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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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versah ihn mit dem Wachs-Siegel von Sumpfloch und machte sich an den nächsten Brief.
    Es war eine Menge Post, da hatte Estephaga nicht untertrieben. Es mussten nämlich alle Schüler, Lehrer und Hausangestellten davon unterrichtet werden, dass die Sommerferien auf ungewisse Zeit verlängert wurden. Grohann wollte die Schule erst wieder öffnen, wenn in Amuylett stabile Verhältnisse herrschten.
    „Ah, Niobe!“, sagte Gerald, als er die nächste Karteikarte aus dem Kasten zog. „Glaubst du, Estephaga hat was dagegen, wenn ich Niobe einen persönlichen Gruß dazuschreibe?“
    Maria überdachte es kurz.
    „Ist Niobe das Mädchen mit dem ewig langen Pferdeschwanz und den Beinen, von denen alle so schwärmen?“
    „Nein, das ist Rhonda. Niobe ist das Mädchen, das so süß schielt und haargenau so aussieht wie die berühmte Büste der Königin von Aigip.“
    „Ah, dann weiß ich, wer sie ist. Warum gehen eigentlich die hübschesten Mädchen der Schule in deine Klasse?“
    „Findest du? Es gibt viele hübsche Mädchen hier, auch in anderen Klassen. Früher hatte ich die Qual der Wahl.“
    Maria musste lachen, weil er so ein leidendes Gesicht machte, als er das sagte.
    „Das muss schrecklich gewesen sein.“
    „Es war wirklich anstrengend, keine Freundin zu haben. Sie waren alle hinter mir her! Das lag aber auch daran, dass sie mich für eine gute Partie gehalten haben. Ich wette, wenn ich wie Tail hinter den Mazonen leben würde und mir ein armer alter Doktor an ungeraden Werktagen die Post vorbeibringen müsste, wäre ich nur halb so begehrt.“
    „Dazu Tails Krokodilschnauze und du wärst aus dem Rennen.“
    „Ja, das Leben ist ungerecht. Also, was ist nun mit dem Gruß an Niobe? Verstößt das gegen irgendwelche Regeln?“
    „Nein, ich glaube nicht. Solange Scarlett damit einverstanden ist.“
    „Das geht klar. Sie weiß, dass das nichts zu bedeuten hat. Mit Rhonda und Niobe gehe ich seit Jahren zur Schule und es war nie etwas zwischen uns.“
    Er zog einen frischen Bogen Papier aus der Schublade des Schreibtischs, an dem sonst eine Molch-Sekretärin saß, und schrieb den Gruß für Niobe. Maria versuchte, nicht neugierig zu sein und sich auf ihre eigene Post zu konzentrieren. In Gedanken stellte sie sich den Fall mit vertauschten Rollen vor. Gerald, wie er hier mit Niobe saß, und sagte:
    ‚Glaubst du, es ist in Ordnung, wenn ich Maria einen Gruß dazuschreibe? Scarlett wird sich nichts dabei denken. Zwischen mir und Maria ist nie etwas gewesen und wird auch nie etwas sein. Das wäre ja auch eine ganz und gar lächerliche Vorstellung!’
    „Hey!“, rief Gerald. „Träum nicht mit offenen Augen, sondern gib mir den Stempel, um den ich dich schon zweimal gebeten habe!“
    „Hast du?“, fragte Maria und griff nach dem Stempel, um ihn Gerald zu reichen.
    „Manchmal möchte ich wirklich wissen, was in deinem Kopf vor sich geht!“, sagte er. „Vielleicht wissen es die Äffchen und Eichhörnchen in deiner Spiegelwelt, aber ich komme nicht dahinter.“
    ‚Das ist auch gut so’, hätte Maria fast gesagt, doch sie schwieg, lächelte Gerald harmlos an und wandte sich wieder dem Briefumschlag zu, den sie gerade hatte beschriften wollen.
     
    So arbeiteten sie emsig vor sich hin, bis Gerald mit einer der besagten Ideen herausrückte, auf die ihn Grohanns Abwesenheit und das von diesem verordnete Nichtstun gebracht hatte.
    „Wir könnten doch Lisandra und Haul einweihen. Sie bewachen die Türen im Treppenhaus und wir beide schauen uns das alte Sumpfloch an! Ich will unbedingt mehr darüber herausfinden.“
    Maria ließ ihren Füller sinken und schaute Gerald an. Er wusste nicht, ob es ein kritischer, ärgerlicher, neugieriger oder nachdenklicher Blick war. Ihm blieb nichts anderes übrig, als zu warten, bis Maria sich zu seinem Vorschlag äußerte.
    „Das will ich auch“, sagte sie schließlich. „Aber wäre es nicht viel zu gefährlich? Stell dir vor, es kommt wirklich jemand aus einer der Türen – wer sagt, dass Lisandra und Haul dem Angriff gewachsen sind?“
    „Wer sagt, dass sie es sind, wenn ich in der toten Welt unterwegs bin?“
    „Wenn du in der toten Welt unterwegs bist, ist außer ihnen auch noch Grohann da!“
    Gerald dachte über den Einwand nach und nickte.
    „Ja, wahrscheinlich wäre es zu leichtsinnig.“
    „Glaubst du, sie würden dichthalten? Lisandra und Haul?“
    „Ich weiß nicht, was Haul Hanns erzählt. Die beiden sind sehr dicke!“
    „Hm.“
    „Und dann wäre da noch das

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