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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
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werdet sehen. Steht auf.“ Er zog die Betttücher zurück und packte ihren Arm. „Hier entlang – und keinen Ton.“
    Desirée folgte ihm durch das dunkle Zimmer zum Kamin. Unter ihren bloßen Füßen fühlten sich die Dielenbretter kalt an. Was immer er mit ihr vorhatte, sie musste sich widersetzen. Ihr Herz schlug so heftig, dass sie kaum klar denken konnte. Und in Gedanken wiederholte sie nur ein Wort: Jakob, Jakob, Jakob…
    An der Wand blieb Arscott stehen. „Denkt an meine Worte“, ermahnte er sie leise. „Keinen Ton. Und wenn Ihr Euch wehrt, werdet Ihr Euch wehtun.“
    „Spielt das eine Rolle?“
    „Eine Tote kann ich nicht heiraten.“
    Heiraten?
    Neue Furcht durchzuckte Desirée, aber es erleichterte sie etwas, dass Arscott nicht unmittelbare Rache plante.
    Offensichtlich hoffte er immer noch, die Rechte eines Gemahls über ihren Besitz zu erlangen. Zweifellos glaubte er, mit seinem Plan durchzukommen, wenn er sie bei sich behielt und es ihm gelang, seinen Verfolgern für eine Weile zu entkommen.
    Er trat von ihr weg. Desirée hörte, wie er mit der einen Hand über die Holzvertäfelung strich, um sich an der Wand entlangzutasten. Mit der anderen Hand schob er sie vor sich her. Langsam näherten sie sich dem Kamin. Er ging hinter ihr, und Desirée erwog, ihn gegen das Schienbein zu treten, aber sie war barfuß, und er trug Stiefel.
    Plötzlich fühlte sie an den Beinen einen kühlen Luftzug. Sie griff ins Leere, wo neben dem Kamin eigentlich eine Wand hätte sein sollen.
    „Hinein und dann nach oben“, flüsterte Arscott ihr ins Ohr. „Denkt daran, dass ich hinter Euch bin. Den ersten Mann, der uns folgt, werde ich erschießen.“
    „Was ist das?“ In der Dunkelheit erkannte Desirée nicht, warum die Wand verschwunden war.
    „Ein Priesterloch. Euer katholischer Großvater hat das Haus damit durchzogen. Ist es nicht schade, dass Euer Vater Protestant wurde? Euer Großvater hat ihm das niemals verziehen – und ihn nie in seine Geheimnisse eingeweiht. Doch mein Großvater hat mir davon erzählt! Und jetzt hinauf!“
    Er drängte sie durch die schmale Öffnung, die hinter der falschen Vertäfelung verborgen gewesen war. Sie fand sich in einem engen, steil ansteigenden Tunnel wieder, der neben dem Kamin verlief. Er war nur wenig breiter als ihre Schultern. Als sie die Hände ein Stück vorstreckte, berührte sie eine kalte Sprosse aus Metall, die in die Mauer eingelassen war.
    „Hinauf!“, drängte Arscott ungeduldig.
    Sie legte den Kopf zurück. Weit oben sah sie in der Dunkelheit ein helleres Rechteck. War das der Himmel? Sie streckte einen Arm aus und berührte dabei noch eine Sprosse direkt über ihrem Kopf.
    „Schneller!“
    In der Eile stieß sie sich die Zehen am Kamin, fand aber doch die Sprosse, auf die sie ihren Fuß stellen konnte. Voller Furcht und mit zitternden Gliedern begann sie, in der beängstigenden Dunkelheit nach oben zu klettern. Auf beiden Seiten streiften ihre Arme und Schultern immer wieder die Mauern. Am Kamin und an den metallenen Sprossen stieß sie sich die Knie. Die Sprossen schmerzten an ihren Fußsohlen, und sie krümmte die Zehen, um sich besser festzuhalten.
    Mit jedem Schritt nach oben wuchs ihre Angst. Was, wenn es keine nächste Sprosse mehr gab? Wenn sie plötzlich den Halt verlor? Sie würde auf Arscott stürzen.
    Er begann, unter ihr hinaufzusteigen. Wieder hörte sie dasselbe Geräusch, das sie vorher alarmiert hatte. Dann begriff sie, dass Arscotts Schultern breiter waren als ihre. Er war ein schlanker und drahtiger Mann, doch selbst er hatte in diesem engen Raum Schwierigkeiten. Ihre Gedanken wanderten zu Jakob. Er würde niemals in das Priesterloch passen. Wenn er es versuchte, würde er stecken bleiben.
    Sie fühlte, wie sie hilfloses Entsetzen überkam, und unterdrückte das Gefühl, ehe sie davon überwältigt werden konnte. Sie musste eine Möglichkeit finden, sich zu befreien. Wenn sie irgendwie an Arscotts Waffe gelangen könnte…
    Sie sah auf. Das Licht von oben schien näher zu kommen. Der vertraute Geruch nach Rauch wurde stärker. Teile der Stadt brannten weiterhin.
    Plötzlich gab es zu ihrer Rechten mehr Platz. Ohne nachzudenken, steckte sie die Hand in die Leere hinein. Es musste noch einen Raum in dem Stockwerk über ihrem Schlafzimmer geben. Hatte Arscott hier das Priesterloch betreten, um in ihr Schlafzimmer zu gelangen? Noch ein paar Sprossen, und sie könnte durch diesen Spalt schlüpfen. Wenn ihr das gelänge, ehe Arscott merkte,

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