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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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war.
    »Sie holen sich einen Sonnenbrand«, sagte ich.
    »Ich werd’s überleben.«
    »Ich dachte mir, Sie könnten vielleicht einen Anwalt brauchen«, sagte ich.
    »Mein Vater hat bereits dafür gesorgt, dass ich bloß eine Anzeige wegen rücksichtslosen Fahrens kriege. Und die Drogen, die ich angeblich bei mir gehabt habe, waren Hustenpastillen. Besten Dank also, aber nein, danke. Wer hat Sie überhaupt hier reingelasssen?«
    »Können Sie sich noch daran erinnern, was Sie den Leuten im Shorty’s alles erzählt haben?«, fragte ich.
    »Yeah. ›Reich mir mal die scharfe Soße.‹«
    »Zwei ertränkte Jamaikaner sind in einem Steinbruch aufgefunden worden. Mit so was in einer Kneipe rumzuprotzen ist nicht gerade klug. Haben Sie schon mit Jeff darüber geredet?«
    Chugs Sonnenbrille war tiefschwarz, und in den Gläsern spiegelte sich die gleißende Sonne. Er spitzte die Lippen, leckte sich dann den Mundwinkel, griff zu dem Glas mit Eistee, das auf dem Betonboden stand, und schüttelte die Eiswürfel durch.
    »Sie sollten sich vielleicht lieber von hier fortschwingen«, sagte er.
    »Deswegen müssen Sie nicht gleich unhöflich werden.«
    Seine Augen konnte ich zwar nicht sehen, aber ich bemerkte, dass sich irgendetwas an seiner Haltung änderte. Eine typische Eigenschaft der Kids aus dem East End. Sie konnten einem jederzeit zu Gefallen sein. Sie mussten bloß herausfinden, was man von ihnen erwartete, so wie ein Wünschelrutengänger, der kraft seiner geistigen Gaben sein Umfeld auslotet.
    Er setzte sich auf und wischte sich mit einem Handtuch den Schweiß vom Gesicht, sodass ich seine Miene nicht sehen konnte, als er sprach.
    »Mir geht’s heute nicht allzu gut, Mr. Holland. Außerdem haben wir einen Hausanwalt. Und ich weiß nichts von irgendwelchen Drogendealern oder Leuten, die ertränkt wurden, oder worüber ich mit Jeff reden sollte, außer über Football«, sagte er.
    »Meinen Sie, Sie können so eine Schuld einfach loswerden, indem Sie ins Bordell gehen?«, sagte ich.
    Er sah die Silhouette eines Mannes, der an der gläsernen Schiebetür auf der Rückseite des Hauses vorüberging. Stand schwerfällig aus dem Liegestuhl auf, ging hin und klopfte mit seinem Highschoolring ans Glas.
    Chugs Vater, der einen braunen Westernanzug trug, schob die Tür auf und lächelte ihn strahlend, wenn auch ein bisschen steif an, so als wollte er seine Zahnprothese nicht verlieren.
    »Daddy, der Typ geht mir auf den Sack«, sagte Chug.
    »Sie sind Mr. Holland, nicht wahr?«, sagte Chugs Vater, der nach wie vor übers ganze Gesicht strahlte, seinem Sohn auf die Schulter klopfte, als er an ihm vorbei ins Wohnzimmer ging. »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Die Haut rund um seinen Mund sah aus wie zerknülltes Papier, das auf den künstlichen Zähnen wieder glatt gestrichen worden war. Er wartete auf meine Anwort, als wäre ich ein Kunde, der sich im Ausstellungsraum seiner Autohandlung einen neuen Wagen anschaut.
    Temple Caroll, Wilbur und Kippy Jo Pickett, die Deitrichs und ihr Anwalt, Clayton Spangler, und ich setzten sich an diesem Nachmittag in einem privaten Speisesaal im Langtry-Hotel zusammen.
    Mitten auf dem Esstisch, so als wollte man uns von höherer Warte aus verhöhnen, stand eine silberne Schale, in der lauter rote Rosen schwammen.
    »Um diesen Streitfall beizulegen und sämtliche Ansprüche abzugelten, sind die Picketts bereit, Mr. und Mrs. Deitrich vierzig Prozent der Pickett Oil Company anzubieten. Das beinhaltet einen vierzigprozentigen Anteil an allem Gerät, das sich vor Ort auf dem Stück Land in Wyoming befindet, sowie vierzig Prozent von allen Einnahmen aus dem Öl- und Erdgasgeschäft«, sagte ich zu Clayton.
    »Die Pickett Oil Company? Der Kerl gräbt Zaunpfosten ein und verkauft Wassermelonen, damit er über die Runden kommt«, sagte Earl.
    Clayton rieb sich mit zwei Fingern über die Schläfe. »Das entspricht nicht dem, was wir uns vorgestellt hatten«, sagte er zu mir. Selbst im Sitzen wirkte er neben seinem Mandanten riesengroß, hatte seinen Hut mit der flachen Krempe nach unten gekehrt neben seinem Unterarm liegen.
    »Reden Sie mit den Geologen, die die Probebohrung ausgewertet haben. Unter diesen hundert Hektar Land befindet sich ein schwarzer See. Womöglich erstreckt er sich auf zwei weitere Countys«, sagte ich.
    Clayton lächelte. Er hatte blaue Augen, und das ergrauende blonde Haar war bis auf die Kopfhaut gestutzt. »Mein Lieblingsspruch von Golda Meir war immer ihre Feststellung, dass das

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