Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
Vom Netzwerk:
Selbst im Kerzenschein konnte sie den beunruhigten Ausdruck ihrer Augen erkennen. An Jakobs körperlicher Bereitschaft, sie zu lieben, konnte sie kaum zweifeln. Ihre Küsse hatten dieses Gefühl in ihm erweckt. Ehe sie Jakob begegnet war, hätte sie niemals geglaubt, eine solche Wirkung auf einen Mann haben zu können. Sie war erregt, verängstigt und wütend.
    Ein Teil ihrer Wut richtete sich gegen ihn, weil er mit ihr gespielt hatte. Es war nicht anständig, sie erst dazu zu bringen, ihn zu küssen, und ihr dann Vorwürfe zu machen, wenn seine männliche Glut zu heiß loderte. Eine raffiniertere Frau hätte sich von ihm nicht so in Verlegenheit bringen lassen.
    Sie hatte ihm direkt in die Hände gespielt. Sich zu fragen, wie sie ihn dazu bringen könnte, sie zu küssen! Er musste sich über ihre Unschuld köstlich amüsiert haben! Was hatte sie sich dabei gedacht? Jakob war ein Schuft, der sich ihr bei jeder sich bietenden Gelegenheit genähert hatte, seit sie vor ihm im Boot gekniet hatte.
    Sie wandte sich so rasch von dem Spiegel ab, dass um ein Haar die Kerze ausgegangen wäre. Er war schön, sie war es nicht. Hielt er es für einen Akt der Mildtätigkeit, sie zu küssen? Er hatte sich bei ihr Freiheiten erlaubt, und sie hatte es zugelassen, weil kein anderer Mann sie je begehrt hatte. Nur war das nicht genug. Sie war nicht sein Spielzeug.
    Sie verließ die kleine Kammer, trat hinaus in die Galerie, die sich über den ganzen Ostflügel erstreckte, und begann, auf und ab zu schreiten. Dabei verursachte sie einen Windzug, in dem die Kerze flackerte, so dass sie sie in sicherer Entfernung abstellte und dann weiter hin und her ging, um ihrem Ärger und ihrem Zorn Luft zu machen. Ihre Schritte hallten auf dem Dielenboden wider. Bis zum Ende der Galerie und zurück. Zum Ende und zurück. Mit den Jahren hatte sie in dieser Galerie wohl viele Meilen zurückgelegt. Hunderte? Tausende? Und niemals war sie irgendwo angelangt.
    Als sie das Ende der Galerie erreichte, machte sie mit einem zornigen Schwung ihrer Röcke auf dem Absatz kehrt. Von ihrem Saum stob eine kleine Aschewolke auf und erinnerte sie an die Zerstörung und die verpassten Gelegenheiten außerhalb ihrer Mauern. Eine einzige Kerze genügte nicht, um die gesamte Galerie zu beleuchten – der größte Teil lag im Dunkel. Die Schatten ängstigten sie nicht, sie waren ihr vertraut. Die Welt hinter den Toren wirkte wesentlich bedrohlicher. Genauso war es mit Jakob. Der Umstand, dass sie sich immer mehr zu ihm hingezogen fühlte, und ihr Verdacht, dass er sich nur auf ihre Kosten lustig machte, ängstigten und ärgerten sie zugleich. Sie hasste es, so sehr im Nachteil zu sein.
    Aber sie brauchte einen Ehemann. Es gab viele gute und praktische Gründe für eine Ehe – sie benötigte einen starken Mann, der sie schützen und ihr Kinder schenken konnte. Und dazu wollte sie auch einen Gemahl für ihre eigene Zufriedenheit. Einen Gemahl, der sie in die Gesellschaft begleitete, mit ihr sprach, ihre Einsamkeit vertrieb, sie neckte, sie küsste…
    Jakob hatte gezeigt, dass er von all diesen Dingen etwas verstand – abgesehen von seiner Angewohnheit, ihr wesentliche Tatsachen zu verschweigen –, doch vielleicht konnte er diese Unsitte ablegen. Bloß hielt er nach einer Gemahlin Ausschau? Das war eine Frage von unglaublicher Wichtigkeit.
    Die Antwort schien offensichtlich. Ein Mann, der eines Tages den Titel eines Earls erben würde, musste großes Interesse daran haben, die Nachfolge zu sichern. Ihr Vater hatte sich in dieser Beziehung schließlich Gottes Willen gefügt, allerdings erst, nachdem Lady Larksmere mehrere Fehlgeburten erlitten hatte und Desirées fünf ältere Brüder und Schwestern sämtlich vor ihrem zweiten Geburtstag gestorben waren. Desirée wusste, wie sehr es ihren Vater bis zum Ende seines Lebens geschmerzt hatte, dass sein Titel mit ihm sterben würde.
    Jakob brauchte also eine Frau. Zweifellos würde er eine bevorzugen, die jung und ohne Narben war, ihr Vermögen sprach jedoch ebenso zu ihren Gunsten wie die Tatsache, dass er sie offensichtlich gern küsste. Es gab Ehen, die auf weniger beruhten.
    Mitten in der Galerie blieb sie stehen und holte tief Luft. Jakob schien als Gemahl ein passender Kandidat zu sein. Nur zuerst musste sie mehr über ihn wissen, und sie musste sicher sein, dass er nicht auf ihre Kosten mit ihr spielte. Es war an der Zeit, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Morgen würde sie damit beginnen.

11. KAPITEL
    „Colonel

Weitere Kostenlose Bücher