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Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Feuerregen (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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fünf Uhr morgens begab sich Jeff wieder zu der Reederei. Der Besitzer hatte bei seinem Vorarbeiter eine Nachricht hinterlassen, dass Jeff sofort mit der Probezeit anfangen könnte, und er sollte schon mal den Fettfang hinter dem Büro sauber machen und den Laderaum eines Krabbenkutters ausschaufeln.
    Der Vorarbeiter musste sich auf der Toilette einschließen.
    Auf der Heimfahrt machte Jeff in San Antonio Halt und beschaffte sich vier pralle Beutel voller Rainbows und Blues und eine Tüte billiges Gras.
    »Wozu brauchst du den ganzen Stoff?«, sagte Esmeralda.
    »Versuch dich mal drauf zu konzentrieren, was ich dir sage. Wir haben kein Geld«, sagte er und betonte jedes einzelne Wort. »Zu Geld kommt man, wenn man irgendwas billig kauft und es dann ein paar Dummköpfen für weit mehr verkauft, als es wert ist. Deswegen kommen Mexikaner niemals aus dem Barrio raus.«
    Doch die beiden jamaikanischen Dealer, mit denen sich Jeff an diesem Abend auf einem einsamen Rastplatz an der Straße zu Shorty’s traf, hielten ihm eine .357er Magnum ins Gesicht, statt ihm einen Umschlag voller Geld zu geben, griffen sich die vier Plastikbeutel mit den Rainbows und den Blues von der Motorhaube und steckten sie in eine Einkaufstüte.
    »Ich weiß, wo ihr wohnt. Ihr kriegt demnächst Besuch«, sagte Jeff.
    »Hör mal, Mahn, wieso machen wir’s nich so rum? Wir nehmen einfach deine Daumen mit, dann sparst du das Spritgeld«, sagte der Mann mit der Waffe.
    Jeff schaute ihnen hinterher, als sich die Rücklichter ihres Autos in der Dunkelheit entfernten und der von den Reifen aufgewirbelte Staub über den Parkplatz trieb, und er meinte jedes einzelne Korn zu spüren, so als prassle Rollsplitt auf ihn ein.
    Der blecherne Wohnwagen kochte vor Hitze, als Jeff am nächsten Morgen mit verquollenem Gesicht aufwachte, verkatert und ohnmächtig vor Wut, weil ihn zwei Moppkopf-Calypsos, die sein Vater nicht mal aus dem Gartenschlauch trinken ließe, ausgenommen hatten. Barfuß kam er durch die Hintertür von Lucas’ Haus und führte mehrere Ferngespräche, ohne um Erlaubnis zu fragen, ging auf und ab, während ihm sein Atem säuerlich vom Hörer entgegenschlug.
    »Ich klemm ihnen die Pfoten in einen Schraubstock«, sagte er. »Trommel Hammie und zwei, drei andere Jungs zusammen und gib mir Rückendeckung ... Nein, ich mein’s ernst. Ich brech ihnen die Finger, dann die Hände. Willst du etwa, dass es auf der Straße heißt, uns kann jeder bescheißen? Die fressen ihr nächstes Essen aus dem Hundenapf ... Leiden wir etwa an Gedächtnisschwund, Warren? Kannst du dich noch an den Unfall mit Fahrerflucht in Austin erinnern?«
    Zehn Minuten später hörte Lucas, wie sich Jeff und Esmeralda im Wohnwagen stritten.
    »Weil ich es brauche. Weil ich die ganze Nacht nicht schlafen konnte. Weil du schnarchst. Weil ich Stacheldraht im Schädel habe. Sag mir, wo es ist?«, sagte Jeff.
    »Weißt du, wie viel du schon geraucht hast? Schau dir doch deine Augen an. Die sind blutrot. Du stinkst wie ein Penner.«
    »Ich sag’s nur noch einmal, Esmeralda. Wo ist mein Zeug?«
    »Ich hab’s verbrannt.«
    »Na klar doch. Deswegen fallen auch die Vögel vom Himmel.«
    Er riss ihre Kleider von den Bügeln im Schrank und warf sie aus der Tür. Denn kam er auf die Treppe, hatte die Kiste mit ihren persönlichen Habseligkeiten auf dem Kopf und kippte sie vornüber auf den Hof. Der Deckel sprang auf, und er wühlte darin herum wie ein Dachs, der sich einen Bau gräbt, schleuderte ihren Schmuck, die Schuhe, Poesiealben und rote und lila Nylonunterwäsche durch die Luft. Sein Gesicht war blass und schweißüberströmt, Kinn und Wangen voller Bartstoppeln.
    »Du musst auf Entzug, Jeff. Du bist krank«, sagte sie.
    »Was mich krank macht, ist der Salsa- und Zwiebelgestank aus deinem Mund, die blöde Fresse von deinem Brüder Cholo und der Gedanke daran, dass ich im gleichen Loch gewesen bin wie Ronnie Cruise. Am liebsten würde ich mich mit Wasserstoffsuperoxid waschen.«
    » Maricón «, sagte sie.
    Er richtete sich langsam auf. »Du hast mich als Schwuchtel bezeichnet? Hast du das wirklich gesagt? Eine Schwuchtel? Sag das noch mal. Mal sehn, was dann passiert.«
    » Maricón? «, sagte sie. » Cabrón! Cobarde! Maricón! Maricón! Maricón! «
    »Du machst ein komisches Gesicht dabei. Völlig aus dem Leim. Komisch und blöde«, sagte er mit einem sonderbaren Lächeln. »Ich kenn eine Fernfahrerkneipe, wo ich dich unterbringen kann, damit du’s den Jungs mit der Hand

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