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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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verabredet.“
    „Sie hat recht“, sagte Scarlett. „Der Präsident war hingerissen von dir! Und das lag nicht am Sternenstaub.“
    Da war sich Thuna nicht sicher. Sie glaubte immer, dass der Sternenstaub alles veränderte. Er zauberte nichts in die Welt, was nicht sowieso da gewesen wäre. Aber er machte etwas sichtbar, was Thuna sonst für allzu unsichtbar hielt. Aber vielleicht hatten ihre Freundinnen ja recht. Vielleicht war der Staub nur ein Talisman, der sie mutig genug machte, an das zu glauben, was sie wirklich war.
    Als sie das Tor zum Schulgarten erreichten, zog sie die rostige alte Dose aus ihrer Tasche, auf der blühende Zwiebeln abgebildet waren und die sie schon mit Sternenstaub gefüllt hatte (also mit stinknormalem Staub, der über Nacht im Sternenlicht gestanden hatte), um ihn von Grohann verwandeln zu lassen. Sie sah sich die Dose genau an und entschied, nicht zu Grohann zu gehen. Nicht heute. Sie würde Lars einfach so begegnen. Ohne Talisman.
     
    Seit dem Überfall hatte Berry versucht, Hanns zufällig und alleine zu treffen, aber das war gar nicht so einfach. Heute, als sie mit den Mädchen durch den Garten zur Festung ging, sah sie Hanns am Seerosenteich stehen. Unter dem Vorwand, sie wolle aus dem Obstgarten ein paar Körkpflaumen stibitzen, blieb Berry zurück und wartete, bis ihre Freundinnen weg waren. Dann ging sie zum Seerosenteich.
    Hanns war mittlerweile in die Hocke gegangen, um besser aufs Wasser und die Seerosen starren zu können. Ob er sich Gedanken über die Temperatur des Teiches machte oder gerade dabei war, die Resistenzzauber der Seerosen gegen Schädlinge zu studieren oder über etwas ganz, ganz anderes nachzudenken, wusste Berry nicht zu sagen. Das Einzige, was sie sicher wusste, war, dass sie ihn jetzt stören musste, koste es, was es wolle. In ihrem Fall kostete es vor allem Überwindung und so trat sie an den Teich und räusperte sich.
    „Ja, Berry?“, fragte er, ohne vom Wasser aufzusehen.
    „Ich wollte mich bedanken.“
    „K-keine Ursache.“
    „Ich habe es das letzte Mal vergessen, fürchte ich.“
    „Schon gut.“
    „Störe ich?“
    Er sah jetzt vom Wasser auf und schaute sie verwundert an.
    „Gibt es d-denn noch was?“
    „Meinetwegen sind wir jetzt quitt.“
    „Ah.“
    „Geht’s dir nicht gut?“, fragte sie. „Du siehst nicht froh aus.“
    „Nein, mir g-geht es gut.“
    Er schaute wieder aufs Wasser und Berry wollte ihn nicht länger stören. Nur eine Frage musste sie noch loswerden.
    „Kommst du irgendwann zurück? Nach Sumpfloch?“
    „Ich glaube schon.“
    „Schön“, sagte sie.
    Damit war ihre Mission erfüllt und sie schlug den Weg in Richtung Festung ein, um ihren Freundinnen zu folgen. An der Tür kam ihr Wanda Flabbi entgegen.
    „Der ist heute Mittag für dich abgegeben worden, Berry. Sieht eilig aus!“
    Ja, es war ein Eilbrief, dem blauen Stempel nach zu urteilen, den der Umschlag trug.
    „Danke, Frau Flabbi!“, sagte Berry und nahm den Brief mit gemischten Gefühlen entgegen.
    Sie erwartete nichts Gutes. Die ganze Zeit hatte sie sich darüber gewundert, dass sie nichts von ihren Eltern gehört hatte, die beim Angriff auf Tolois aus dem Gefängnis befreit worden waren. Jetzt würde sie etwas hören oder vielmehr lesen und ihr war nicht wohl bei dem Gedanken. Selten hatten Briefe ihrer Eltern sie glücklicher gemacht, als sie es vorher gewesen war. Das Gegenteil war die Regel.
    Sie setzte sich auf die nächste Treppe und öffnete den Brief. Er enthielt – ein Käsekuchenrezept. Natürlich war das nicht die ganze Wahrheit. Berry wusste, wie sie die Buchstaben umstellen und auswechseln musste, damit das Käsekuchenrezept einen Sinn ergab. So entschlüsselte sie die kurze Botschaft, die das Rezept enthielt, und es war, als ziehe ihr jemand den Boden unter den Füßen weg. Sie starrte den Brief an, während sich ihre Augen mit Tränen füllten. Was konnte sie tun? Nichts.
    „Magst d-du keinen Käsekuchen?“, hörte sie eine Stimme neben sich sagen.
    Sie hatte überhaupt nicht bemerkt, dass Hanns aus dem Garten gekommen war und nun bei ihr an der Treppe stand. Sie schaute ihn überrascht an und wischte sich schnell die Tränen weg.
    „Es liegt nicht am Käsekuchen“, sagte sie.
    „Das d-dachte ich mir. Was steht Schreckliches drin?“
    „Dass morgen ein Onkel von mir kommt, um mich abzuholen. Er hat in diesem Sommer erfolgreich die Vormundschaft für mich beantragt. Was bedeutet, dass ich nur weglaufen oder mit ihm gehen

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