Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217
durch Mark und Bein ging. „Deswegen müsst Ihr nicht aufhören.“
„Oh.“ Ein wenig zögernd, hob sie wieder die Hand. Einen Augenblick lang sah sie an Jakob vorbei, erblickte in der Ferne die Flammen und die schwarzen Umrisse der ausgebrannten Gebäude. Vielleicht würde schon bald der größte Teil der Stadt verschwunden sein.
Zu spät. Nie wieder würde sie zu spät kommen.
Plötzlich hatte sie einen Entschluss gefasst und beugte sich vor, um behutsam Jakobs Lippen mit ihrem Mund zu berühren. Bei so viel Kühnheit schlug ihr Herz wie wild. Das Blut rauschte ihr in den Ohren und übertönte alles andere. Von ihrem eigenen Verhalten überwältigt, vergaß sie einige Momente lang ganz, aufgeregt zu sein über die Berührung seiner Lippen.
Sie erwartete, dass er ihren Kuss erwiderte. Stattdessen lächelte er.
Sofort zuckte sie zurück und versuchte, von seinem Schoß zu klettern.
Zum ersten Mal hielt er sie nun fester und verhinderte mühelos ihren halbherzigen Fluchtversuch.
„Ihr lacht mich aus!“, warf sie ihm vor, verletzt und aufgebracht.
„Nein. Niemals.“ Seine tiefe Stimme klang beruhigend und verführerisch zugleich. „Noch mal“, murmelte er. „Versuch es noch mal.“
Misstrauisch sah Desirée ihn an. Tatsächlich sah er nicht aus, als würde er sie auslachen. Seine Miene konnte sie nicht gut erkennen, doch da er lächelnd den Kopf hob, konnte sie diese Geste nur als Aufforderung deuten, ihn noch einmal zu küssen. Lieber wäre es ihr gewesen, er hätte sie geküsst, aber um das zu sagen, fehlte ihr der Mut.
Sie holte tief Luft und nahm ihren ganzen Mut zusammen, dann berührte sie sanft seine Lippen ein zweites Mal. Diesmal lächelte er nicht, aber ebenso wenig küsste er sie, bis ihr schwindelig wurde, wie er es in der vergangenen Nacht getan hatte.
„Mehr“, murmelte er. „Mehr, älskling.“
„ Mehr?“ Desirée hob den Kopf und sah ihn argwöhnisch an.
„Küss mich so, wie ich es mir wünsche“, bat er leise. „Küss mich so, wie es sich ein Mann erträumt, der…“
„Ihr macht Euch über mich lustig!“
„Ahnst du eigentlich, welche Qual es bedeutete, die ganze Nacht neben dir zu liegen und dich nicht zu berühren?“
„Ich … oh … Qual?“ Desirée sah ihn an. Was er gerade gesagt hatte, gefiel ihr. „Wirklich? Ihr wollt mich noch einmal küssen?“
„Und jetzt quälst du mich auch“, betonte er. „Mir solche kleinen Küsschen zu geben, wenn ich doch weiß…“
„Ihr wollt mich dazu bringen, Euch zu küssen!“, rief Desirée und schlug gegen seine Schulter.
Jakob lachte leise. „So viel Energie. So viel Leidenschaft. Komm, zeig sie mir, älskling.“
„Ihr seid ein Schuft“, sagte sie, gegen ihren Willen lächelte sie jedoch.
„Mmm“, machte Jakob belustigt und stimmte damit wortlos ihrer Einschätzung seines Charakters zu. Zum ersten Mal legte er die Hände um ihre Taille.
Sobald er ihre schmale Mitte umfasste, hielt sie den Atem an. Langsam schob er dann seine Hände über ihren Rücken hoch und zog sie behutsam näher.
Sie gestattete es, aber weil sie ihre Hand auf seiner Schulter ließ, blieb ein kleiner Abstand zwischen ihnen.
„Du versuchst, meinen Mangel an Erfahrung auszunutzen“, erklärte sie weitaus selbstsicherer, als sie es noch vor ein paar Minuten gewesen war.
„Nicht sehr erfolgreich“, gab er zurück. „Und auf Kosten meines männlichen Stolzes.“
„Du meinst, gewöhnlich genügt ein Blick aus deinen schönen blauen Augen, und die Frauen sinken dir reihenweise zu Füßen“, erklärte Desirée, die Spaß fand an dieser scherzhaften Unterhaltung.
„Oder so ähnlich“, sagte er. „Du bist die erste Frau, die mich grün und blau schlägt, mich verspottet und verhöhnt…“
„Ich habe dich nicht grün und blau geschlagen“, unterbrach ihn Desirée empört und fügte dann, ein wenig besorgt, hinzu: „Habe ich dir wirklich wehgetan?“
„Möchtest du die blauen Flecke sehen?“ Selbst im Schein der Fackeln konnte sie das spitzbübische Funkeln in seinen Augen sehen.
„Nein. Vielen Dank.“ Sie war fest entschlossen, nicht verlegen zu werden. „Wenn du willst, bereite ich eine Salbe zu.“
„Ein Kuss wäre die bessere Medizin.“
„Du hast meinen Kuss nicht erwidert“, rief Desirée aus und wurde sofort verlegen über das, was sie da gesagt hatte.
„Du gibst zu schnell auf. Hartnäckigkeit ist eine Tugend, die belohnt wird.“
„Welch unerträgliche Arroganz!“ Desirée war außer sich. „Nicht
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