühl und weigerte sich, ihn anzusehen. „Würdest du mich bitte loslassen?“
Er erlaubte ihr, sich von seinem Schoß zu erheben, und sie stand auf. Ihre Knie waren ganz weich, doch sie nahm sich zusammen und hoffte, er bemerkte nicht, wie sehr sie zitterte.
„Gute Nacht, Sir“, sagte sie und war sehr stolz darauf, wie fest ihre Stimme klang.
„Desirée…“
Ganz kurz schwankte sie, dann ging sie davon, ohne sich nur ein einziges Mal umzusehen.
Jakob ließ sie gehen. Er war nicht sicher, was er gesagt hätte, wenn sie geblieben wäre. Das Ende ihres Stelldicheins frustrierte ihn, und er war wütend auf sich selbst. Er hatte sie nur in einen kleinen Flirt verwickeln wollen, dabei hätte er es besser wissen müssen. Das Verlangen, das Desirée in ihm weckte, war nicht mit einem Kuss zu stillen. Seine unbedachte Äußerung war aus den verworrenen Gefühlen
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