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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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Problem mit dem Spiegel“, sagte Gerald. „Ich wette, Grohann hat den Spiegel im Keller mit einem Alarmzauber versehen. Und alle anderen Spiegel im Schloss werden von Makülen bewacht.“
    „Es gibt noch einen Spiegel. Nicht gerade auf dem Sumpflochgelände, aber ganz in der Nähe. Kennst du den Toten Arm? Und das alte Waldhüterhaus?“
    „Ja, natürlich.“
    „In dem Haus ist ein Spiegel, der ist groß genug.“
    Sie sagte das so dahin, doch Gerald wurde hellhörig. Er sah Maria streng an und glaubte, deutliche Spuren von Schuldbewusstsein in ihren blaugraugünbraunen Augen zu erkennen.
    „Du bist ja wohl nicht bei Trost!“, sagte er. „Du bist nicht ganz alleine durch den Spiegel im Waldhüterhaus geklettert? Maria?“
    „Nur ein einziges Mal.“
    Er schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
    „Du tickst ja wohl nicht richtig! Ich mache mir Gedanken, dass es zu gefährlich sein könnte, zu viert zu gehen, und du gehst allein ? Bist du von allen guten Geistern verlassen?“
    Maria schwieg. Was sollte sie auch sonst tun? Sie wusste ganz genau, dass es nicht richtig gewesen war. Es hätte alles Mögliche passieren können.
    „Versprich mir, dass du nicht noch mal alleine gehst!“
    Sie war widerwillig und versprach es ihm nicht, obwohl sie den Eindruck hatte, dass ihn das sehr ärgerlich machte.
    „Du bockiges Geschöpf! Manchmal bist du auch nicht besser als dein Hase!“
    Diese Beschimpfung amüsierte Maria. Sie bemühte sich, nicht zu lachen, doch ihre Lippen bewegten sich verräterisch.
    „Ich habe übrigens darüber nachgedacht“, sagte sie schnell, um Gerald abzulenken. „Über deine Frage, warum die Ghule sich ausgerechnet Rackiné geschnappt haben.“
    „Vergiss es. Ich bin genervt.“
    „Gut.“
    Schweigend machten sie Briefe fertig und es schien, als würden für jeden Brief, den sie versiegelten, zwei neue Karteikarten im Karteikasten auftauchen. Wenn das so weiterging, würden sie bis Mitternacht hier sitzen und Adressen auf Briefe schreiben.
    „Du bist wie Lulu“, sagte er irgendwann und brach damit das Schweigen. „Wenn ich ihr sage, sie soll nicht wie ein Rabe klauen, dann will sie es absolut nicht einsehen! Nur dass Lulu acht Jahre alt ist und du fünfzehn!“
    „Das weiß man nicht so genau. Vielleicht bin ich auch erst vierzehn.“
    „Du bist fünfzehn! Und normalerweise dazu in der Lage, dich wie eine Erwachsene zu verhalten! Du weißt ganz genau, dass das Schicksal dieser Welt davon abhängt, dass wir keinen Mist bauen! Aber alleine in deine Spiegelwelt zu gehen, ist Mist!“
    Maria hatte keine Lust mehr, sich seine Vorwürfe anzuhören. Und in ihn verliebt zu sein. Und immer wieder gegen diese Gedanken in ihrem Kopf anzukämpfen und die fatalen Träume zu verabscheuen, in deren Mittelpunkt er stand. Es war beschämend, dass nicht nur sie ihn heimlich anbetete, sondern auch all die Äffchen und Eichhörnchen ihrer Spiegelwelt. Kaum war er da, kamen sie alle aus ihren Ecken und Winkeln und wuselten wie zufällig um ihn herum. Es war erniedrigend!
    „Na gut“, sagte sie in einem für sie untypisch eisigen Tonfall. „Ich verspreche es dir.“
    Sie starrte auf den Briefumschlag vor sich auf dem Schreibtisch und beschrieb ihn langsam und sorgfältig, ohne dass ihre Hand dabei zitterte. Darauf war sie sehr stolz.
    „Warum komme ich mir jetzt schlecht vor?“, fragte er und sah ihr gnadenlos beim Beschriften des Briefumschlags zu. „Als hätte ich dich zu etwas gezwungen, was du nicht willst!“
    „Oh, wie kommt’s?“, sagte sie, die Augen auf eine weitere unsinnige Adresse geheftet, die sie nun aus dem Karteikasten zog.
    „Ich will doch nur, dass dir nichts passiert!“, sagte er.
    Er hörte sich so bekümmert an, dass sie den Kopf in seine Richtung drehte. Sie hätte es besser nicht getan, denn sein Anblick entwaffnete sie komplett und brachte sie so durcheinander, dass sie die Karteikarte, die sie eben noch in der Hand gehalten hatte, in einen Umschlag steckte und diesen versiegeln wollte.
    „Maria, nein!“, rief er und lachte. „Was tust du da?“
    Sie schloss die Augen und wusste nicht, ob sie jetzt explodieren, in Tränen ausbrechen oder im Boden versinken sollte. Sie fühlte sich miserabel. Wenn das so weiterging, würde er es herausfinden. Aber das durfte niemals passieren!
    „Es tut mir leid“, hörte sie ihn sagen. „Ich wollte dich nicht auf etwas festnageln, das dir so wenig passt. Nimm meinetwegen dein Versprechen zurück. Sagen wir, ich bitte dich

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