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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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kann.“
    „Du willst nicht mit ihm gehen?“
    „Nein! Ich kenne ihn kaum. Im Gegensatz zu meinen Eltern ist er kein Krimineller, falls du das jetzt denkst, aber er hat auch kein Interesse an mir. Er besitzt mehrere Restaurants in Tolois. Er hat nur die Vormundschaft beantragt, weil der Preis stimmt oder er dazu gezwungen wurde, da bin ich mir sicher. Er wird mich nach Tolois holen und an jemanden übergeben, der mich zu meinen Eltern bringt. In Gorginster oder sonst wo.“
    „Wo du nicht hinwillst!“
    „Meine Eltern haben keine Sehnsucht nach mir. Ich soll bestimmt etwas für sie tun. Für sie oder die netten Leute, die sie aus dem Gefängnis geholt haben.“
    Während sie das sagte, merkte Berry, wie verzweifelt sie war. Sie wollte das nicht. Sie wollte hierbleiben.
    „Soll ich mich d-darum kümmern?“, fragte Hanns.
    „Wie kümmern?“, fragte sie und sah Hanns verwundert an.
    „Sag mir den Namen des Onkels und ich sorge d-dafür, dass er dich nicht abholt. Er ist dann immer noch dein Vormund, aber d-du bleibst hier.“
    Berry konnte es kaum glauben. Ihr Herz schlug spürbar schneller. Rasend schnell!
    „Das würdest du hinbekommen?“
    „Wenn ich Grohann um Hilfe b-bitte, ja. Vielleicht sind wir dann wirklich quitt.“
    „Das sind wir doch längst“, sagte sie entgeistert.
    „Nein, ich habe nachgedacht. Mein Vater hat deine Eltern ins Gefängnis g-gebracht.“
    „Da haben sie sich selbst reingebracht“, erwiderte Berry. „Du kannst nichts dafür, dass sie da drin waren und dass sie schon wieder dabei sind, meine Dienste zu verkaufen. Es ist nicht deine Schuld! Wir sind quitt.“
    „Wenn d-du das sagst. Wie heißt dein Onkel?“
    „Finno Water. In seinen Restaurants nennt er sich Finno von Water. Aber das ‚von’ ist nicht echt.“
    „Gut. Dann bleibt es dabei?“
    Sie nickte und flüsterte noch ein Dankeschön, das ihr aufgrund eines plötzlichen Anfalls von Sprachlosigkeit kaum über die Lippen kommen wollte. Aber da war Hanns auch schon weg. Wie um Himmels willen, dachte sie, sollte sie ihn jemals wieder hassen?
     
    Lars ertrug den Verlust der Unvergessenen Verwegenen mit Fassung. Er hatte das Ganze ja schon einmal durchgemacht, vor einem Jahr. Da war es schlimmer gewesen. Diesmal nahm er das Unglück tapfer zur Kenntnis und fragte sich ernsthaft, ob er die Pflege der Unvergessenen Verwegenen im nächsten Jahr an einen anderen Gärtner abtreten sollte. Es war ein begehrter Job, angesehen und anspruchsvoll. Aber ein drittes Mal wollte Lars nicht mit ansehen, wie die Arbeit vieler Monate mutwillig zerstört wurde.
    Immer wieder kehrte er in diesen Tagen an das verkohlte Beet seiner Lieblingsblumen zurück, um es zu betrachten. Die Knollen hatten es immerhin überstanden, was bedeutete, dass die Blumen im nächsten Jahr wieder wachsen würden. Nur für dieses Jahr war es zu spät. Normalerweise reisten Gäste aus aller Welt an, um den Höhepunkt der Verwegenen-Blüte in Sumpfloch zu bestaunen. Dieses Jahr fiel das Ereignis aus.
    An diesem Abend stand Lars wieder hier, doch nicht, um das Schicksal seiner Unvergessenen Verwegenen zu betrauern, sondern weil er mit Thuna verabredet war. Die Sonne war gerade dabei, hinter dem Tal der beseelten Bäumen zu verschwinden, doch es war noch genug Licht übrig, um Thuna gut zu erkennen, als sie bei Lars vor dem Beet auftauchte.
    Thunas Haare hatten nicht den üblichen grünblauen Schimmer, der ihr so gut stand. Lars wusste nicht, warum das so war, aber es machte ihm nichts aus. Es war die gleiche schöne Thuna, die er so schätzte, und er hatte sich vorgenommen, sie an diesem Abend etwas wissen zu lassen. Etwas Wichtiges. Daher streckte er beide Hände nach ihren Händen aus und sagte:
    „Ich wollte dich etwas fragen!“
    Thuna wich aus, als hätte sie nicht gesehen, dass er ihr die Hände reichen wollte. Sie schaute schnell zum Beet mit dem versengten Elend der ehemals schimmernden Unvergessenen Verwegenen und sagte:
    „Ist da nicht ein grüner Halm stehen geblieben?“
    „Das ist Unkraut“, sagte Lars. „Erkennst du das nicht?“
    Doch, natürlich erkannte sie es. Aber sie wollte nichts von Lars gefragt werden. Jedenfalls nichts Ernstes. In dem Moment, als er die Hände nach ihr ausgestreckt hatte, war ihr klar geworden, dass sie sie lieber nicht ergreifen wollte. Das war verrückt – aber so war es.
    „Ich dachte …“, begann er, doch Thuna fiel ihm ins Wort.
    „Frag mich besser nichts, Lars.“
    Er hielt verdutzt inne.
    „Ich soll dich

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