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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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sollte Maria dazu sagen? Wenn sie das Glück von Gerald und Scarlett sah, suchte sie am liebsten das Weite, und wenn sie Lisandra und Haul sah, gab sie sich alle Mühe, jegliche Träume, die etwas mit Liebe zu tun hatten, aus ihrem Kopf zu verjagen.
    „Ihr Glück hätte ich schon gerne, aber ich weiß, dass ich es nicht haben kann.“
    „Warum?“, fragte Thuna und schaute wieder Maria an, weil sie der Unterton in Marias Stimme aufhorchen ließ. „Natürlich kannst du das haben! Du musst nur den Richtigen finden!“
    „Du weißt ja selbst, dass das nicht so einfach ist.“
    „Ach“, meinte Thuna, wieder in ihrem Kummer versinkend, „manchmal denke ich, es liegt an mir. Als hätte ich kein Herz. Warum kann ich mich nicht unsterblich verlieben?“
    Maria fuhr fort, ihr Haar von den Haarspangen zu befreien und sagte:
    „Es kann ein Fluch sein, unsterblich verliebt zu sein.“
    Thuna wurde abermals aufmerksam. Diesmal war sie ganz sicher, dass Maria etwas preisgab, was sie normalerweise für sich behielt.
    „Du sprichst von dir selbst?“, fragte sie erstaunt.
    „Nein. Ich habe genug Bücher gelesen, in denen Liebe vorkommt, um das zu wissen.“
    „So ein Unsinn. Du sprichst von dir selbst!“, rief Thuna, die sich nun ganz sicher war. „Und darum sperrst du deine Gefühle sonstwohin, nur damit ich es nicht erkennen kann! Deswegen ist da ein blankes Nichts, wenn ich versuche herauszufinden, was du fühlst!“
    Maria legte die nächste Haarspange auf die Fensterbank, in eine Reihe mit den anderen.
    „Ach ja?“, sagte sie. „Ich dachte, du versuchst es gar nicht? Ich dachte, die Gefühle anderer Leute würden dich anhüpfen, obwohl du es gar nicht willst?“
    „Das ist doch unrealistisch!“, sagte Thuna. „Wenn du eine Freundin hättest, die irgendeinen Kummer hat und plötzlich würdest du gar nichts mehr mitbekommen und dich fragen, ob der Kummer verschwunden ist, dann würdest du auch nachhorchen, oder? Tu nicht so, als wärst du eine Heilige, die überhaupt nicht neugierig ist!“
    Thuna hatte damit gerechnet, dass Maria widersprach oder sich darüber aufregte, dass Thuna in ihren Gefühlen herumspionierte. Oder es erfolglos versucht hatte. Aber Maria schien nicht sauer zu sein. Sie lächelte traurig in den kleinen Handspiegel und erlaubte sich einen kleinen Seufzer.
    „Vielleicht tut es ja sogar gut, darüber zu reden“, sagte sie.
    „Über deine unsterbliche Liebe?“, fragte Thuna. „Natürlich tut das gut! Ich verstehe gar nicht, warum du es die ganze Zeit unbedingt für dich behalten willst!“
    „Weil es nicht gut ist. Außer dir darf niemand etwas davon wissen. Das musst du mir versprechen!“
    Thunas Verstand arbeitete fieberhaft. In wen könnte Maria verliebt sein? In Hanns? In Haul? In …Gerald?
    „Oh, wie bin ich blind gewesen!“, rief Thuna, von der Erkenntnis getroffen. „Natürlich – es hat angefangen, als du aus der Erdenwelt zurückgekommen bist! Ihr wart dort eine Woche lang zusammen!“
    „Hast du verstanden?“, fragte Maria. „Es darf niemand wissen!“
    „Unsterblich? Wirklich unsterblich?“, fragte Thuna, die es kaum fassen konnte.
    „Es wird nicht mehr aufhören“, sagte Maria. „Nie mehr.“
    „Aber es ist aussichtslos! Ich meine – nicht wegen dir, sondern wegen Scarlett! Er liebt sie so sehr!“
    „Das weiß ich doch. Und sie liebt ihn genauso sehr! Ich würde mich niemals zwischen die beiden stellen wollen. Aber da besteht auch keine Gefahr. Ich weiß, dass es hoffnungslos ist und es muss hoffnungslos bleiben. Schließlich wäre Gerald nicht mehr Gerald, wenn er aufhören würde, Scarlett zu lieben. Abgesehen davon würde er das niemals meinetwegen tun. Er hat alle Chancen auf dieser Welt und ich leide nicht an Selbstverblendung. Also hast du recht: Es ist aussichtslos. Ich komme damit klar, aber nur, wenn es niemand weiß!“
    „Natürlich werde ich es nicht herumerzählen“, versicherte Thuna schnell. „Das Versprechen musst du mir gar nicht abnehmen, das ist doch selbstverständlich!“
    „Gut. Dann bin ich beruhigt.“
    Maria löste ihre letzte Strähne und entfernte die beiden letzten Haarklammern.
    „Hat es eigentlich etwas auf sich mit deinen Haaren?“, fragte Thuna. „Wenn du sie flechtest oder eindrehst und sie feststeckst? Ist das eine Magie, von der wir noch nichts wissen?“
    „Vielleicht. Wenn ich durcheinander bin oder nervös oder ängstlich, dann kümmere ich mich um meine Haare und mit jeder Haarsträhne, die ich aufwickle, wird

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