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Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217

Titel: Feuerprobe der Liebe - 1 Teil der Miniserie The great London fire - Historical Bd 217 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Thornton
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vermochte sich nicht zu drehen. Der Abstand zwischen der vorderen und der hinteren Wand war womöglich noch enger als der zwischen den Seiten. In dem engen Raum wurde der Rauch immer dicker und erstickender.
    Tausend Fragen gingen ihm durch den Kopf. War dies der Weg, den Desirée genommen hatte? Wie lange war das her? Wer hatte das Feuer entzündet?
    Eine eiserne Sprosse stieß gegen seine Brust. Unwillkürlich zuckte er zurück und verletzte sich den Rücken an dem rauen Stein hinter ihm. Er unterdrückte einen Fluch. Wenn er nun stecken blieb? Wenn er in diesem verdammten falschen Kamin verbrannte, würde er Desirée nicht helfen können.
    Plötzlich fühlte er an seinem rechten Ellenbogen mehr Platz. Er schob und zog sich noch ein Stück weiter hinauf und entdeckte eine weitere Öffnung, ähnlich wie die in Desirées Zimmer. Der Boden war in Brusthöhe, aber er konnte sich nicht durch die Öffnung zwängen, weil er keinen Platz hatte, sich zu drehen. Ein weiteres Stück schob er sich nach oben. Dann musste er nur noch auf eine der Sprossen treten, um in den Raum unter ihm zu gelangen.
    Er zögerte nur eine Sekunde. Selbst wenn es ihm gelang, seine Schultern durch die Öffnung zu zwängen, so wäre er mehrere Momente lang ein unbewegtes Ziel. Trotzdem schob er sich in die Kammer. Der Raum war bereits voller Rauch. Er hustete. Während er sich zum Fenster tastete, stolperte er über unsichtbare Hindernisse. Endlich drückte er das Fenster auf, beugte sich hinaus und atmete die frische Luft ein. Da hörte er vom Dach her gedämpfte Stimmen.
    Desirée.
    Erleichterung erfüllte ihn. Sie war noch imstande, zu reden und Fragen zu stellen. Er unterdrückte ein Husten, das ihn verraten hätte, und schob sich weiter aus dem Fenster. Lautlos kletterte er auf das Fensterbrett und reckte sich dann nach oben, so weit er konnte. Dort hielt er inne und rang um sein Gleichgewicht. Ohne auf die schwindelerregende Tiefe unter ihm zu achten, schob er sich über die Brüstung.
    Auf diesem Teil des Daches war niemand zu sehen. Er drückte die Arme durch und fasste die groben Steine fester, so dass er ein Bein darüber heben konnte. Danach war alles ganz leicht. Einen Moment lang kauerte er an der Wand nieder, um herauszufinden, aus welcher Richtung die Stimmen kamen. Dann – sich in den Schatten haltend – ging er auf sie zu.
    „Die Mauer hinunter?“ Desirée wich so weit vor Arscott zurück, wie sein Griff es erlaubte. „Ihr seid verrückt!“
    „Nein. Er ist die Wand hinaufgestiegen. Wir klettern sie hinunter. Der Efeu und die Steine werden uns helfen.“
    „Das kann ich nicht!“ Beinahe sofort kämpfte Desirée indes ihre aufsteigende Panik nieder. Wenn es sein musste, konnte sie vielleicht sogar den Efeu hinunterklettern. Doch hatten sie erst einmal den Boden erreicht, waren die Chancen, noch entdeckt zu werden, verschwindend gering. Sie musste Arscott aufhalten, bis Jakob sie gefunden hatte.
    „Warum können wir nicht den Weg zurück nehmen, den wir gekommen sind?“, fragte sie. „In die Kammer in den zweiten Stock, aus der Ihr gekommen seid? Warum gehen wir nicht dort entlang? Kennt Ihr keine weiteren Priesterlöcher, durch die wir ungesehen nach draußen gelangen könnten?“
    Um keinen Preis wollte sie jemals wieder in irgendein Priesterloch steigen, aber wenn sie damit Arscott ablenken oder verwirren konnte…
    „Vielleicht.“ Ohne Vorwarnung zog er sie von der südlichen Mauer auf den Ostflügel zu. Sie waren noch nicht weit gekommen, als er fluchend stehen blieb.
    Im Zwielicht erkannte Desirée, dass aus dem Loch neben dem Kamin dichte Rauchwolken aufstiegen. Dort gab es keinen Weg mehr zurück. Sie begriff nicht, woher der Rauch kommen sollte, aber sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Gleich darauf stand sie wieder an der Südwand.
    „Ihr zuerst. Hebt das Bein darüber“, befahl er.
    Vor Angst hämmerte ihr Herz wie rasend. „Das kann ich nicht.“
    „Ihr könnt.“ Arscotts Gesicht verzog sich zu einem teuflischen Grinsen. „Wenn ich Euch nicht heirate, soll es niemand tun können. Am Ende dieses Tages werdet Ihr eine Braut oder tot sein. Los!“
    Vorsichtig schwang Desirée ein Bein über die Brüstung. Der grobe Stein zerkratzte die Innenseite ihres Schenkels. Es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, sich über ihre unziemliche Kleidung zu sorgen, und mit bloßen Füßen war der Abstieg vielleicht ein wenig sicherer.
    Sie prüfte, ob ihr Fuß Halt fand, und hielt sich so an der Mauer fest,

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