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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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gerade gebrannt hast? Ohne den Riesenzahn wärst du jetzt hinüber!“
    Scarlett erkannte eine große Besorgnis in Hanns’ grauen Augen. Es musste stimmen, was er gesagt hatte.
    „Du meinst, wenn ich es alleine versucht hätte … ohne den Riesenzahn …“
    „Ich weiß nicht, ob es dich wirklich umgebracht hätte. Ohne den Riesenzahn hättest du gemerkt, dass du brennst, und hättest vielleicht etwas unternehmen können. Aber verstehst du jetzt, wie groß die Gefahr ist? Das war nur ein kleiner Zauber, den du gelöst hast!“
    Scarlett nickte.
    „Pass auf, ich erkläre dir jetzt noch was: Von Hylda heißt es, dass sie zwei von fünf kleinen Lilienschlüsseln besitzt. Einen, der mit Feenmagie arbeitet, und einen, der es ihr erlaubt, fremde Welten zu betreten. Der Fremde-Welten-Schlüssel ist fehlerhaft, aber er hat es ihr doch immerhin erlaubt, diese Welt ein paar Mal zu verlassen. Seit Golding verhext ist, funktioniert er nicht mehr. Sie war ein Jahr lang in der Grauen Ödnis eingesperrt, weil sie von dort nicht mehr wegkam. Sie braucht einen Golding, der frei von deinen Zaubern ist, um den Lilienschlüssel wieder benutzen zu können. Vermute ich. Deswegen solltest du ein paar Zauber von Golding lösen, um Kräfte zurückzugewinnen, die du an ihn verloren hast. Aber du solltest niemals alle Zauber von ihm nehmen. Er muss ein Frosch bleiben!“
    Scarlett traute ihren Ohren kaum.
    „Woher weißt du das alles?“
    „Ich bastle es mir aus den winzigen Fetzen zusammen, die ich an Informationen bekommen kann. Ich wette, Grohann zieht die gleichen Schlüsse. Frag ihn danach, wenn du willst, aber von dem Riesenzahn darf er nichts wissen!“
    „Ist gut.“
    „Das alles bedeutet auch, dass du vor Hylda sicher bist. Wenn sie dich umbringt, bestünde die Gefahr, dass Golding für immer ein Frosch bleibt. Das will sie unter keinen Umständen, das ist mir heute klar geworden.“
    „Aber sie hätte mich verbrennen lassen …“
    „Ich denke nicht. Sie wusste genau, was jenseits der Tür vor sich geht, und nahm an, dass ich gut aufpasse. Sie ist sehr gerissen! Mir ist es aber lieber, du bist durch den Riesenzahn geschützt als durch sie. Das ist verlässlicher.“
    „Ja, Hanns. Vielen Dank! Das rechne ich dir hoch an! Ich werde dich auch nicht enttäuschen und dir den Riesenzahn zurückgeben. Aber da ist noch etwas …“
    „Was?“
    „Gerald muss ich es sagen. Erstens, damit er weiß, dass mir nichts passieren kann. Und zweitens muss ich ihm erklären, warum ich mir einen Talisman um den Hals hänge, den du mir geschenkt hast. Den anderen kann ich sagen, ich hätte ihn von Gerald bekommen, aber Gerald kann ich das nicht erzählen.“
    „Wenn es sein muss“, sagte Hanns. „Er wird es niemandem verraten?“
    „Niemandem! Dafür lege ich meine Hand ins Feuer! Obwohl, das ist nicht so aussagekräftig, nicht wahr? Ich kann ja gerade lichterloh brennen und es macht mir nichts aus.“
    „Fast nichts. Ich hoffe, du bekommst den Ruß von der Haut ab. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass er sehr hartnäckig ist. Auch riecht man eine ganze Weile verbrannt.“
    Scarlett betrachtete ihre geschwärzten Hände.
    „Ich werde mir Mühe geben.“
    „Dann trennen sich jetzt unsere Wege. Ich hab noch zu tun!“
    „Ja, danke, Hanns!“
    Er zauberte ihr zum Abschied noch eine Treppe über den glitschigen Pfad und nachdem sie diese emporgestiegen war, flog er in Gestalt einer harmlosen Amsel davon. Scarlett schaute dem Vogel lange nach. Sie schaute auch noch in den Himmel, als die Amsel längst fort war, denn sie musste an das denken, was Gerald neulich zu ihr gesagt hatte:
    ‚Aus Hanns werde ich nicht schlau’, hatte er erklärt. ‚Ich wünschte, ich könnte ihm vertrauen, aber es spricht zu viel dagegen.’
    Scarlett ging es genauso. Sie wünschte, sie könnte ihm trauen und ihn lieben, wie sie es als Kind getan hatte. Aber sie wagte es nicht.

Kapitel 20: Unsichtbar
     
    Es war kaum zu glauben, doch es brach nun eine Woche an, die fast so unbeschwert, sonnig und fröhlich verlief, wie man sich das von einer Woche Sommerferien normalerweise wünscht. Denn Grohann hatte sich zurückgezogen, um die Zeichen von Tann zu entschlüsseln und neu zu kodieren. Außerdem führte er wichtige Gespräche mit Vertretern der Not-Regierung und reiste sogar für zwei Tage nach Tolois, um sich dort mit dem Militär über Sicherheitsfragen zu verständigen.
    Bevor er abreiste, hatte er Gerald eine Zwangspause verordnet. Er sollte nicht

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