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Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition)

Titel: Feuersang und Schattentraum (Die Sumpfloch-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halo Summer
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nichts fragen?“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Was ist eigentlich los mit dir?“
    Das wusste Thuna selbst nicht so genau. Fast seit ihrem ersten Tag in Sumpfloch hatte sie für Lars geschwärmt. Er war ein blonder, gut aussehender, sportlicher und hilfsbereiter Junge. Die Sorte Junge, die Thuna für unerreichbar hielt, denn sie war ein Mädchen, dem es Spaß machte, von morgens bis abends in der Bibliothek zu sitzen und Wissen aufzusaugen, was Jungen wie Lars bestimmt sehr langweilig fanden. Damals, in ihrer ersten Zeit in Sumpfloch, war sie sehr schüchtern gewesen und hatte sich kaum getraut, mit Lars zu sprechen.
    Seither hatte sich viel verändert. Die ganze Thuna hatte sich verändert. Ihr Herz schlug mittlerweile in einem anderen Takt – einem wilden Takt, der ihrem eigentlichen Wesen entsprach. Die wahre Thuna war mit der Natur verbunden und ebenso zauberhaft und gefährlich wie diese. Sie war eine Fee. Früher hatte Thuna alles getan, um die Fee in sich zu leugnen. Sie hatte sich immer bemüht, brav und angepasst zu sein und ihren klügeren Einsichten zu gehorchen, indem sie ihr Herz unterjochte. Das war vorbei. Sie wusste, dass sie keine langweilige Person war. Sie war stark und sie war tief.
    Meistens wusste sie das. Aber ein Teil von ihr zweifelte immer noch. Dieser kleinliche Teil von ihr sehnte sich nach Anerkennung und Beweisen. Nur so war es zu erklären, dass sie alles darangesetzt hatte, Lars dazu zu bringen, dass er sich in sie verliebte. Jetzt, da es endlich so weit war und sie erkannte, dass sie keinen verzauberten Sternenstaub brauchte, damit er sie mit aufrichtiger Bewunderung ansah, wurde ihr etwas sehr Erschreckendes und Schlimmes bewusst: nämlich, dass sie kein bisschen in ihn verliebt war!
    Was bedeutete er ihr? Nicht alles. Jedenfalls weniger als viele andere Leute.
    Könnte sie ohne ihn leben? Ja, sicher.
    Wollte sie seine Hände ergreifen und ihn küssen? Nein, lieber nicht.
    Es sah ganz danach aus, als ob sie ihn nur hatte erobern wollen, um sich besser zu fühlen. Wie beschämend! Was war sie doch für ein Biest!
    „Es tut mir leid, Lars“, sagte sie schuldbewusst. „Aber vielleicht haben wir uns gar nicht so viel zu sagen, wie ich mal dachte.“
    „Das wird das Problem sein!“, sagte er. „Wir reden immer nur. Vielleicht sollten wir etwas anderes tun!“
    Er streckte noch einmal seine Hand nach ihr aus, doch sie schüttelte abermals den Kopf.
    „Ich fürchte, ich glaube nicht daran.“
    Thuna war normalerweise nicht feige, aber jetzt hielt sie es keine Sekunde länger aus, Lars gegenüberzustehen und ihm klarzumachen, dass sie kein Interesse an ihm hatte. Darum entschuldigte sie sich noch einmal und lief davon. Lars sah ihr hinterher und hatte das Gefühl, dass die Unvergessenen Verwegenen noch einmal verbrannten. Langsamer und quälender als das letzte Mal. Der Zauber war dahin und in diesem Fall, das sagte ihm seine innere Stimme, für immer.
     
    Thuna und Lars hatten keine Ahnung, dass sie beobachtet worden waren. Es war auch keine Absicht gewesen von Lisandra und Haul. In diesen Tagen saßen sie nun mal gerne in Bäumen herum, genauer gesagt, seit zwei Tagen. Auf die Idee waren sie während des Besuchs des Präsidenten gekommen. Überall waren Leute gewesen und sie hatten das Gefühl gehabt, dass sie sich nun unbedingt küssen müssten, und um es ungestört tun zu können, waren sie einfach in einen dicht belaubten Baum geklettert, in dem sie niemand sah. Die Sache machte so unglaublich viel Spaß, dass sie es seither immer wieder taten.
    Schließlich mussten sie die Zeit bis zu Hauls Abreise nutzen. Statt zu trainieren oder zu reden widmeten sie sich lieber den wunderbar vielfältigen Spielarten des Verbrennens, wie Lisandra es ihren Freundinnen gegenüber ausdrückte. Denn Haul war ein Spezialist darin, Lisandra so zu küssen, dass sie glaubte, sie gehe in Flammen auf. Weiche Flammen, züngelnde Flammen, kitzelnde Flammen, explodierende Flammen …
    „Ja, ja, wir haben’s verstanden!“, hatte Thuna gerufen, nachdem Lisandras Schilderungen immer ausschweifender geworden waren. „Genieß es und schweig!“
    Nun saßen sie also hier, Lisandra und Haul, und erprobten weitere Formen des Verbrennens und hatten wirklich nicht damit gerechnet, dass sie auf diese Weise mitbekämen, wie Thuna Lars abblitzen ließ.
    „Verstehst du das?“, flüsterte Haul in Lisandras Ohr. „Den ganzen Sommer hängen sie zusammen rum und man fragt sich: Wollen sie für den Rest ihres

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