Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
Vom Netzwerk:
Scarlett einmal einen Blick in Richtung der Laterne verschwendete, sah sie, dass sie aus weißem, durchscheinendem Papier bestand und auf dem Papier kleine Schattenrisse von Wölfen herumsprangen. Es griff Scarlett kurz ans Herz, denn so eine Laterne hatte es damals im Waisenhaus gegeben. An besonderen Abenden, wenn der Geschichtenerzähler ins Haus kam, um den Kindern die langen Winterabende zu verkürzen, war diese Laterne angezündet worden.
    „So“, sagte sie, als sie von der untersten Metallsprosse auf den Boden sprang, „jetzt kann es weitergehen. Was kommt als Nächstes? Balancieren wir auf einem Seil über einen Abgrund oder durchqueren wir eine Feuersbrunst?“
    „Könnte ich so einrichten“, sagte Hylda, doch zum Glück ließ sie dem großzügigen Angebot keine Taten folgen, sondern ging auf normalste Art und Weise durchs Dunkel des unterirdischen Gangs und bog irgendwann links ab.
    „Amüsiert euch schön“, erklärte sie und steckte einen Schlüssel in eine Tür. „Klopft dreimal, wenn ihr wieder rauskommen möchtet, ich warte hier draußen.“
    Scarlett schaute Hanns an. Zum Glück konnte sie ihn sehen, da er immer noch die Laterne neben ihnen schweben ließ.
    ‚Ist das eine Falle?’, fragte ihr Blick.
    ‚Ich denke, wir können es riskieren’, schienen seine grauen Augen zu antworten. Vielleicht bedeutete der Blick aber auch: ‚Scarlett, seit wann bist du so ein Angsthase?’ Oder noch schlimmer: ‚Jetzt stell dich nicht so an, du armselige, böse Cruda!’
    Nein, so etwas würde Hanns nie zu ihr sagen. Er war auch längst dabei, die Tür zu öffnen und in den Raum dahinter zu treten. Scarlett folgte ihm und staunte über das Innere des Kellerraums: Hylda hatte für ihren Liebling eine Illusion geschaffen, die an vermeintlicher Echtheit kaum etwas zu wünschen übrig ließ. Der Raum sah haargenau so aus wie der Thronsaal in Burg Wanderflügel, in dem Hylda residiert hatte, bevor ihre Festung zerstört worden war. In eben diesem Thronsaal war Scarlett Golding das erste Mal begegnet. Wo steckte der Kerl überhaupt? Ach ja, natürlich, er saß auf dem Thron! Der kleine Frosch mit Horn.
    Hanns blieb vor dem Thron stehen und musterte den kleinen Frosch sehr gründlich. Von Hanns wusste Scarlett, dass er Zauber sehen konnte, was in diesem Fall sicher hilfreich war. Er studierte Golding von allen Seiten und ignorierte die bösen Blicke, die ihm der kleine Frosch währenddessen zuwarf. Es waren keine harmlosen Blicke, sondern zauberkräftige, die einen normalen Menschen magendarmkrank gemacht hätten oder Schlimmeres.
    Hanns kümmerte es nicht, er hatte sich gründlich mit Schutzzaubern abgesichert. Und auch Scarlett, die zwischendurch von Golding mit einem fiesen Augenzwinkern bedacht wurde, zögerte nicht, dieses Augenzwinkern an sich abprallen zu lassen und zu Golding zurückzuschicken, woraufhin dieser einen unkontrollierten Hüpfer machte.
    „Grrrrrrrzzzsssss!“, machte der Frosch.
    Es war zu niedlich.
    „Das ist wirklich beeindruckend“, stellte Hanns fest, nachdem er den Frosch einmal umrundet hatte. „Ich fürchte, sie hat recht.“
    „Du fürchtest es? Ist doch gut, wenn ich Kräfte habe, die durch die Entknotung von Zaubern wieder freigesetzt werden können!“
    Hanns kratzte sich nachdenklich am Kinn.
    „So einfach ist es nicht, Scarlett. Es handelt sich um gewaltige Kräfte. Ehrlich gesagt – es überrascht mich, wie gewaltig sie sind.“
    „Wirklich?“, rief Scarlett. „Und es sind wirklich meine?“
    „Unverkennbar.“
    „Was ist daran so schlimm?“
    „Du könntest dich umbringen, wenn du versuchst, sie freizusetzen. Jede einzelne noch so kleine Maßnahme, mit der du dieses undurchdringliche Gewirr von starken Zaubern aufzulösen versuchst, könnte dich zerfetzen, verbrennen, austrocknen oder fatal verwandeln. Ein sehr schwieriger Fall.“
    „Aber kein unlösbarer, hoffentlich?“, fragte Scarlett und sah Hanns dabei erwartungsvoll an. „Dir fällt doch bestimmt etwas ein, wie man das Risiko verkleinern könnte?“
    Er warf ihr einen Blick zu. Einen fürsorglichen Blick. Dann fasste er sich an seinen Hals und fuhr mit den Fingerspitzen unter seinen Hemdenkragen. Kurz darauf holte er etwas hervor und zog es über seinen Kopf.
    „Hier! Häng dir das um, das schützt dich. Dann tastest du die Oberfläche von Goldings Außenseite ab und suchst nach einem einfachen Zauber, denn du relativ problemlos von ihm abstreifen kannst. Verstanden?“
    „Nein, nicht so richtig“,

Weitere Kostenlose Bücher